In unserem letzten Artikel haben wir über das Material für die Krähenjagd geschrieben. In diesem Bericht möchten wir gerne erzählen, wie wir das Material eingesetzt haben und was wir von Alexander Busch über die Krähenjagd lernen konnten.

Nachdem wir das Material am Vorabend zusammengestellt hatten und den Abend ausklingen ließen, sind wir nach einer eher kurzen Nacht aufgestanden, um das Lockbild und den Schirm aufzubauen. Die Voraussetzungen für die Jagd waren denkbar ungünstig. Nicht nur, dass wir wenig geschlafen hatten, hinzukam, dass wir starken Wind und Regen hatten. Auf Grund der langen Anfahrt, die wir bereits hinter uns hatten, haben wir uns dazu entschlossen, trotz der widrigen Bedingungen die Jagd dennoch anzutreten, was sich als gute Entscheidung herausstellte.

Der Aufbau des Lockbildes und des Tarnschirms

Für die Krähenjagd empfiehlt es sich, das Lockbild erst in der Nacht unmittelbar vor Jagdbeginn zu errichten, damit sich weder Reif noch Schneckenschleim o.Ä. auf den Lockkrähen nieder lässt, denn dadurch wirken die Lockkrähen nicht mehr echt. Beim Aufbau des Lockbildes haben wir darauf geachtet, dass keine Regelmäßigkeit zu erkennen ist (alle Krähen haben in unterschiedliche Richtungen gezeigt). Alexander empfiehlt, mindestens 15 Lockkrähen zu verwenden; wir hatten an diesem Tag 28 Lockkrähen verwendet.  Auf der nebenstehenden Grafik sehen Sie eine Luftaufnahme unseres Lockbildes. Grundsätzlich sollte man das Lockbild nicht zu nahe am Schirm aufbauen, da ansonsten die Aufmerksamkeit der Krähen zur sehr auf den Jäger gelenkt wird.  Ein gutes Maß für die Entfernung zum Schirm ist die Flintenreichweite, sprich die äußeren Krähen des Lockbildes sollten nicht mehr als 25 m entfernt sein. Die Flintenreichweite beträgt zwar in der Regel 35 m aber dadurch, dass man evtl. in einem Winkel schießt, kann es bei einer Entfernung von 25 m zu einer diagonalen Entfernung von deutlich mehr als 25 m kommen. Die Krähen, die am nächsten zum Schirm stehen, sollten mindestens 8 m vom Schirm entfernt sein.

Lockbild mit Schirm und Abständen

Ein weiterer wichtiger Faktor für den Aufbau des Lockbildes ist der Wind. Krähen fliegen gegen den Wind in das Lockbild ein und lassen sich auf den letzten Metern in das Lockbild segeln. Idealerweise spürt man den Wind im Nacken, so dass die Kähen auf den Schirm zufliegen und man diese von vorn beschießen kann. In unserem Fall war es nicht möglich, den Schirm mit Rückenwind aufzubauen. Aus diesem Grund haben wir uns für die zweite Möglichkeit entschieden und den Schirm quer zum Wind ausgerichtet. Der große Nachteil hierbei ist, dass man die Krähen nun als Querreiter hat und schießtechnisch mehr gefordert wird.

Lockbild

Der Tarnschirm bestand aus mehreren Arbeitsgängen/ Tarnnetzlagen. Zuerst haben wir das Grundgerüst aus dem Stangengerüst mit Querstreben zum Lockbild ausgerichtet (rot) und haben dann die Konstruktion mit Einzelstangen mit Bodendornen und Querstreben verstärkt (blau).

Grundgeruest Schirm

Im zweiten Schritt haben wir das Gerüst mit einem durchsichtigen Tarnnetz verschleiert; hierzu haben wir Baumarktklemmen benutzt. Häufig wird der Schirm zu tief und zu breit gebaut. Wir haben den Tarnschirm so schmal gebaut, dass Alexander und wir gerade noch darin sitzen und daraus schießen konnten. Zudem muss das Tarnnetz so hoch angebracht werden, dass man bequem dahinter sitzen und beobachten kann und gleichzeitig auf eine im Lockbild einfallende Krähe beschossen werden kann.

erste Lage Tarnnetz

Im dritten und zugleich letzten Arbeitsgang haben wir zwei blickdichte Tarnnetze an dem Schirm angebracht. Ein Netz zum Lockbild (blau) und ein Tarnnetz als Blickschutz nach oben (rot).

zweite Lage Tarnnetz

Ein weiterer wichtiger Aspekt beim Aufbau des Schirms ist der Punkt Sicherheit. In den Morgenstunden sind häufig Jogger, Hundebesitzer oder Menschen auf dem Weg zur Arbeit unterwegs. Aus diesem Grund sollte der Schirm niemals auf einen Weg ausgerichtet sein. Zudem sollte man die gängigen Sicherheitsabstände (bei 2,7 mm Schrot = 270 m) zu Gebäuden, Hochspannungsleitungen etc. einhalten. Wenn man zu zweit jagd, zeigt die Mündung der Waffe im Schirm stets nach oben und der Finger ist lang am Abzug! Hier hat sich auch der Vorteil von Alexanders Selbstladeflinte gezeigt, diese konnte problemlos mit nach oben gerichteter Mündung geladen werden.

