Der Schlussbericht zur „Effizienten Reduktion überhöhter Schwarzwildbestände“ des Bayrischen Landtages liegt seit diesem Jahr vor und bietet sehr aufschlussreiche Ergebnisse. Dabei wurde im Rahmen des Projektes „Brennpunkt Schwarzwild“, unter anderem auf Grundlage von zwei Landtagsbeschlüssen, von Januar 2012 bis November 2013 die Nachtjagd mit Nachtaufhellern eingehend untersucht und in der Praxis getestet. Argumente zum „Für und Wieder“ in der Diskussion zum Einsatz von Nachtzielgeräten zur Schwarzwildjagd – Ein Gastbeitrag von Wolfgang Rick.
Mit großem Interesse habe ich das gesamte Projekt aufmerksam verfolgt. Neben den Ursachen und Entwicklungstrends wurden unter anderem auch Jagdmethoden untersucht und beurteilt. Dabei fand der erste deutsche Praktikabilitätstest zum Einsatz von Nachtzieltechnik zur Schwarzwildjagd statt. Besonders auf diese Ergebnisse war ich sehr gespannt. Seit 1990 betreibe ich die Firma AVANCO Computer und Nachtsichttechnik und berate meine Kunden speziell für die Jagd und zum Reviergebrauch bezüglich professioneller Nachtsichtgeräte. Für unseren großen Kundenkreis habe ich insbesonder dafür das Projekt www.nachtsichttechnik.info ins Leben gerufen.
Die Diskussion über das „Für und Wieder“ von Nachtsichttechnik und Nachtzieltechnik zum jagdlichem Gebrauch verfolge ich daher mit großem Interesse schon mehrere Jahre. Der nun veröffentlichte Bericht liefert diesbezüglich Argumente, Zahlen, Daten und Fakten die konstruktiv die Diskussion bereichern können. Ich habe daher die Ergebnisse für Sie zusammengefasst.
Ergebnisse des ersten deutschen Praktikabilitätstests zum Einsatz von Nachtzieltechnik zur Schwarzwildjagd:
Der Praktikabilitätstest wurde zwischen Januar 2012 und November 2013 erfolgreich durchgeführt. Die Grundlage für die Durchführung waren zwei Beschlüsse des Bayerischen Landtags. In diesem Zeitraum wurden insgesamt 179 Sauen mit Nachtaufhellern erlegt. Eine Auswertung durch die Teilnehmer ergab, daß davon 153 Abschüsse (85 %) nur durch den Einsatz der Nachtzieltechnik möglich waren. Folgende zusammengefasste Ergebnisse konnten erzielt werden:
- Eignung: Nachtzielgeräte und künstlichen Lichtquellen (Taschenlampen) sind grundsätzlich für die Bejagung des Schwarzwildes in der Dämmerung und Nacht unter den gegebenen Revierverhältnissen geeignet. Die Nutzung von Nachtzielgeräten hat gegenüber künstlichen Lichtquellen Vorteile.
- Technik: Schwarzwild lässt sich grundsätzlich sowohl unter Einsatz von auf Gewehren montierten künstlichen Lichtquellen (Taschenlampen) als auch Nachtzielgeräten erlegen. Moderne Nachtsicht-Vorsatzgeräte mit Bildröhren neuerer Generation dürften aus jagdpraktischer und waffentechnischer Sicht am besten zu bewerten sein (Verwendung mit montiertem Zielfernrohr, kein Einschießen der Waffe nötig).
- Sicherheit: Ein klarer Vorteil der getesteten Nachtzielgeräte (und künstlichen Lichtquellen) im Vergleich zu bisher legal eingesetzter Zieloptik liegt in der größeren Sicherheit beim Schießen in der Dämmerung oder Nacht.
- Tierschutz: Durch den Einsatz von Nachtzielgeräten lässt sich besser ansprechen und eine bessere Trefferlage erzielen.
- Wildbretverwertung: Bessere Trefferlagen sind für die Verwertbarkeit vorteilhaft.
