Design und Aussehen der Gudie TJ Serie

Die Ähnlichkeit zum Pulsar TELOS ist unverkennbar. Das ist auch nicht verwunderlich, denn das TJ650L oder die TJ-Serie im Allgemeinen zielt direkt auf die TELOS-Serie von PULSAR ab.

Das Gerät weicht von der typischen Tropfenform ab und präsentiert sich stattdessen in einer zylinderförmigen Gestalt. Diese wird durch eine Ausbuchtung auf der Unterseite durchbrochen, in der sich das Modul für den Laserentfernungsmesser befindet. Das vollständig gummierte Gehäuse vermittelt ein angenehmes Griffgefühl und dokumentiert sofort die äußerst robuste Bauart des TJ650L. Man bekommt unmittelbar den Eindruck, dass das Gerät dazu geschaffen ist, im rauen Jagdalltag zu bestehen. Mit den Abmessungen von 243 mm, 97 mm und 66 mm kann man das Gerät nicht mehr als das “Kleine Schwarze” bezeichnen – es sei denn, man meint das ironisch. Es würde ja auch niemand ernsthaft auf die Idee kommen, eine Mercedes-G-Klasse als das “Kleine Schwarze” zu bezeichnen.

Gudie TJ650L im Vergleich zu PULSAR Telos

Die Outdoor-Tauglichkeit des TJ650L spiegelt sich in seiner zugewiesenen Schutzklasse wider. Mit einer IP67-Zertifizierung kann das Gerät 30 Minuten lang in einer Tiefe von etwa 1 Meter unter Wasser verweilen, ohne Schaden zu nehmen. Die robuste Ausführung des TJ650L hat zugegebenermaßen einen kleinen Gewichtspreis, denn mit zwei 18650-Akkus ausgestattet wiegt das Gerät im betriebsbereiten Zustand stolze 730 Gramm. Die kleineren Geräte aus der TJ-Serie werden etwas weniger wiegen, aber insgesamt liegt hier qualitativ hochwertige Verarbeitung vor, die ihr Gewicht hat. Unterhalb des Außenlegers, in dem das Modul für den Laserentfernungsmesser untergebracht ist, befindet sich ein Stativgewinde – ein praktisches Detail, um das Gerät auch statisch auf einem Stativ zu befestigen. Das Objektiv ist ebenfalls vollständig gummiert. Der Drehwiderstand ist angenehm gewählt, nicht zu stark, nicht zu schwach. Dadurch lässt sich der Fokuspunkt sehr präzise einstellen. Am Okular befindet sich die Dioptrienverstellung, die als Ring ausgeführt ist – ähnlich wie bei einer Tageslichtoptik.

Die Augenmuschel,  lässt sich in beide Richtungen drehen, also für das linke oder das rechte Auge optimal positionieren. Der Blendschutz kann somit entsprechend angepasst werden, sodass kein Streulicht außerhalb des Auges entsteht, mit dem man gerade beobachtet. Der Objektivdeckel ist ebenfalls gummiert, fühlt sich gut an und macht keine metallischen Geräusche. Er ist nicht direkt am Gerät fixiert, sondern mit einer Fangschlaufe gesichert. Wir finden es gut, wenn jemand über Details nachdenkt. So kann die Handschlaufe auf beiden Seiten befestigt werden, sowohl auf der rechten als auch auf der linken Seite. Die Bedienung erfolgt über vier Tasten. Die vordere Taste ist der Ein-/Ausschalter und die hintere Taste ist ausschließlich für die Foto- und Videofunktion reserviert. Kurz drücken bedeutet Foto, lang drücken bedeutet Video.

Gudie TJ650L im Revier

Welche Akkus benötigt das TJ650L?

Hier unterscheidet sich das TJ650 L deutlich vom PULSAR Telos. Beide Geräte haben zwar ein Wechselakkusystem, im Falle des TJ von GUIDE wird das Gerät jedoch durch ein Wechselakkusystem mit handelsüblichen 18650-Akkus betrieben.

Wir sind große Befürworter von handelsüblichen Akkus, die man bequem im Handel beziehen kann. Die Nachbeschaffung geräteeigener Akkupacks gestaltet sich, gelinde gesagt, zuweilen sehr schwierig.  Proprietäre Akkus besitzen häufig eine etwas längere Akkulaufzeit, aber handelsübliche Akkus kann man günstig erwerben und in ausreichender Stückzahl, wenig Platz einnehmend, im Jagdrucksack mitführen. Die Geräte werden mit zwei 18650-Akkus (3200mAh) geliefert, die auch bei Drittherstellern in verschiedenen Kapazitäten erhältlich sind. Damit kann die Laufzeit von 10 Stunden für die großen und 12 Stunden für die kleineren Geräte noch verlängert werden.

