Die Dreipunktschießtechnik wurde von Herrn Christian Volquardts, dessen Methodik wir sehr schätzen, entwickelt und mit verschiedenen Produktinnovationen unterstützt. Aus unserer Sicht ist die Dreipunktschießtechnik ein sehr sinnvoller methodischer Ansatz, Jungjägern das Flüchtigschießen zu erleichtern. Die Methodik beruht auf dem Schießen mit Vorhalt, Zivil wird dies eher selten unterrichtet, beim Militär hat diese Schießtechnik seit über 100 Jahren international einen festen Platz.
An dieser Stelle fragen sich sicherlich viele, wie funktioniert denn jetzt die Dreipunkt-Schießtechnik und wie kann ich das lernen? Nun die Grundlagen der Dreipunkt-Schießtechnik findet man im Grunde genommen auch hier auf unserem Blog allerdings nicht so schön aufbereitet, wie von Herrn Volquardts. Für die Anwendung der Dreipunktschießtechnik benötigt man ein geeignetes Absehen und muss sich zweier Regeln bewusstwerden, doch hierzu etwas später im Artikel.
Was sind die größten Schwierigkeiten beim Drückjagdschießen?
Die größten Schwierigkeiten beim Drückjagdschießen bzw. Flüchtig schießen sind:
- Das Einschätzen der Geschwindigkeit des Wildes,
- die Entfernung zum Ziel
- und die Wahl des richtigen Vorhalts.
Zu den theoretischen Grundlagen haben wir bereits hier auf dem Blog berichtet, sie finden die Artikel hier:
- Entfernung Schätzen: https://deutscher-jagdblog.de/entfernungen-schaetzen/
- Berechnen des Vorhalts: https://deutscher-jagdblog.de/vorhaltemass-drueckjagd/
- Entwicklung von Absehen: https://deutscher-jagdblog.de/entstehung-nutzung-absehen/
- Absehen in der 1. Und 2. BE: https://deutscher-jagdblog.de/absehenlage/
In den Artikeln sind auch die passenden Videos zu unserem YouTube Kanal enthalten. Herr Volquardts hat eine Methode entwickelt, um diesen Problemstellungen zu entgegnen. Wie minimiert die Dreipunktschießtechnik die Fehler beim Flüchtigschießen? Herr Volquardts hat basierend auf dem Absehen 1 ein Absehen mit Vorhaltemarken entwickelt. Beim Absehen 1 in der 1. BE ist der Abstand zwischen dem Zielstachel und einem der äußeren dicken Balken 35cm auf 100m oder 17,5cm auf 50m. Diese Abstände entsprechen dem Vorhalt auf den laufenden Keiler im Troll bei Verwendung einer Patrone aus der 7mm-Familie. Sprich man kann den dicken Balken des Absehen 1 als Vorhaltemarke bei Drückjagd benutzen. Dieses Prinzip ist im Grunde nichts neues, wir haben ein historisches Beispiel gefunden: https://stephentaylorhistorian.files.wordpress.com/2020/02/des-jaegers-schiessfibel-1944-fighrt-aircraft-air-gunnery.pdf In „Des Jägers Schießfibel“ von 1944 beschreibt das Oberkommando der Luftwaffe, die Wahl des richtigen Vorhaltes für Jagdflieger und die dazugehörigen Vorhaltemarken. Nichts anderes hat man bei der Entwicklung des Absehen 1 (1914 noch Absehen 17) gemacht.
Herr Volquardts hat dieses Prinzip adaptiert und auf modernes Absehen übertragen. Auf der nebenstehenden Grafik sehen Sie das Absehen von Herrn Volquardts. Der äußere Kreis entspricht dem Vorhalt für den hoch flüchtigen Keiler mit der 7mm-Familie und da sich das Absehen in der 1. BE befindet passt der Vorhalt zu jeder Entfernung. Durch diese geschickte Konstruktion des Absehens hat es Herr Volquardts geschafft das zwei der drei größten Schwierigkeiten beim Flüchtigschießen aus dem Weg geräumt wurden; das Entfernungsschätzen und die Wahl des Vorhaltes. Lediglich die Geschwindigkeit des Wildes muss der Schütze selbst einschätzen. Um die Geschwindigkeit des Wildes richtig einzuschätzen, kann man YouTubevideos anschauen und die Bewegungsbilder des Wildes sowie die zugehörige Geschwindigkeit erlernen. Hier ein Beispiel vom Filmfuchs: https://www.youtube.com/watch?v=UrVzGG5Hf6s
Wie funktioniert die Dreipunktschießtechnik?