- Zeit: Die einsetzbare Zeit der Jäger, die überwiegend in der Freizeit jagen müssen, ist knapp. Die Nachtjagd lässt sich durch den Einsatz von Nachtaufhellern optimieren.
- Wildschadensverhütung: Unter Einsatz von Nachtzielgeräten und künstlichen Lichtquellen kann Wildschadensverhütung durch Abschuss auch dann betrieben werden, wenn dies trotz bemerkter Anwesenheit von Schwarzwild aufgrund der Lichtverhältnisse mit herkömmlicher Nachtjagdoptik unmöglich ist.
Zukünftige Aufgaben:
Auf der Grundlage der in der Jagdpraxis durch die Projektteilnehmer erzielten Ergebnisse, sollten die rechtlichen und praktischen Möglichkeiten eruiert werden, Nachtaufheller (Nachtsicht-Vorsatzgeräte neuerer Generation) für die tierschutzgerechte und sichere Nachtjagd auf Schwarzwild in Problemgebieten zuzulassen.
Die politisch Verantwortlichen sind gefordert, das Thema „Nachtaufheller für die Schwarzwildjagd“ zeitnah weiterzuverfolgen, um den Beteiligten baldmöglichst ein „zusätzliches Modul“ für das Schwarzwildmanagement an die Hand zu geben, das in anderen europäischen Ländern (u.a. in mehreren Kantonen der Schweiz) bereits eingesetzt wird.
Bei der politischen Abwägung müssen neben der Wildschadensproblematik vor allem auch besondere Allgemeinwohlinteressen (Tierseuchen, Sicherheit von Mensch und Haustier in der Nacht, Tierschutz etc.) berücksichtigt werden.
Weitere Informationen
Weiterführende Informationen und insbesondere den ausführlichen Abschlussbericht des Bayrischen Landtages, sowie die dazugehörige Präsentation finden Sie hier. Der Bericht und seine Inhalte sind in der Gesamtheit für alle interessierten Jäger sehr aufschlussreich und liefern erstmals ausführlich Fakten, die nun in die weitere Betrachtung mit einfließen müssen.
Mit freundlichen Grüßen und Waidmannsheil
Wolfgang Rick
Hallo,
das ist wieder so ein Thema, welches es schon Anfang der Neunziger gab.
Genau wie beim Schalldämpfer.( der ist allerdings mit Erlaubnis erlaubt)
Wann hören die Bevormundungen, Einschränkungen, Schikanen und sonstige Gängeleien des Gesetzgebers endlich auf?
Jaja es muss halt alles und jedes verboten sein , damit man bösen Jägern beim Ertappen den Jagdschein entziehen kann.
Warum ist das nicht schon vor 25zig Jahren erlaubt worden, in der Zeit wo die ersten Prototypen auf den Markt kamen?
Mal Hand auf‘s Herz, seit der Zeit hat wohl jeder Zweite so ein Ding in Griffweite.
Natürlich nur für ins Ausland.
Also was soll das?
Horrido und ein kräftiges Waidmannsheil auf die groben Sauen
Ein gesundes frohes Neues Jahr und einen guten Rutsch
Uwe, deine Meinung teile ich überhaupt nicht!
Wenn jemand der Meinung ist das es zwingend erforderlich ist 30 tage im Monat jagen zu können oder halt schnell mal, wie es die Freizeit zulässt und ganz unabhängog von den Lichtverhältnissen, dann hat er die Grundsätze der waidgerechten Jagd nicht verstanden.
Genauso gut kann man dem Schwarzwild dann mit Tellermienen zuleibe rücken. Da du ja wenig zeit hast Uwe, kannst du dann auch mal im Bett bleiben.
Ich habe gelernt, das der Finger gerade bleibt, wenn fehlendes Licht verhindert das Wild vernünftig an zu sprechen.
Noch ein Grundsatz………
gib dem Wild eine Chance!
WMH