Die internationale Waffenausstellung in Nürnberg (IWA) vom 03. – 06. März 2017 ist eine der größten Fachmessen für Jagd und Schießsport, Outdoor Equipment sowie Ausrüstung für den Einsatz in der zivilen und behördlichen Sicherheit. Dieses Jahr waren auf der IWA insgesamt 1.500 Aussteller mit vielen Neuheiten und Produktinnovationen. Aus unserer Sicht haben sich einige Trends, die viele Waffenhersteller gemeinsam verfolgen abgezeichnet und diese möchten wir gerne hier darstellen.
Während unseres diesjährigen Besuchs auf der IWA konnten wir feststellen, dass ein Trend der grossen Waffenhersteller dahingeht, komplette Jagdsortimente für den Kunden anzubieten. So hat Blaser sein Produktsortiment um eine Optik-Produktlinie erweitert, Browning bietet mittlerweile auch auf dem europäischen Markt eine komplette Jagdbekleidungskollektion an und bietet selbst Jagdhundebedarf. Beretta hat die eigene Modelinie nochmals deutlich erweitert. Wir verstehen diesen Trend in der Strategie so, dass die Marken nicht für einzelne Produkte stehen sollen, sondern mit der Jagd insgesamt identifiziert werden sollen.
Jagdbekleidung
Im Sektor Jagdbekleidung hält die jagdliche Tarnbekleidung immer mehr Einzug und der Trend geht zu leichten, robusten und uns aus dem Outdooreinsatz bekannten Stoffen. Während vor noch wenigen Jahren Tarnmuster in vielen Teilen Deutschlands noch sehr argwöhnisch beäugt worden, finden sich nun mehr und mehr digital gestaltete Tarnmuster in den Produktpaletten wieder. Dabei ist auch zu erkennen, dass die Tarnmuster dem Zweck und den Jagdarten in den jeweiligen Revieren angepasst worden, so dass verschieden Tarnungen für Gebirge, Wälder und Wiesenlandschaften existieren. Auf der Messe wurde jedenfalls deutlich, dass sich kaum noch jemand an diesem Erscheinungsbild zu stören scheint, sondern die Tarnung für die Jagd als relevant angesehen wird.
Jagdwaffen
Immer mehr Waffenhersteller gehen dazu über schon ab Werk Waffen mit Mündungsgewinde anzubieten, hier versucht man auf die immer größer werdenden Nachfragen nach Schalldämpfern zu reagieren. Weiterhin haben fast alle internationalen Jagwaffenhersteller „Stainless-Waffen“ im Programm. Die Waffen in der Stainless Steel Variante scheinen sich nicht nur aufgrund der Wetterbeständigkeit großer Beliebtheit zu erfreuen. Wie wir erfahren haben, spielen für viele Käufer auch die soliden optischen Eindrücke eine Rolle. Dies gilt insbesonders wenn die Kombination aus Schaft und Lauf gut zusammen spielt. Bei dunklen Kunststoffschäften wirken die silbernen Elemente sehr edel. Die meisten Waffenhersteller kommen sowieso zu dem Schluss, dass der Kunststoffschaft eine die valide Wahl ist. So konnte man beispielsweise am Sauerstand zu knapp 80% Waffen mit Kunststoffschäften sehen. Auch hier ist zu erkennen, dass Kunststoffschäfte nun für die Masse das Maß der Dinge sind, während sie vor Jahren ebenfalls noch verpöhnt waren. Die Schäfte selbst haben sich dahingehend dennoch weiterentwickelt. Vor 2 Jahren wurden Carbonschäfte als noch leichtere Varianten auf der Messe erstmals vorgestellt. Dieses Jahr fanden sie sich in den Produktlinien aller Hersteller. Auch Lochschäfte werden auch immer beliebter. So bietet beispielsweie Browning seit 2017 die X-Bolt von Werk aus mit einem Lochschaft an. Wir leiten daraus den grundsätzlichen Trend ab, dass die Entwicklung bei den Jagdwaffen hin zu leichteren aber dennoch beständigen, vor allem aber sehr funktionalen Produkten für den Jäger führt.
