Der Schaft bestimmt maßgeblich darüber wie gut der Jäger seine Büchse handhaben und in den Anschlag bringen kann. Vor allem Kunststoffschäfte haben in den letzten Jahren, gegen alle Ressentiments fest etabliert und erfreuen sich großer Beliebtheit. Als einer der Faktoren, die den präzisen Schuss bestimmen, beschreiben wir worauf beim Schaft zu achten ist.

Diskussionen rund um den Schaft einer Waffe drehen sich häufig in erste Linie nur um das Material: Echtholz- vs. Kunststoffschäftung. Die Wahl des Werkstoffes ist in unseren Augen lediglich eine persönliche Präferenz des Jägers. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass ästhetische Gründe in der Diskussion oft ins Felde geführt werden, ohne Argumente der Funktion zu berücksichtigen.

Der Schaft – Funktion statt Ästhetik

Standardschaftkappen: ergonomisch, weich, griffig

Wir selbst bevorzugen Kunststoffschäfte. Was in der alteingesessenen Jägerschaft zumeist verpönt war, hat mittlerweile eine breite Akzeptanz gefunden. Unter anderen ist dies auf guten Eigenschaften der Kunststoffschäfte zurückzuführen. Die verwendeten Materialien sind durch die eingesetzten Verbundwerkstoff nicht nur bruchfester als Holz, sondern bringen den Vorteil mit sich, dass sie sich auch bei größeren Temperaturunterschieden weniger verziehen können. Sie sind robust, stecken die ein oder anderen Gebrauchsspuren sehr gut weg und sind in der Regel leichter. Darüber hinaus sind sie häufig wesentlich kostengünstiger. Diverse Lackierungen können einen Schaft veredeln und für bestimmte Jagdarten, wie beispielsweise die Prädatorenjagd im Ausland mit Tarnmustern verziert werden.

Schränkung, Senkung und Pitch

Bei fast allen modernen Kunststoffschäften braucht man sich in der Regel über Feinheiten und Details kaum Gedanken machen. Mittlerweile verfügen alle Schäfte über einen Pistolengriff und in irgendeiner Form über eine Fischhaut. Merkmale wie Schränkung und Senkung spielen bei modernen Kunststoffschäften im Vergleich zu Holzschäften nur noch eine sehr geringe Rolle. In der Regel ist eine Schränkung nicht mehr vorhanden und die Senkungen weisen nur relativ geringfügige Unterschiede auf, so dass der Schaft sehr geradlinig wirkt. Auch der Pitch, die „Schräge“ der Schaftkappe (Winkel der Schaftkappe zur Visierlinie) wird zunehmend geradlinig gestaltet. Die Abweichungen vom 90° Winkel fallen nur sehr gering aus.

Schaft blank

Pistolengriff und Fischhaut

„Englische Schäftung“ als industrielle Standardfertigung

Schaftkappe

Die Schaftkappe als Abschluss und Verbindung zum Schützen wird versucht zunehmend ergonomisch zu gestalten. Dabei empfehlen wir darauf zu achten, dass die Schaftkappe sowohl griffig als auch weich ist. Dies unterstützt einen sicheren Anschlag in der Bewegungsjagd und erhöht den Komfort beim Abfangen des Rückstoßes. Durch diese Form der Merkmalsgestaltung wurde industriell dafür gesorgt, dass Büchsen für die breite Masse gefertigt wurden. Mit einer modernen Kunststoffschäftung sind Sie daher immer gut beraten.

Schaft und Systembettung

Es ist ganz klar, dass die Symbiose von Schäftung, Lauf und Systemkasten die Präzision und die Qualität der Waffe bestimmt. Der Systembettung im Schaft kommt daher eine ebenso wichtige Bedeutung zu. Es ist aus unserer Sicht auch darauf zu achten, welche Art der Systembettung der jeweilige Hersteller verwendet. Anders als bei Holzschäften lassen sich Systembettungen, z.B. mit Acraglas nicht so einfach nachrüsten. Auch mehrere Büchsenmacher rieten uns von dieser Möglichkeit ab. Es ist effektiver und einfacher die integrierte und abgestimmte Bettung der Herstellers zu nutzen. Es gibt verschiedene technische Lösungen, über die man sich im Vorfeld beim Kauf der Waffe allerdings informieren sollte. Hersteller wie die amerikanische Firma SAVAGE ARMS nutzen beispielsweise eine Aluminiumblockbettung die das System. Dadurch wird das System über die länge des Schaftes dreidimensional versteift und stabilisiert, ohne die Schwingung des Laufes zu beeinträchtigen. Unserer Erfahrung nach eine sehr gute Lösung mit der wir sehr zufrieden sind.

Mit einfachen Mitteln lassen sich mittlerweile für jeden Jäger individuell Optimierungen vornehmen. Durch zusätzliche Schaftkappen* lässt sich das Schaftmaß einfach und zügig verändern. Zusätzlich erhöhen sie den Komfort im Anschlag und in der Schussabgabe und verringern darüber hinaus den Rückstoß in der Schulter. Somit kann man individuellen Bedürfnissen auch ohne einen Besuch beim Büchsenmacher schnell und einfach gerecht werden.

Schaftkappe

Pachmayr Überzieh-Schaftkappe*

Verstellbare Schäfte – die Zukunft?

Wer darüber hinaus, beispielsweise für die Gebirgsjagd und auf weitere Distanzen jagt, sollte die Anschaffung eines einstellbaren Kunststoffschaftes in Erwägung ziehen. Hier lassen sich sowohl die Backe mechanisch auf den Schützen einstellen, als auch die Länge des Schaftes variieren. Einige Modelle bringen mittlerweile diese Merkmale standardmäßig mit sich. Hierbei gilt es aber zu bedenken, dass diese verstellbaren Schäfte all ihre Vorteile nur im stationären Einsatz, beispielsweise im Ansitz auf größere Distanzen voll ausspielen. Für die Jagd auf flüchtiges Wild sind diese Formen nicht notwendig und können getrost eingespart werden.

Wir gehen persönlich davon aus, dass diese variabel einstellbaren Schäfte die Zukunft in der Waffenfertigung sind und in einigen Jahren den Standard bilden werden. Die Herstellern MERKEL und SAUER bestätigten sie uns, dass auch der Absatz ihrer Produkte mit Kunststoffschäften und einstellbaren Schulterstützen in den letzten Jahren, vor allem im Ausland gestiegen ist und auch die Nachfrage aus den Reihen der hiesigen Jägerschaft steigt.

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