In der vergangenen Woche durften wir am Long Range Shooting Event der Firmen Steiner sowie Burris teilnehmen und hatten die Gelegenheit, das neue Burris Ballistic Laserscope III (das Produkt ist tatsächlich schon 2 Jahre auf dem Markt) sowie das Steiner M7Xi IFS auf Distanzen von 400 m bis 1000 m zu schießen. Im folgenden Artikel möchten wir gerne unsere Erlebnisse von dem Marketingevent weitergeben und einige Worte zu Steiner und Burris verlieren.
Steiner – ein Unternehmen mit viel Erfahrung aus dem militärischen Sektor
Die Firma Steiner ist eines von 28 Unternehmen der Beretta Holding und gehört innerhalb des Konzerns zusammen mit Burris zur Optics Division. Steiner hat seinen Hauptsitz mit 150 Mitarbeitern in der schönen Stadt Bayreuth, dort wurde das Unternehmen auch 1947 gegründet. Zu Beginn hatte sich die Firma Steiner der Entwicklung und Produktion von Fotokameras verschrieben; hieraus ist ein sehr erfolgreicher Fotoapparat der 40er und 50er Jahre entstanden, die sog. Steinette.
Ab den 60er Jahren begann das Unternehmen Steiner mit der Entwicklung und Produktion von Ferngläsern. Auf diesem Gebiet war Steiner oft der Vorreiter in der Entwicklung neuer Produkte und Fertigungstechniken. Um einige Meilensteine zu nennen:
- 1967 erster Hersteller, der Makrolon für seine Gehäuse verwendet
- 1973 Serienreife des ersten Fernglases mit Stickstofffüllung
- 1979 Erstes Fernglas mit integriertem Kompass
- 1988 Entwicklung einer Vergütung mit Laserschutz für das Militär
- 2006 Linsen mit Nanovergütung, wir nennen es Nano Protection
- 2008 Eintritt in die Berettagruppe
- 2010 Start der Fertigung von Zielfernrohren.
Steiner unterteilt seine Produktgruppen in vier Kategorien; Marine, Militär, Jagd und Outdoor. Der größte Vorteil der Firma Steiner gegenüber vielen anderen Herstellern von Zieloptiken ist, dass Steiner durch die Produktion von militärischen Gläsern auf höchstem Niveau (Steiner beliefert aktuell das KSK mit der Optik für das G29 Scharfschützengewehr) Erfahrungen aus dieser Sparte in alle anderen Fertigungsreihen einfließen lassen sowie die Schwesterunternehmen der Gruppe unterstützen kann.
Davon, dass Steiner auf höchstem Niveau produziert und konstant Prozesse zur Qualitätssicherung einhält, konnten wir uns bei der Firmenführung am letzten Tag überzeugen. In den Produktionshallen von Steiner konnten wir sehen, dass die Forderungen der ISO 9001 nicht nur einmal für ein Audit vorbereitet wurden, sondern durch alle Mitarbeiter gelebt werden. Auch die Abteilung Qualitätssicherung lässt keinen Versuch außen vor, um die eigenen Produkte auf Mängel zu kontrollieren. Um Ihnen ein Bild zu vermitteln, haben wir ein paar Eindrücke aus der Produktion für Sie auf der nebenstehenden Abbildung festgehalten.
Das Long Range Shooting
Ein Vorteil eines Jagdjournalisten ist es, dass man ab und zu die Gelegenheit erhält, an Marketingevents teilzunehmen. Wir hatten uns schon im Vorfeld sehr auf dieses Event gefreut. Noch mehr haben wir uns allerdings gefreut als wir am Anreisetag festgestellt haben, dass ein langjähriger Freund, Michael Nitsch vom Team Winz, auch auf der Veranstaltung ist. Im Grunde genommen konnte jetzt nichts mehr schief gehen. Gleich am Morgen des ersten Tages sind wir gemeinsam auf eine 1000 m-Schießbahn nach Grafenwöhr gefahren. Dort angekommen fanden wir diverse Scharfschützenwaffen der Firmen der Beretta-Gruppe vor, die mit dem Steiner M7Xi IFS und dem Burris Laserscope ausgestattet waren. Unter dem Eindruck der Schießbahn und der vielen Möglichkeiten, das Gelände zu nutzen, hatten wir nun den ganzen Tag Zeit, die beiden Zieloptiken auf den Distanzen 400 m, 800 m, und 1000 m zu schießen. Zu den beiden Optiken im Detail:
Das Burris Ballistic Laserscope
Das Burris Laserscope III ist eine 4-16×50 Zieloptik mit Laserentfernungsmesser und einer automatischen Anzeige der Verlagerung des Treffpunktes. Weiterhin verfügt die Optik über einen Parallaxenausgleich und einer Fernbedienung für die Auslösung des Laserentfernungsmessers. Das Absehen der Optik ist ein Mil-Dot-Absehen mit einem dem Tremor-Absehen nachempfundenen „Tannenbaum“ in der zweiten Bildebene (Bei 16facher Vergrößerung hat das Absehen normale Mil-Maße). Wie funktioniert nun das Burris?
Die Burris Optik verfügt über einen Ballistikrechner, der über die gemessene Entfernung zum Ziel und den Winkel den Geschossabfall berechnet und mittels eines Leuchtpunktes auf dem Absehen die Treffpunktverlagerung anzeigt. Der Ballistikrechner kann mit den Daten selbstgeladener Munition gefüttert werden oder man greift einfach auf die Burrisdatenbank zurück und wählt Munition aus weit über 1000 vorgefertigten Munitionsdaten aus.