Kann man das TJ650L auch mit einer Powerbank betreiben?

Kurz, Ja! Es besitzt einen USB-C-Anschluss auf der Unterseite. Mit diesem Anschluss können Dateien (Video- und Foto-Dateien) vom Gerät heruntergeladen- und das Gerät bei leerem Akku auch mit einer Powerbank betrieben werden.

Welche Modelle gibt es in der GUIDE TJ Serie noch?

Die TJ-Serie bietet vier Modelle. Das TJ650L ist das das Spitzenmodell, mit 640×512 Pixeln, 12-Mikrometer Pitch und einer 50-Millimeter-Linse. Das nächstkleinere Modell ist das TJ630L, ebenfalls mit 640×512 Pixeln, aber mit einer 35-Millimeter-Linse, was ein größeres Sehfeld ergibt. Die kleineren Modelle sind das TJ430L und das TJ420L, beide mit einem 400×300-Sensor. Das TJ430L hat eine 35-Millimeter-Linse, das TJ420L eine 25-Millimeter-Linse. Daraus ergeben sich folgende Sehfelder auf 100m.

  • TJ650L: Spitzenmodell mit 640×512 Pixeln und 50-Millimeter-Linse.
  • TJ630L: 640×512 Pixel und 35-Millimeter-Linse.
  • TJ430L: 400×300 Pixel und 35-Millimeter-Linse.
  • TJ420L: 400×300 Pixel und 25-Millimeter-Linse.

Interessanterweise unterscheiden sich die Sehfelder des TJ650L und des TJ430L nicht wesentlich. Die Grundvergrößerung beider Geräte mit nahe 4-fach ist sehr ähnlich, wodurch die Objekte recht nah erscheinen.

Wenn das Budget eine Rolle spielt und es darauf ankommt über größere Distanzen hinweg beobachten zu können, man also eine kostengünstigere Option sucht, die trotzdem eine große Grundvergrößerung bietet, ist das TJ430L eine spannende Alternative zum großen Bruder TJ650L. Für Waldjäger auf kurze Distanzen sind die beiden letztgenannten Geräte eher weniger geeignet. Hier können das TJ420L und das TJ630L ihren Sehfeldvorteil ausspielen.

Welcher Bildschirm ist in der TJ-Serie verbaut?

Geht man auf die Webseite von GUIDE Sensmart sieht man unter der Beschreibung der TJ-Serie: „Welcome to the Big Screens“. Dies liegt daran, dass die Geräte einen 1920×1080 Pixel großen Bildschirm besitzen. Durch gut 2 Millionen Bildpunkte werden die Sensorergebnisse für unser Auge dargestellt. Dies ist entspannend für unser Auge. Apropos entspannend: Wie bei der GUIDE TB-Vorsatzgeräte-Serie und der TD-Handgeräte-Serie, hat Guide auch hier einen Amber-Hot- oder Sepia-Modus angekündigt, der bei unserem Testgerät softwareseitig leider noch nicht verfügbar war. GUIDE ist jedoch bekannt für schnelle Updates, und wir sind zuversichtlich, dass der Sepia-Modus bald auch in der TJ-Serie verfügbar sein wird, da er sehr angenehm für das Auge ist. Weiß-heiß und schwarz-heiß sind weiterhin gute Farbmodi, vor allem, wenn es darum geht Details gut zu erkennen. Im Sepia Modus wirkt das gesamte Bild im Gegensatz dazu nicht so hell und die Helligkeitsabstufung der gezeigten Bildbestandteile scheint milder zu sein. Das schont das Auge und lässt eine ermüdungsfreiere Beobachtung zu.

Gudie TJ650L Wärmebild

Wie weit misst der Laserentfernungsmesser der TJ-Serie?

Der Laserentfernungsmesser misst laut Hersteller Entfernungen bis zu 1000 Metern. Uns sind Messungen um die 900m gelungen. Für die jagdlichen Bedürfnisse reichen in aller Regel 300 bis 400 Meter aus, um innerhalb der Schussdistanz eine zuverlässige Messung, auch bei widrigen Witterungsbedingungen, zu erhalten. Kann das TJ650L Videos und Fotos aufnehmen? Die größeren Modelle, TJ650L und TJ630L, haben einen internen Speicher von 64 GB, was für lange Foto- oder Videosequenzen ausreicht. Die kleineren Modelle haben 32 GB Speicher.

Besitzen die GUIDE TJ-Geräte eine App Anbindung?