Der wichtigste Punkt für das richtige Anwenden der Dreipunktschießtechnik ist das Einschätzen der Geschwindigkeit des Wildes und damit verbunden die richtige Wahl des Vorhaltes. Kann man die Geschwindigkeit richtig einschätzen, muss man nur noch die Vorhaltemarke auf die Trefferzone bringen, mitschwingen und im geeigneten Zeitpunkt abkrümmen.
Zur Wahl des Vorhalts hat Herr Vouquardts zwei Regeln formuliert:
- „Nimm nur so viel vom Vorhalt, wie das Stück zu hochflüchtig schnell ist.“
- „Nimm nur so viel von 1. Wie das Stück Länge zur Gesamtlänge zeigt.“
Die Regeln klingen komplizierter als Sie am Ende sind. Regel 1 will sagen, dass man bei halber Geschwindigkeit auch nur den halben Vorhalt nehmen muss, bei ¼ der Geschwindigkeit nur ¼ des Vorhaltes etc. Aus unserer Sicht gibt es hier nur zwei wirklich relevante Geschwindigkeiten, hochflüchtig (voller Vorhalt) und Troll (halber Vorhalt).
Die zweite Regel trägt der Bewegungsrichtung des Wildes Rechnung. Bewegt sich das Wild in einem 90° Winkel zu Ihnen, müssen Sie den vollen Vorhalt wählen. Bewegt sich das Wild in einem 45° Winkel zu Ihnen, müssen Sie lediglich den halben Vorhalt nehmen. Die nebenstehende Grafik zeigt dies nochmals detaillierter. Auch an dieser Stelle gibt es eigentlich nur zwei relevante Bewegungsrichtungen 90°= voller Vorhalt, bei allen anderen Bewegungsrichtungen = halber Vorhalt. Bewegt sich das Stück auf Sie zu oder von Ihnen weg = kein Vorhalt.
Ausrüstung für die Dreipunktschießtechnik
Herr Volquardts hat verschiedene Visierungen für die Dreipunktschießtechnik entwickelt, wir haben das Flintenvisier und die Drückjagdoptik getestet. Aus unserer Sicht sind beide Optiken sehr gut für diese Schießtechnik geeignet, wir werden in einem gesonderten Artikel auf beide Visiere eingehen.
Weiterhin hat Herr Volquardts zwei sehr gute Bücher zu seiner Schießtechnik sowie der Ballistik für den Jäger geschrieben, auch diese werden wir noch hier vorstellen. Hier finden Sie die Angebote von Herrn Volquardts:
Die Literatur: https://shop.cvinnovation.de/literatur/
Die Zielfernrohre: https://shop.cvinnovation.de/zur-buechsen-jagd/zielfernrohre-mit-absehen-luchs/78/djzf-1-4×24-cvi-63-wolf?c=12
YouTube-Kanal: https://www.youtube.com/channel/UCeLMSH8bY-kkoOENk9eilpg/featured
Fazit
Aus unserer Sicht geht Herr Volquardts mit seinen Produkten den richtigen Weg. Als ehemalige Militärangehörige ist uns das Schießen mit Vorhaltemarken nichts neues und ungewohntes zudem ist es ein lange bewährtes Konzept. Die Optiken sind für diese Schießtechnik sehr gut geeignet, wir hätten uns nur einen Haltepunkt mehr (für den Troll) gewünscht. Preis-/ Leistung ist für die Optik hervorragend.
Möchten man sich auf die Drückjagd vorbereiten und diese Schießtechnik erlernen sollte man frühzeitig beginnen und vor allem nicht im Schießkino damit anfangen. Die meisten Schießkinos sind nicht „Maßstabsgetreu“, das heißt Sie schießen auf eine Entfernung von meist 35m aber der Film zeigt eine Szene, die sich auf XYm abspielt. Diese Differenz in der Betrachtung können nur die wenigsten Schießkinos ausgleichen. Sehr gut für das Training der Dreipunktschießtechnik bietet sich der Laufende Keiler oder das Marksmanschießkino (https://www.marksman.se/de/find-a-place-to-shoot/) an, da man hier realitätsnahe Bedingungen vorfindet.
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