Ob bei der Jagd, der Vogelbeobachtung oder beim Sportschießen – das Spektiv, auch bekannt als Beobachtungsfernrohr, ist ein unverzichtbares Hilfsmittel für die Tagesbeobachtung. Im Gegensatz zu astronomischen Fernrohren erzeugt das Spektiv aufrechte, seitenrichtige Bilder und ermöglicht so eine präzise Beobachtung verschiedenster Szenarien. Insbesondere Jägern erleichtert es das Ansprechen von Wild. Im folgenden Artikel stellen wir Spektive vor, die sich in der Praxis bewährt haben und die wir empfehlen können.

Vielfältige Einsatzgebiete und Anforderungen an Spektive

Das Spektiv findet in zahlreichen Bereichen Anwendung. Besonders beliebt ist es bei Naturbeobachtern, wie Jägern und Vogelkundlern, die damit Wildtiere und Vögel auf große Entfernungen genau beobachten können. Auch im Sportschießen, bei der Zielbeobachtung, sowie in zivilen und militärischen Überwachungssituationen wird es eingesetzt.

Wir nutzen verschiedene Spektive in der Ausbildung, vorwiegend zur Schussbeobachtung. Um die Trefferleistung von Schützen zu beurteilen und korrekte Schusskorrekturen weiterzugeben, sind spezielle Spektive notwendig. Im Folgenden zeigen wir, welche Spektive sich für die Schussbeobachtung eignen und welches zusätzliche Material benötigt wird.

Konstruktion und Merkmale von Spektiven für die Schussbeobachtung

Ein ideales Spektiv zeichnet sich durch kompakte Bauweise, Leichtigkeit und Robustheit aus. Für den Einsatz bei widrigen Wetterbedingungen sind viele Modelle stoßgeschützt und wasserdicht. Die meisten verfügen über einen 45°-Schrägeinblick für bequemes Beobachten, es gibt jedoch auch Varianten mit Geradeinblick. Der Wahl des Einblicks ist subjektiv: Gerade Einblicke erleichtern die Ausrichtung, 45°-Einblicke das ermüdungsfreie Beobachten im Liegen.

Die Objektivdurchmesser von Spektiven variieren zwischen 50 und 100 Millimetern, die Vergrößerungen reichen von 20- bis 80-fach. Für hohe Vergrößerungen sind spezielle Gläser wie Apochromate erforderlich, um Farbsäume zu vermeiden. Neben festen Brennweitenokularen gibt es auch Zoomokulare. Für häufig wechselnde Lichtverhältnisse empfehlen wir ein 80er Objektiv, das auch bei schlechtem Wetter oder in der Dämmerung genügend Lichtstärke bietet.

Die Spektivformel hilft, die benötigte Vergrößerung zu berechnen. Beispiel: Um einen 7 mm Einschuss auf 100 m zu erkennen, benötigt man mindestens eine 4-fache Vergrößerung. Für dasselbe Ziel auf 300 m wäre eine 12-fache Vergrößerung erforderlich.

Spektivformel

Empfehlungen für Sportschützen

Für die Schussbeobachtung auf 25 bis 100 m reichen günstigere Spektive mit bis zu 20-facher Vergrößerung und Objektivdurchmessern unter 60 mm, wie das BRESSER Pirsch. Für größere Entfernungen und genaue Schusskorrekturen empfiehlt sich ein Spektiv mit größerer Vergrößerung und einem Absehen in der ersten Bildebene, wie das MINOX MD80 ZR mit MR2 MIL-Scale-Absehen. In einem unserer Videos zum Thema „Einschießen von Optiken“ vewenden Andi und Gasti eine moderne MINOX Optik und zeigen, wie man mit dem Absehen des Spektivs arbeitet:

Weitere Materialien und Funktionen

Gute Beobachter können Ferngläser oder Spektive bis zu einer 12-fachen Vergrößerung verwacklungsfrei halten. Darüber hinaus sollte man ein Stativ verwenden, um die Stabilität zu erhöhen, besonders bei hohen Vergrößerungen. Hierfür gibt es spezielle Trapezeinlagen, z.B. von ColeTac. Wir nutzen das Bresser Carbon Stativ, das besonders leicht ist und bereits einen Kugelkopf enthält.

Neuere Entwicklungen ermöglichen es, Video- oder Fotokameras sowie Smartphones über Adapter am Spektiv anzuschließen, bekannt als Digiskopie. Dies eröffnet neue Möglichkeiten für Naturfotografen und Schützen. Wechselobjektive von Spiegelreflexkameras können mit einem Adapter zu einem Spektiv umgerüstet werden, was auch für Amateur-Astronomen interessant ist.

Zusammenfassung

Insgesamt ist das Spektiv ein äußerst vielseitiges Werkzeug für präzise Beobachtungen. Für die Schussbeobachtung ist ein Spektiv mit passendem Absehen unerlässlich. Bei Beobachtungen in der Dämmerung sollte das Spektiv ein 80er Objektiv haben. Ein Stativ ist für lange, ermüdungsfreie Beobachtungen notwendig. Weitere Informationen und die passenden Optiken finden Sie in unserem Artikel auf dem Deutschen Jagdblog: https://deutscher-jagdblog.de/eine-minox-optik-fuer-die-long-range-hunting-buechse-2024/

Passende Jagdausrüstung

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MINOX LR 5-25

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