In Deutschland stellt für die meisten Jäger die Jagd auf Schalenwild, insbesondere die Jagd auf Reh- und Schwarzwild, die populärste Jagdgelegenheit dar. Dabei sind der Ansitz, die Pirsch und die Gesellschaftsjagd die favorisierten Jagdarten. Für diesen definierten Jagdzweck werden wir darstellen, wie Sie das passende Jagdgewehr finden.
Grundsätzlich stehen dem Jäger verschiedene Repetierbüchsen und Kombinierte als Jagdgewehre zur Auswahl. In den meisten Fällen bestimmt dabei wohl lediglich der persönliche Geschmack die Wahl. Wir empfehlen für den angesprochenen Jagdzweck eine Standardrepetierbüchse. Sie deckt alle Bedürfnisse unseres Jagdzwecks einwandfrei ab und bieten das beste Preis-Leistungsverhältnis. Sie sind auch deshalb die am häufigsten genutzten Jagdbüchsen.
Der wesentliche Vorteil von Standardrepetierbüchsen ist ihre Einfachheit:
Sie verfügen in der Regel über ein einfaches Mehrfachladesystem, welches beim Öffnen und wiederholtem Schließen der Kammer automatisch nachlädt und durch die Drehbewegung des Repetierhebels den Verschluss über die Verschlusswarzen verriegelt. Gleichzeitig wird die Waffe gespannt. Sollte sich keine Patrone in der Kammer befinden kann die Waffe geöffnet und für jeden sichtbar sicher transportiert werden. Das Laden und Nachladen gestaltet sich am einfachsten über ein Einsteckmagazin.
Eine einfache Sicherung am Kolben, lässt den Schützen die Waffe durch einen Handgriff zuverlässig sichern. Ein einfaches Abzugsystem, lässt den Schützen die Waffe abfeuern. Auf einen Stecher kann hier bewusst verzichtet werden. Ein Flintenabzug, trocken stehend mit 900g bis 1200g ist deutlich handhabungssicherer und mit etwas Übung präzise zu betätigen.
Unserer festen Überzeugung nach, bestimmt der Jäger bzw. der Schütze im Beherrschen seiner Jagdwaffe über deren Handhabungssicherheit, genauso wie der Schütze und nicht die Waffe präzise trifft. Wird auch oftmals die besondere Sichere Konstruktion einer Jagdbüchse beworben, nützt dies dennoch nichts, wenn der Jäger sie nicht unter allen Umständen und unter Stress richtig handhaben kann. Je einfacher die Funktionsweise einer Waffe ist, desto präziser und intuitiver kann der Schütze die Waffe auch handhaben.
Bei Standardrepetierbüchsen ist der Ablauf der Handhabunginfachheit einfach zu erlernen und in allen Fällen immer gleich nachzuvollziehen. Die Einfachheit ist damit der Schlüssel zum Erfolg. Sie macht die Waffe für den Jäger praxisgerecht nutzbar. Im Gegensatz zu diversen Kombinierten, Einzelladern, Stechersystemen und Kipplaufwaffen mit zusätzlichen Hebeln und Schiebern ziehen wir daher immer eine Repetierbüchse mit den beschriebenen Eigenschaften vor.
Als Beispiel:
Für unseren Jagdzweck sehen wir in kombinierten Waffen wie beispielsweise einem Drilling keinen Vorteil. Zum einen wollen wir geziehlt Schalenwild bejagen, wobei der Flintenschuss (Schrot) schon rein rechtlich nicht erlaubt ist. Der Einsatz von Flintenlaufgeschossen ist auf Waidmännischer Sicht äußerst fraglich und wird von uns kategorisch abgelehnt.
Zum anderen ist die Handhabung für viele eine Herausforderung. Die Waffe ist schwer, damit auch wenig führig. Allein die sichere Handhabung stellt für Prüflinge in der Jägerprüfung eine Hürde dar. Es gibt zwei Abzüge, einen Rückstecher (dieser löst auch eingestochen bei der Betätigung des hinteren Abzuges aus), einen Schieber zum Laufwechsel und einen Sicherungsschieber. Alles in allem birgt die Waffe damit viel zu viele mögliche Fehlerquellen, um sie sicher und praxisnah auch unter Stress jagdlich führen zu können.
Der Vorteil eins Stechers beispielsweise lässt sich heute besser mit moderner Schießausbildung revidieren. Das „Mucken“ und „Verreißen“ am Abzug lässt sich durch geziehlt geschultes, saubers Abzugsverhalten in der Schießausbilung einfach abtrainieren. Damit lassen sich Flintenabzüge genauso präzise Schießen, ohne zusätzliche Sicherheitsrisiken bei der Handhabung in Kauf nehmen zu müssen. Darüber hinaus muss der Schütze nicht auf technische Möglichkeiten zurückgreifen, um mögliche Schießfehler auszugleichen, und kann damit auf seine Fertigkeiten vertrauen.
