In den vergangenen Jahren konnten wir viele Jagdmesser testen und einige sind in unserem persönlichen Sortiment geblieben. In dem folgenden Artikel wollen wir alle Messer nochmals kurz darstellen und Euch eine Orientierung geben, welche unterschiedlichen Ansätze bei Jagdmessern es gibt. Wir haben die klassische Kategorisierung der Jagdmesser vorgenommen und den jeweiligen Kategorien ein aus unserer Sicht passendes Messer zugeordnet. Dies werden wir zukünftig jedes Jahr machen, gerne könnt Ihr auch Jagdmesser nominieren.
Das Waidbesteck von Eickhorn
Das Waidbesteck ist ein deutscher „Jagdmesserklassiker“. Wir haben bereits in einem Artikel das Waidbesteck beschrieben, es handelt sich beim Waidbesteck nicht nur um ein Messer, sondern vielmehr um eine Kombination zwei verschiedener Jagdmesser. Traditionell besteht das Waidbesteck aus einem sog. Waidblatt und einem Jagdnicker. Im Fall des Waidbestecks von Eickhorn besteht es aus einem Hirschfänger und einem Jagdnicker. Hier gehts zum Angebot der im Shop der Akademie für Jäger und Sportschützen: https://www.moderne-schiesslehre.de/shop/jagdausruestung/ausruestung-im-jagdrucksack/eickhorn-waidbesteck-boar-hunter-para-ii-gs?c=191
Das Eickhorn Waidbesteck, setzt sich aus dem Boar Hunter, ein klassisches Abfangmesser, sowie dem Para II GS, einem Jagdnicker zusammen. Das Boar Hunter wurde als Abfangmesser für starkes Wild konzipiert. Es verfügt über eine 259mm lange, hohlgeschliffene 5cm breite Dolchklinge. Der Griff ist ergonomisch geformt und aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Das Para II GS ist grundsätzlich ein gutes Messer und kann für die Teilversorgung benutzt werden. Ausgestattet mit rutschfesten G10 Griffschalen lässt es sich auch bei nassen Händen sicher und angenehm führen. Geliefert wird das Messer in einer Lederscheide, in die man das Para II ebenfalls hineinstecken kann. An der Lederscheide befindet sich eine Öse, um das Messer mittels einer Kordel am Bein zu befestigen. Im Set ergänzen sich beide Messer und sind beste Begleiter auf der Jagd.
Bisher war uns die Firma Eickhorn nur als Hersteller unseres Dienstmessers KM2000 bekannt. Dieses haben wir im Rahmen der Dienstausübung überwiegend als Werkzeug eingesetzt und konnten uns von der Robustheit der Eickhornprodukte überzeugen. Es freut uns natürlich, dass Eickhorn jetzt auch Jagdmesser in gewohnter Qualität und Belastbarkeit herstellt.
Der Boar Hunter erfüllt seinen Zweck und ist Bestandteil unserer Nachsuchenausrüstung. Das Para II GS ist aus unserer Sicht als Zweitmesser zum Boar Hunter geeignet. Wir empfehlen die Version ohne Griffschale zu verwenden, da diese leichter zu reinigen ist. Wir sind gespannt, ob Eickhorn noch einen eigenständigen Jagdnicker für die Teilversorgung konstruieren wird; wir freuen uns auf das Ergebnis. Anbei noch das Video von Gasti zum Waidbesteck:
Der Jagdnicker das IP Catamount Eiche von PUMA
Auch den Jagdnicker haben wir bereits in einem Artikel allgemein beschrieben. Der Nicker ist das wohl gebräuchlichste Jagdmesser. Der Begriff stammt von dem Wort Abnicken, womit das Durchtrennen des Genicks eines Tieres durch einen Stich in den Nacken oberhalb des oberen Halswirbels (Atlas) gemeint ist. Die eigentliche Aufgabe des Jagdnickers ist allerdings im Verlauf der Jahre mehr und mehr in den Hintergrund getreten. Der Jagdnicker wird dennoch weiterhin als Jagdmesser von vielen Jägern genutzt und ist wahrscheinlich das am meisten genutzte Jagdmesser. Durchgesetzt haben sich Jagdnicker mit einer Spitzen etwa 8 – 15 cm langen feststehenden Klinge, zum Aufbrechen und Versorgen von Wild. Es gibt diesen in unzähligen Ausführungen, die von uns derzeit favorisierte Version ist, das IP Catamount der Firma Puma. Hier gehts zum Angebot der Akademie für Jäger und Sportschützen: https://www.moderne-schiesslehre.de/shop/jagdausruestung/jagdmesser/puma-ip-catamount-eiche?c=191
Das PUMA – IP Catamount ist der Allrounder schlecht hin. Die Klingenbasis ist breit und robust genug, um größere Stücke aufzubrechen. Die schmal zulaufende Klingenspitze des Messers ist führig und ermöglicht sogar das Ringeln des Wildes. Mit einer Härte von bis zu 60 Rockwell bleibt die Werksschärfe der Klinge länger erhalten als bei weicheren Stahlsorten. Die gearbeitete Fingermulde am Übergang zum Griff des Messers gewährleistet sichere Handhabung und perfekten Halt. Der ergonomische geformte Griff ist aus robustem Eichenholz gefertigt und somit sehr langlebig. Am Ende des Griffes ist eine Riemenöse eingearbeitet, um ein Fangseil oder Lederband anbringen zu können. Ein solides Messer ohne Wenn und Aber.