Jagdoptiken
Im Bereich der Jagdoptiken sind einige Trends zu erkennen. In den letzten Jahren gab es viele Diskussionen unserer „Hauptbedenkträgern“ zu dem von der Firma Trackingpoint entwickeltem System. Trackingpoint hat sich zum Ziel gesetzt eine Optik zu entwickeln, die letztendlich dem Schützen das Zielen erleichtert und Fehlschüsse vermeiden soll. Im Netz gibt es zu dieser Technolgie ein ganz gute Dokumentation, hier das Video:
Diese Idee wurde von Swarovski aufgegriffen und in eine Jagdoptik verwandelt. Das sog. dS 5-25×52 P L von Swarovski ist eine Jagdoptik, die relevante Informationen ablenkungsfrei und in Echtzeit in das Sichtfeld des Schützen projeziert und automatisch den korrekten Haltepunkt anzeigt. Der Hersteller schreibt zu der Philosophie hinter dieser Optik:
„IHR BESTREBEN BEI DER JAGD IST ES, EXAKT ZU ZIELEN UND DAS WILD MIT EINEM PRÄZISEN SCHUSS ZU ERLEGEN. WIR STREBEN DANACH, SIE DABEI BESTMÖGLICH ZU UNTERSTÜTZEN. WIE ETWA MIT DER SMARTEN TECHNOLOGIE IM DS ZIELFERNROHR: DAS HOCHAUFLÖSENDE HEAD-UP-DISPLAY LIEFERT IHNEN ALLE RELEVANTEN DATEN FÜR IHREN JAGDERFOLG.“
Das Swarovski dS 5-25×52 P L berücksichtigt alle entscheidenden Faktoren wie Entfernung, Luftdruck, Temperatur und Winkel. Manuelles Einstellen ist nicht nötig. Die Berechnung des Haltepunktes erfolgt nach den individuellen ballistischen Daten der Waffen-Munitions-Kombination. Diese werden über die dS Configurator-App eingegeben und die berechnete ballistische Kurve direkt via Bluetooth auf das dS übertragen.
Um die Funktionsweise genauer darzustellen hat Swarovski ein schönes Promovideo veröffentlicht:
Unserer Meinung nach ist die Idee hinter dem Swarovski ds genial und erleichtert jedem Jäger die Arbeit. Als erfahre Scharfschützen und Schiessausbilder wissen wir, wie schwer die genaue Ermittlung der Entfernung sowie des entsprechenden Haltepunktes ist und aus diesem Grund kann dieses Glas eine große Hilfe sein; was es allerdings in der Praxis noch beweisen muss! Allen Unkenrufen zu Trotz: „Das hat doch nichts mehr mit Jagd zu tun“, „Dann können wir ja gleich Roboter in den Wald schicken“ etc. etc. Das Zielfernrohr nimmt dem Jäger nicht die Pirsch, das richtige Verhalten auf der Jagd oder die Körperliche Antsrengungen bzw. das Jagdfieber ab! Das Swarovski ds oder Trackingpoint oder das Burris Eliminator III stellen keine Gefahr für die Jagd, die Waidgerechtig oder den Jäger dar; diese technische Entwicklung hilft dem Jäger besser zu schießen und genauer zu treffen!
Die Firma MINOX hat auf der IWA das ZP5 5-25×56 in den Vordergrund gerückt. Das ZP5 5–25×56 ist ein Longrange-Zielfernrohr für alle Anwendungen, bei denen es auf höchste Detailerkennbarkeit und Reichweite ankommt, während die 5-fache Anfangsvergrößerung mit großem Sehfeld die nötige Übersicht garantiert. Auf dem Foto links sieht man das ZP5 auf einer Blaser R93 Tactical montiert. Das Zielfernrohr hat folgende Produktmerkmale:
- 5-facher Zoom mit großem Sehfeld für beste Übersicht
- Durchdachte taktische Absehen in der 1. Bildebene mit fein dimmbarer Beleuchtung
- 28 mrad Double Turn (DT) Höhenverstellung mit Zero Stop und Anzeige für die zweite Umdrehung
- Parallaxeausgleich von 50 m bis unendlich mit 180° Drehwinkel
- Absehenvarianten: MR2, MR4, MR5, Mildot
Unserer Meinung nach ist das ZP5 eine sehr schöne Sportoptik, die mehr für das sportliche Longrangeschiessen geeignet ist als für die Jagd. Den Grunddaten zur Folge lässt die Optik nichts zu wünschen übrig, nun gilt es die Tauglichkeit in der Praxis zu beweisen.
Hier sind wir bei der norwegischen Firma A-Tec auf eine tolle Innovation gestoßen, in der wir großes Potential sehen. Die neuen Schalldämpfer Optima45 für .308Win sind modular aufgebaut und verfügen über die neu patentierte A-Lockaufnahme. Die macht die Montage des Schalldämpfers spielend einfach und ist in Verbindung mit den weiterentwickelten A-Tec Dämpfern eine echte Neuerung.
Daher werden wir in einem Folgeartikel diesen Dämpfer und die einfache aber geniale Konstruktion gesondert vorstellen.
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