Mit der TargetIR App können auch die Geräte der TJ-Serie mit dem Mobilgerät via WiFi verbunden werden. Die Verbindung ist sehr stabil und man kann, neben der Echtzeitdarstellung des Wärmebildes, nahezu alle Funktionen bedienen, welche auch über die Funktionstasten am Gerät bedienbar sind.

Wie gut ist das Bild des TJ650L im Vergleich zum PULSAR Telos XP50 LRF?

Das System eines Wärmebildgeräts besteht aus Objektiv, Sensor und Bildschirm. Oft wird die Software vergessen, die das Bild für unser Auge aufbereitet. Guide hat dies gut umgesetzt, sowohl in der TB- als auch in der TD-Serie. Die TJ-Serie schließt sich dem an und bietet eine gute Bilddarstellung ohne, dass warme Objekte überstrahlen.

Das PULSAR Telos besitzt einen 640×480-Pixel-Sensor mit 17-Mikrometer-Pitch und einer Empfindlichkeit von weniger als 18 Millikelvin NETD (Noise Equivalent Temperature Difference). Das Guide TU650 hat einen 640×512-Pixel-Sensor mit 12-Mikrometer-Pitch und einem NETD-Wert von weniger als 20 Millikelvin. Der NETD-Wert gibt an, wie fein Temperaturunterschiede durch den Sensor erfasst werden können. Der Unterschied zwischen 18 und 20 Millikelvin ist kaum sichtbar. Hier ist eher die Software entscheidend, denn sie ist für die Ausgewogenheit der Bilddarstellung verantwortlich.  Die Softwareentwickler bei GUIDE haben ihren Job unserer Ansicht nach etwas besser erledigt. Helle Objekte neigen beim PULSAR Telos leicht zum Überstrahlen, was die Abbildung etwas weicher- und nicht so scharf abgegrenzt erscheinen lässt. Das TJ650L bietet ein knackigeres Bild.

Die Bildschirmauflösung des PULSAR Telos XP50 LRF beträgt 1024×768 Pixel, während die des GUIDE TJ650L 1920×1080 Pixel beträgt. Das Linsen-Sensor-Verhältnis wirkt sich auf das Sehfeld aus. Das PULSAR Telos besitzt eine Grundvergrößerung von 2,5-fach, das GUIDE TJ650L eine Grundvergrößerung von 3,79-fach. Dies führt zu unterschiedlichen Sehfeldern. Das Guide TU650L holt Objekte näher heran, hat aber ein kleineres Sichtfeld. Wer ein vergleichbares Sehfeld und eine ähnliche Grundvergrößerung wie beim PULSAR Telos möchte, sollte sich das TJ630L näher ansehen, vor allem, was die Preisdifferenz zum Pulsar Telos betrifft.

Wie ordnet sich Die GUIDE TJ-Serie preislich ein?

Preislich ist die TJ-Serie insgesamt günstiger als die Telos Geräte von PULSAR. Das TJ650L kostet etwa 2499 Euro, während das PULSAR Telos XP50 LRF meist mit über 3000 Euro zu Buche schlägt.

Geht man mit dieser Überlegung noch einen Schritt weiter und berücksichtigt die Sehfelddaten des PULSAR Telos XP50 LRF, dann kommt das GUIDE TJ630L ins Spiel. Dies liegt preislich bei 2.199, – Euro, was es deutlich günstiger als das PULSAR TELOS macht.

Für wen eignet sich das GUIDE TJ650L?

Das Gerät eignet sich für jeden, der eine gute Bildleistung, ein Wechselakkusystem mit handelsüblichen Akkus, und eine zuverlässige Leistung des Laserentfernungsmessers möchte.

Das TJ650L, im Speziellen, ermöglicht durch seine große Grundvergrößerung von 3,79-fach darüber hinaus die Überwindung großer Beobachtungsdistanzen. Ideal für Jäger in weiter Feldflur mit größeren Entfernungen. Das GUIDE TJ650L ist ein zuverlässiger Begleiter für den rauen Jagdalltag, der nötigenfalls den Revieranhänger vor dem Wegrollen am Hang bewahrt.

Sensor: 640x512px Vox ungekühlt, Pixelabstand 12 µm
Temperaturkontrast (NETD): 20mK
Sehfeld in m B/H: 15×12
Detektionsreichweite in m: 1800
Bildschirm: 1920×1080 px AMOLED
Batterietyp: 2x 18650
Batterielaufzeit in h: 10
Schutzklasse: IP67
Gewicht in g: 625
Maße in mm L/B/H: 243mm, 66mm und 97mm (auf Höhe des Lasermoduls)

Auch zu diesem Bericht hat Andi bereits ein Video gemacht:

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