Aus unserer Sicht ist das IP Catamount ein guter und modernen Jagdnicker, dass das Ringeln durch die Klingenform begünstigt und stark genug für mittleres Wild ist. Auch zu diesem Messer hat Gasti ein Video erstellt:
Das Waidblatt SGB Buffalo Hunter von Puma
Das Waidblatt stammt in seiner ursprünglichen Form vom Forstmeister Walter Frevert. Seine Entwicklung sah vor die Eigenschaften von Hirschfänger, Praxe und Standhauer in einem Messer zu vereinen. Speziell zum aufbrechen des Schlosses, dient das Waidblatt vor allem dazu Wild zu zerwirken. Auch für andere jagdliche Arbeiten, wie dem Freischlagen von Pirschwegen ist es einsetzbar. Dieses Jagdmesser hat eine meist sehr bauchige Spitze, ist dadurch sehr kopflastig und in der Folge gut für Schläge und Hiebe geeignet. Die Klinge traditioneller Waidblätter ist zwischen 20 und 25 cm lang. Der Griff aus Hirschhorn ist mit einem angebrachten Parierelement versehen. Das traditionelle Waidblatt ist aufgrund seiner Form weniger für Stiche oder zum Abfangen geeignet. Hier gehts zum Angebot der Akademie für Jäger und Sportschützen: https://www.moderne-schiesslehre.de/shop/jagdausruestung/jagdmesser/puma-sgb-buffalo-hunter?c=191
Das PUMA SGB Buffalo Hunter ist ein besonderes Jagdmesser, es vereint viele Eigenschaften in einem Messer. Die Klingenspitze ist in Clip-Point-Form gehalten und damit sehr effektiv. Die Schneide ist im vorderen Bereich bauchig ausgeformt und wird durch den kurvigen Verlauf („Recurve“) wirksam verlängert. Zudem verlagert sich der Messerschwerpunkt dadurch nach vorn und bietet dem Anwender mehr Schlagwucht als vollkommen gerade Klingen. Eine weitere Besonderheit sind die auf dem durchgehenden flachen Erl, vernieteten Griffschalen aus weißem Knochen. Dadurch erhält das PUMA SGB Buffalo Hunter sein besonders stimmiges und stylisches Aussehen. Dieses formschöne und praxisorientierte Messer wird Jägern, Bushcraftern sowie Sammlern gleichermaßen Freude bereiten.
Aus unserer Sicht ist das Buffalo Hunter eine schöne „Neuinterpretation“ des Waidbaltts. Mit einer Klingenlänge von 15cm entspricht es nicht ganz dem traditionellen Waidblatt, ist allerdings auch deutlich führiger und entspricht eher den Anforderungen der modernen Jagd als ein sehr großes Haumesser.