Nachdem Lockbild und Tarnschirm aufgebaut waren, haben wir das Auto außerhalb der Sichtweite der Krähen aufgestellt, damit diese nicht das Auto mit Gefahr verknüpfen und sind zum Schirm zurückgekehrt. Für den Aufbau des Schirms sollte man ca. eine Stunde kalkulieren und nicht zu viel Zeit im Auto vertrödeln, da es ansonsten schnell passieren kann, dass man den ersten Anflug der Krähen verpasst.

Verhalten bei der Jagd

Bewegungsdisziplin ist oberstes Gebot im Schirm, denn die Krähen erspähen dies sofort, gerade wenn man nicht optimal getarnt ist. Ein Sitzeimer oder Ansitzstuhl erleichtert dies ungemein. Die ersten Anflüge kamen schnell, schneller als man es von der Ansitzjagd gewohnt ist. In der Phase des Anflugs ist es wichtig, nicht zu früh in den Anschlag zu gehen. Hierbei war es sehr hilfreich, dass Alexander uns den richtigen Zeitpunkt zum in den Anschlag gehen durch einen Countdown verdeutlicht hat. Sobald die Krähen in einer Entfernung von 15 bis 20 m vor unserem Schirm waren durften wir ruhig und langsam in den Anschlag gehen. Danach hieß es hinsetzen, Waffe nachladen und erneut auf das Ziel ausrichten.

Die Anschlagdurchführung unterscheidet sich bei der Krähenjagd etwas vom normalen Tontaubenschießen. Bevor man überhaupt plant, in den Anschlag zu gehen, richtet man seinen Körper auf den Teil des Lockbildes aus, wo man plant die Krähen zu beschießen, so dass man die Fußstellung beim Aufrichten nicht mehr korrigieren muss. Danach geht man in einer flüssigen, aber nicht hektischen Bewegung in den Anschlag. Die Mündung der Waffe führt man dabei so tief wie möglich über den Schirm, die Mündung ist dabei stets auf den Haltepunkt ausgerichtet und bringt den Kolben mit der rechten Hand in die Schulter.

Anschlagdurchfuehrung Kraehenjagd

Das wichtigste beim Schießen auf der Krähenjagd ist es, das Verhalten des Vogels richtig einzuordnen. Solange Krähen vertraut in das Lockbild einsegeln ist es ein Einfaches, diese auf eine gute Schussentfernung herankommen zu lassen und dann zu beschießen. Einfach hat man es mit Krähen die frontal auf das Lockbild zukommen. In unserem Fall hatten wir mit zwei Unwegsamkeiten zu kämpfen. Zum einen kamen die Krähen als Querreiter ins Lockbild und zum anderen hatten wir starken Wind. Krähen, die sich quer in das Lockbild herablassen, wirken bei starkem Wind so als stünden sie in der Luft, dies ist aber nicht der Fall. Einige Male haben wir dabei durch diesen Trugschluss das Mitschwingen vernachlässigt. Zum anderen kann es bei starkem Wind passieren, dass die Krähen, sobald sie den Jäger bemerken, einfach in den Wind fallen und innerhalb weniger Sekunden außerhalb der Flintenreichweite sind.

Krähenjagd mit Hund

Wir hatten das Glück, bei dieser Krähenjagd vom treuen Gefährten von Alexander (einem Wachtelhund namens Krümel) unterstützt zu werden. Auf der Krähenjagd bietet sich ein Hund gerade für das Einsammeln von Krähen an, da Hunde von den Krähen als deutlich weniger störend wahrgenommen werden als Menschen. Für den Hund hatten wir einen ca. 20 cm hohen Spalt am Fuß des Tarnschirm offengelassen, durch welchen er stets beobachtete und auf Kommando die Krähen apportierte. Das Einsammeln toter Krähen ist wichtig, da noch lebende Artgenossen von toten Krähen im Lockbild abgeschreckt werden und zudem einen irrsinnigen Lärm veranstalten.

Fazit zur Krähenjagd mit Alexander Busch

Durch die professionelle Betreuung durch Alexander haben wir uns stets gut aufgehoben gefühlt und es kam zu keinem Zeitpunkt der Jagd zu Unstimmigkeiten. Alexanders Knowhow ist wahrscheinlich ungeschlagen in Deutschland und zeigt, dass wir es hier mit einem Vollblutprofi zu tun haben. Am Ende des Tages lagen über 40 Krähen und wir hatten kaum eine Ruhephase die länger als 15 min dauerte. Mit dieser Jagdeinladung hat uns Alexander davon überzeugt, in Zukunft mehr auf Krähenjagd zu gehen. Neben dem Nutzen der Krähenjagd als Prädatorenreduktion zum Schutz der im Feld lebenden Tiere, macht die Krähenjagd sehr viel Spaß und ist zudem sehr anspruchsvoll. Wer gerne mehr für sein Revier und Artenvielfalt tun möchte und Freude an der Flintenjagd hat,  sollte auf jeden Fall mal zur Krähenjagd gehen.

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