Als Letztes muss man leider noch erwähnen, dass eben auch der Preis einen bestimmenden Faktor zu Gunsten der Standardrepetierbüchse darstellt.
Moderne Geradezurepetierer in Take Down Modulbauweise mit Wechselläufen und kombinierten Handspannsystemen, die nach dem ersten Schuss beim Repetieren selbst spannen, bilden wohl die technisch ausgereiftesten Jagdwaffen unserer Zeit. Dafür aber kostet auch eine Merkel Helix oder eine Blaser R8 mehr als doppelt so viel wie eine Savage Arms 10 oder eine Sauer 101.
Savage Arms 10 Predator Hunter
Das Fazit ist, dass Sie mit der Entscheidung für eine Standardrepetierbüchse für die Jagd auf Schalenwild definitiv nicht falsch liegen. Auf welche einzelnen Feinheiten Sie darüber hinaus bei der Wahl für eine solche Waffe Wert legen sollten, werden wir in Kürze in weiteren Artikeln beschreiben.
Diverse Repetierbüchsen bei Frankonia
Nein , ich teile die im Artikel wiedergebene Meinung nicht.Nichts ist praktischer als ein guter Drilling, wenn man ins Revier fährt. Kleines Packmaß , hohe Funktionssicherheit und große Flexibilität.Zugegeben ist ein Drilling ähnlich wie ein Musikinstrument. Man muß regelmäßig damit umgehen , damit das System nicht den Jäger überfordert.Obwohl ich aus einer größeren Anzahl von speziellen Jagdgewehren auswählen kann, ist mir der Drilling doch der liebste Begleiter, gerade jetzt im Herbst, wenn Hasen und Enten ebenso angesagt sind wie Sauen oder Rehwild und Hochwild .
Waidmannsheil .
Danke für Ihre Meinung, wie Sie aber selbst festgestellt haben unterscheiden sich unsere Ansichten. Die unterschiedlichen Patronen eines Drillings, und die damit einhergehende Einsatzvielfallt sprechen sicherlich für einen Drilling. Das hohe Gewicht (unterm Strich schleppt man ständig zwei zusätzliche Läufe mit sich die man nicht nutzt) und die Tatsache, dass man nur ein Rohr auf die Visierung anschießen kann gegen den Drilling. Von daher muss jeder für sich selbst entscheiden welche Waffe er führen möchte bzw. welche seine jagdlichen Bedürfnisse am besten abdecken kann.
Ich stimme dem Autoren komplett zu. Ein Drilling ist eine schoene Waffe, aber die meisten und insbesondere die älteren Drillinge haben miteinander verbundene Läufe. Bei Waermeausdehnug (nach einem Schuss) fuehrt das zu z.T. stark variierenden Schussgruppen wenn keine 15 min Pause dazwischen eingehalten wird.
Wie soll ein Jungjaeger das schießen trainieren, wenn er in 30 min auf dem Stand nur 2 Schuss abgeben kann?
Die alternative ist hier nur ein Drilling fuer den Gegenwert einer kompletten Jagdausruestung (Repetierer, Glas, BBF, Schrank und Klamotten) mit freischwingenden Lauefen.
Beim Jagdfieber kann viel passieren. Ein komplizierter Drilling der in der Daemmerung nur per fuehlen bedient wird ist nichts fuer einen Jungjaeger. Ein Reptierer hat nur den Abzug und eine Sicherung, das bloedeste was passieren kann ist, dass die Sicherung noch an ist und nicht dass das Reh mit 3mm Schrot krank geschossen wird.
In dem Artikel fehlt noch die Information zu den unterschiedlichsten Magazinkapazitäten moderner Repetierer, bzw. wieviel Schuß darf der Jäger letztendlich zur Jagd nur laden. Z.B. mein Savage HogHunter kann 4 Patrone im Magazin und 1 im Lauf, also 5 Schuß aufnehmen. Und ich überlege mir noch ein 10-Schussmagazin z.B. für die Drückjagd zuzulegen. Gelernt habe ich aber mal, dass eine Jagdbüchse nur bis max. 3 Schuß aufzunehmen hat, wie es leider bzgl. nur der Selbstladebüchen im BJG explizit geregelt wird.
Guten Tag Herr Henze,
es ist richtig, SLBs dürfen nur mit drei Schuss geladen werden. Diese Regelung trifft nicht auf Repetierbüchsen zu.
Beste Grüße
Michael Gast