Der Standhauer das Phoenix von Puma
Der Standhauer oder das preußische Faschinenmesser ist in seiner traditionellen Form heute ungebräuchlich. Ursprünglich als Infanteriewaffen zum Freischlagen von Schusskanälen und als Kurzschwert gedacht, fand das Faschinenmesser als Standhauer auch in der Jagd Verwendung. Bis vor wenigen Jahrzehnten wurde der Standhauer noch für Revierarbeiten und zum Abfangen genutzt. Moderene Standhauer, wie der der Firma Sauer, ähneln mit aufgesetzter Säge einer Combat-Machete. Der Standhauer nimmt eine Zwischenrolle zwischen den Stich- und Hiebwaffen ein. Somit kann er gleichzeitig ähnlich einem Hirschfänger zum Abfangen und ähnlich einem Waidblatt zum Zerwirken verwendet werden. Hier gehts zum Angebot der Akademie für Jäger und Sportschützen: https://www.moderne-schiesslehre.de/shop/jagdausruestung/jagdmesser/puma-phoenix?c=191
Das PUMA Phoenix ist ein gewaltiges Bowie-Messer. Benannt ist es nach der Hauptstadt des US-Bundesstaates Arizona. Schon damals gehörte ein Bowie zur Standardausrüstung von Cowboys, da es ein besonders robustes und scharfes Arbeitsmesser war und ist, wie heute das PUMA Phoenix. Ausgestattet mit einer geschmiedeten Klinge von 20 cm Länge und einer Klingenstärke von 7 mm, bringt es das Bowie auf stolze 32,7 cm und 403 g Gesamtgewicht. Der Griff aus dunkelbraunem Pakkaholz und einer Riemenöse liegt satt und sicher in der Hand. Die Parierstange schützt die Hand vor dem Abrutschen der Hand in die Klinge.
Das Phoenix ist ein moderater Standhauer, der auch im Revier eingesetzt werden kann. Aus heutiger Sicht benötigt man kein Kurzschwert im Revier doch gelegentlich muss man kleiner Revierarbeiten mit dem Messer durchführen und dies kann man mit dem Phoenix gut machen. Auch für das sog. Batoning (Holzspalten) ist das Phoenix gut geeignet und sollte somit auch im harten Outdooreinsatz oder auf Jagdreisen eingesetzt werden können.
Der Skinner Hunter’s Companion von Puma
Der Skinner ist kein klassisches deutsches Jagdmesser. Diese Variante kommt aus dem angelsächsischen Raum. Der Name lässt selbstverständlich auf den Verwendungszweck schließen. Der Skinner ist hauptsächlich dafür gedacht Tiere abzufeisten bzw. aus der Decke zu schlagen. Damit beim Häuten der Tiere das Fell nicht verletzt wird, sind die Spitzen der Skinnerklingen stark nach oben gebogen oder haben eine kreisrunde Stummelspitze. Hier gehts zum Angebot der Akademie für Jäger und Sportschützen: https://www.moderne-schiesslehre.de/shop/jagdausruestung/jagdmesser/puma-hunter-s-companion?c=191
Das PUMA Hunter’s Companion ist ein hochwertiges und strapazierfähiges Allroundmesser. Aus diesem Grund ist es ist beliebt bei Jägern, Outdoor-Enthusiasten und Messerliebhabern. Das PUMA Hunter’s Companion kann gesetzeskonform mitgeführt werden, das es eine Klingenlänge von 107 mm hat. Die Klingenstärke beträgt 3,7 mm. Die Daumenauflage ist hinter dem Griff mit einer Riffelung versehen, diese gewährleistet eine sichere Druckverteilung bei Schneidarbeiten, ohne abzurutschen. Der Griff ist aus Hirschhorn gefertigt und liegt sehr gut in der Hand.
Eine reine Skinnerklinge gibt es von der Firma Puma zwar auch aber wir haben nach einem bauchigen Messer gesucht, welches man neben dem Skinnen auch für andere rote Arbeiten verwenden kann. Aus unserer Sicht sind wir hier beim Hunter’s Companion fündig geworden. Zum Abschwarten ist dieser durch die Klingenform gut geeignet und auch die Teilzerwirkung im Revier ist problemlos möglich.
Jagdliche Allzweckmesser das Puma TEC System und die SwingBlaze
Neben den klassischen Formen von Jagdmessern gibt es auch jagdliche Allzweckmesser, die sich dadurch auszeichnen, dass diese mehrere Funktionen in einem Messer vereinen. Bei diesem Messer konnten wir uns nicht genau auf ein Messer festlegen, da wir zwei sehr gute Allzweckmesser gefunden haben.