Hat man den Ballistikrechner einmal mit den Munitionsdaten gefüttert, muss man das Zielfernrohr nur noch auf 100 m einschießen und der Ballistikrechner macht alles andere für den Schützen. Hier liegt auch der größte Nachteil des Zielfernrohrs. Der Ballistikrechner nimmt das Einschießen auf 100 m als Basis für die Berechnung der Ablage. Folglich muss man die Optik neu anschießen, wenn sich die atmosphärischen Bedingungen gravierend ändern.
Wie bereits angesprochen konnten wir das Burris auf verschiedene Entfernungen schießen, mit einem erstaunlichen Ergebnis. Auf das Anschießen des ZF‘s auf 100 m folgte gleich der Schuss auf 400 m mittels des Laserentfernungsmessers und der errechneten Ablage auf dem Absehen. Man kann fast sagen einfacher ging es nicht. Anhalten, abkrümmen und treffen. In unserem Fall haben wir mit einer .300 WinMag geschossen, die nicht besonders windempfindlich ist, was auch erklärt, warum wir innerhalb eines 9 cm Streukreises auf diese Entfernung problemlos getroffen haben. Auf 800 m war das Ganze schon deutlich schwieriger, da bei diesen Entfernungen der Wind eine wichtige Rolle spielt. Hier waren wir froh, dass wir das Ziel getroffen haben.
Fazit zum Burris
Wir wollen das Burris haben. Super Optik zu einem fairen Preis (ca. 1500 € bis 1600 €). Ein paar Pferdefüßchen hat das Laserscope. So muss Ihre Waffe über eine Weaverschiene/ Picatinny-Schiene verfügen, um das Scope zu montieren. Weiterhin ist es für die Nachtjagd nicht gut geeignet. Aber der Ballistikrechner und die Absehenprojektion sind extrem genau und haben zu Erstschusstreffern innerhalb eines 9 cm Streukreises auf 400m geführt, mehr muss man fast nicht sagen.
Das Steiner M7Xi IFS
IFS steht bei Steiner für Intelligent Firing Solution und meint einen in das ZF integrierten Ballistikrechner sowie eine Wetterstation. Das M7Xi IFS ist somit eine Zieloptik, die man mittels IFS zu einer elektronisch unterstützen 4-28×56 Long Range Optik gemacht hat. Die Bildqualität ist einfach nur hervorragend und auch bei dem diesigen Wetter an unserem Schießtag kam es zu keinen Einbußen in der Bildqualität und der Zielerkennung auf über 1000 m.
Die Optik verfügt über ein Absehen in der ersten Bildebene, das vom Design eine Mischung aus Mil-Dot und Mil-Scale ist. Unserer Meinung nach ist dieses Absehen sehr gelungen. Durch die senkrechten und horizontalen Striche zwischen den Mil-Dots, lassen sich die Entfernungen einfacher schätzen und die Zielbreiten einfacher bestimmen. Neben den MilDots hat man noch weitere Anzeigen im Absehen. So hat man einen künstlichen Horizont, die Up-/ Down-Klicks sowie Right-/ Left-Klicks direkt im Sehfeld und kann so sehr schnell auf die Einstellungen der Verstelltürme Rückschluss ziehen ohne dabei den Blick vom Ziel abwenden zu müssen!
Der Ballistikrechner der Optik gibt dem Schützen zum einen Vorschläge zur Seitentriebverstellung auf Basis der Winddaten, die der Schütze eingegeben hat. Zum anderen rechnet der Ballistikrechner die Klicks, die man am Höhenturm verstellt, direkt in die Entfernung um und blendet diese ebenfalls in das Sehfeld ein. Alle in das Sehfeld eingeblendeten Datenfelder können mittels der zugehörigen App in der Position verändert werden. Zudem dient die App der Programmierung des Ballistikrechners via Bluetooth-Schnittstelle. Man kann den Rechner mit den Daten von bis zu zehn verschiedenen Munitionssorten hinterlegen und für den Betrieb mit und ohne Schalldämpfer konfigurieren.
Fazit zum Steiner-Glas
Das Steiner m7Xi IFS ist ein hervorragendes Glas auf Grund seiner hohen Bildqualität (Transmission liegt bei 97%) und des bestens funktionierenden Ballistikrechners. Das M7Xi IFS kann auch ohne Ballistikrechner, sollte dieser einmal ausfallen, als ein vollwertiges Zielfernrohr genutzt werden. Dadurch, dass es ein Absehen in der ersten Bildebene und sehr präzise Verstelltürme hat, kann es auch auf „klassische“ Weise genutzt werden. Da das M7Xi-Ausgangsprodukt für das Militär und polizeiliche Spezialeinheiten konstruiert wurde, kauft man mit diesem Produkt ein Zielfernrohr welches höchsten Qualitätsanforderungen entspricht. Hier liegt auch die Stärke der Firma Steiner; auf Grund jahrelanger Erfahrung als Zulieferer von militärischen Spezialeinheiten kann Steiner die gemachten Erfahrungen aus dem militärischen Bereich auf die Produktion ziviler Gläser übertragen und somit Gläser mit höchster Qualität produzieren.
An unserem Schießtag haben wir das Glas für Schüsse über 1000 m nutzen können und jeder hatte auf ein Ziel das 1 m auf 2 m war, einen Erstschusstreffer. Natürlich spielt es hier eine Rolle, dass man den Wind sowie die Entfernung richtig misst und die Daten korrekt in den Ballistikrechner der Optik überträgt.
Alles in Allem hatten wir an diesem Tag die Gelegenheit, zwei hervorragende Gläser schießen zu können und wurden von der Leistungsfähigkeit dieser Optiken überzeugt. Danke an das Team Steiner!
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