Die Frage nach Tarnung auf der Jagd führt immer wieder zu kontroversen Diskussionen und löst bei vielen Jägern Abscheu hervor. In der Krähenjagd und auf der Blattjagd hat jagdliche Tarnung allerdings bereits einen festen Platz. Was ist also dran an der Tarnung für den Jäger?

Zu Beginn wollen wir einfach mal versuchen herauszufinden, ob man Tarnung auf der Jagd benötigt oder nicht, um danach zu überprüfen, welche Tarnung überhaupt sinnvoll ist.

Braucht man Tarnung bei der Jagd?

Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir zunächst herausfinden, wie das Wild seine Umgebung wahrnimmt und welche Reize dazu führen, dass es abspringt und gar nicht erst in unsere Nähe kommt. Im Grunde genommen nehmen alle Wirbeltiere mit dem Geruchssinn, dem Gehör oder visuell ihre Umgebung wahr. Dabei funktionieren die Augen von Wirbeltieren grundsätzlich gleich, jedoch ist die evolutionäre Ausprägung des Sehsinns bei Raub- und Beutetieren unterschiedlich. Bei Raubtieren und dem Menschen hat sich ein auf Tag-/ Nacht-/ und räumliches Sehen spezialisiertes Auge entwickelt. Bei Beutetieren hat sich ein möglichst weitreichender Rundumblick entwickelt. Dies hat zur Folge, dass unser Schalenwild zwar sehr viel Fläche gleichzeitig beobachten kann, aber eher schlecht räumlich sieht. Durch die fehlende Räumlichkeit des Sehfeldes wird das Bild wahrscheinlich auch verschwommener sein.

Tarnung auf der Jagd, helle Flächen vor Gras
Tarnung auf der Jagd, helle Flächen, dunkle Flächen

Prof. Dr. Peichl vom Max-Planck-Institut kam im Zuge seiner Forschungen zu dem Schluss, dass Schalenwild wahrscheinlich ein ähnliches Bild sieht wie der Mensch, das Farbsehen und die Schärfe allerdings deutlich schlechter ausgeprägt sind. Weiterhin hat man herausgefunden, dass Raubwild, Schalenwild und Nager zwei Zapfen auf der Netzhaut haben (ultraviolett bis blau und grün bis rot). Folglich nimmt Schalenwild Blautöne sehr gut wahr, kann aber nicht gut zwischen grün, gelb und rot unterscheiden. Auf den nebenstehenden Grafiken haben wir Ihnen mehrere Bilder aus der Sicht des Menschen sowie des Wildes abgetragen. Wie man sehr gut an den entsättigten Bildern (Wildsicht) erkennen kann, sind es eher die hellen Flächen, die aus Wildsicht miteinander verschwimmen als die dunklen grünen Flächen. Weiterhin führt die aufgebrochene Struktur unserer Ghillies dazu, dass die Kontur des menschlichen Körpers aufgebrochen wird und mit der Umgebung verschmilzt. Weiterhin kann man an den Fotos schön erkennen, dass die Hände und auch das Gesicht besonders hervorstechen, was am Ende nur bedeuten kann, dass man diese Flächen ebenfalls abtarnen sollte. Neben dem reinen farblichen Aspekt beim Sehen kommt laut Prof. Dr. Peichl noch ein weiterer Aspekt bei der visuellen Wahrnehmung hinzu. Da Wild keine gute Schärfenwahrnehmung hat, reagiert es stark auf Bewegung!

Welche Schlussfolgerungen können wir hieraus ziehen und wie hat die Industrie reagiert?

Für den Bereich der optischen Tarnung können wir festhalten, dass es sich anbietet eher helle Flächen zu verwenden und die Kontur des menschlichen Körpers aufgebrochen werden muss. Dies kann man zum einen dadurch erzeugen, dass man sich vor der Vegetation bewegt und es vermeidet vor hellem Hintergrund zu stehen. Zudem sollte man versuchen alle Ausrüstungsgegenstände innerhalb der menschlichen Silhouette zu halten und langsame Bewegungen auszuführen.

Die Industrie hat sich auch Gedanken zu dieser Thematik gemacht und herausgekommen sind verschiedene Tarnmusterkonzepte. Zum einen findet man die sog. Mimicry Camouflage Muster, wie z.B. Realtree. Das Konzept hierhinter ist der Versuch, eine originalgetreue Nachbildung der Natur zu erstellen, um dem Wild Vegetation vorzutäuschen. Alexander Busch hat auf seinem Blog einen Bericht zu allen Realtree-Tarnmustern geschrieben, hier klicken. Neben den Mimicry Camouflage Mustern gibt es noch sog. Optifade Tarnmuster. Diese basieren auf dem Gedanken von mehrlagigen Tarnmustern, bestehend aus Makro- und Mikrostrukturen (ähnlich einem Tigermuster). Die Mikrostrukturen bilden die farbliche Wahrnehmung des Wildes nach und die Makrostrukturen sollen die Konturen des menschlichen Körpers optisch aufbrechen.

Optifade Tarnung
Realtree Tarnung

Neben dem Tarnmuster kann man auch durch die Struktur der Außenbekleidung Konturen verwischen. Wir verwenden aus diesem Grund für die nächtliche Pirsch gerne Lodenkotzen und am Tag sog. Ghillies, die man auch auf den Fotos sieht (wie man so einen Ghillie baut, zeigen wir in einem weiteren Artikel).

Fazit

In diesem Artikel sind wir auf die visuelle Tarnung des Jägers eingegangen; es folgen noch Artikel zur Geruchs-/ Geräuschtarnung. Wie man an den Ausführungen sehen kann, ist die Tarnbekleidung nicht allein für den Jagderfolg verantwortlich, sondern auch das Verhalten des Jägers: Wie bewege ich mich, vor welchen Hintergrund stehe ich, sieht man noch die Kontur des menschlichen Körpers. Wir haben alle Verhaltensweisen in einem Simple Tipps and Tricks zusammengefasst, den Sie hier lesen können (klick).

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