Das Puma TEC System Folding
Das PUMA – TEC System Folding Messer ist in Zusammenarbeit von Jägern und Metzgermeistern entstanden. Aufgebaut ist es auf dem patentierten PUMA System, welches einen Wechsel von verschiedenen Klingentypen und Werkzeugen erlaubt. Der ergonomisch gearbeitete Griff ist aus orangenem G10 gefertigt und liegt sowohl bei kleineren als auch bei größeren Händen perfekt und sicher. Das System-Set umfasst insgesamt fünf Klingen und wird in einer schwarzen Cordura-Tasche aufbewahrt:
- Drop-Point-Klinge
- Clip-Point-Klinge
- Drop-Point mit Aufbruchhaken
- Knochensäge
- Aufbruchklinge
Die SwingBlaze von Outdooredge
Der Firmenname Outdoor Edge lässt es schon erraten, es handelt sich um ein amerikanisches Produkt. Ursprünglich wurde die Swing Blaze für amerikanische Jäger konzipiert, die grundsätzlich das Wild im Revier aufbrechen und in den weitläufigen Jagdrevieren ständig darauf angewiesen sind, das komplette Material für die Jagd mitzuführen. Aus diesem Grund hat sich die Firma Outdoor Edge dazu entschieden, zwei Messer in einem kleinen Packmaß miteinander zu kombinieren. Aus unserer Sicht lässt sich dies auch gut auf deutsche Reviere übertragen. Jäger, die die rote Arbeit gerne im Revier erledigen, haben mit der Swing Blaze einen guten Helfer, der an jedem Gürtel getragen werden kann. Hier gehts zum Angebot der Akademie für Jäger und Sportschützen: https://www.moderne-schiesslehre.de/shop/jagdausruestung/ausruestung-am-koerper/outdoor-edge-swing-blaze-jagdmesser?c=191 Zu der SwingBlaze hat Gasti ein kleines Video gemacht:
Wieso haben wir uns für diese Messer entschieden.
Beide Messer haben zwei oder mehr Klingen und vereinen dies in einem Messer. Somit ist man nicht darauf angewiesen mehrere Messer mitzuführen und hat für nahezu alle jagdlichen Situationen ein Messer dabei. Die SwingBlaze setzen wir bereits seit Jahren erfolgreich ein, das PUMA TEC System Folding ist neu erschienen und uns sofort in Auge gefallen. Durch die große Anzahl verschiedener Klingen ist es aus unserer Sicht sehr hilfreich. I.d.R. führen wir zwei SwingBlaze mit uns (die normale Variante sowie eine Filetiervariante zum Ringeln) dies ist beim PUMA TEC System nicht mehr notwendig.
Das Auslandsjagdmesser der Dobermann IV von Extrema Ratio
Im eigentlichen Sinne gibt es keine Messer für die Auslandsjagd. Bedenkt man jedoch, wohin die meisten deutschen Jäger reisen, um zu jagen (Afrika, Schweden, Ungarn), kann man schnell auf die Idee kommen, dass man in diesen Gefilden andere Messer benötigt als in den heimischen Revieren. Die Messer für die Auslandsjagd sollten deutlich robuster und stärker sein und zudem für das Zerwirken von starkem Wild geeignet. Aus diesem Grund haben wir uns mal das Extrema Ratio angeschaut. Hier gehts zum Angebot der Akademie für Jäger und Sportschützen:
Das Dobermann IV S Africa ist ein gewaltiges und prachtvolles Jagdmesser, welches ein Jägerleben lang hält. Die 14,3 cm lange Klinge ist aus rostfreiem Böhler N690-Stahl gefertigt und rasiermesserscharf. Mit einer Klingenstärke von 6,3 mm ist das Messer sehr widerstandsfähig gegenüber allen Belastungen. Der Griff ist aus edlem Palisanderholz. Im Lieferumfang ist ein weiterer Griff aus Forprene-Kunststoff enthalten, dieser ist pflegeleicht und hält jeder Witterung stand.
Die Messerscheide des Dobermann IV S Africa ist handgefertigt und edel. In einer Kombination aus Leder und Kydex findet das Jagdmesser seinen Platz. Eine mit Diamanten besetzte Messerschleifplatte und ein Marlspieker runden das Design und die Ausstattung des Extrema Ratio Dobermann IV Africa Jagdmessers ab.
Wie der Name schon durchscheinen lässt, man hat das Messer mit dem Fokus auf die afrikanische Jagd gebaut. Das Messer ist nicht für Jedermann, man muss es sich leisten wollen und auf das Design der Firma Extrema Ration stehen. Dieses Jahr werden wir das Dobermann IV Africa S von Extrema Ration in dieser Kategorie aufstellen.
Fazit
Messer kann man nie genug haben. Wir wollten mit diesem Artikel einen kleinen Überblick über die Landschaft der Jagdmesser geben und eine Auswahl sehr guter Messer den traditionellen Kategorien von Messern zuordnen. Das jagdliche Allzweckmesser und Auslandsjagdmesser haben wir als Kategorie selbst hinzugefügt, da dies in der klassischen Literatur nicht erwähnt wird.
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