Man kann trefflich darüber streiten, ob das eine oder andere Zubehör für eine erfolgreiche Jagd wirklich notwendig ist oder nicht. Denn Ausrüstung oder Technik allein entscheiden nicht über den Jagderfolg. Richtig angewendet kann allerdings das ein oder andere Hilfsmittel durchaus ein gewinnbringende Sache auf jeder Jagd sein. Ein Laserentfernungsmesser ist ein solches Gerät, auf das wir nicht mehr verzichten wollen.

Egal ob Ansitz oder Pirsch, egal ob auf relativ kurze Entfernung oder ob jenseits der 300m Marke bei der Auslandsjagd gejagt wird. Das Kennen der Distanz zwischen Jäger und dem auserwählten Stück ist eine der Voraussetzungen für den sauber angetragenen Schuss. Die meisten Jäger machen sich jedoch in der Praxis darüber recht selten Gedanken. Das liegt vor allem daran, dass die jagdlichen Distanzen in unseren Revieren oft unter oder knapp über 100m liegen. Mittlerweile schießen fast alle Jäger ihre Büchsen dazu auch auf 100m, mit Treffpunkt 4cm hoch an. Auch wenn diese Methode nicht ganz genau die Methode des Anschießens auf GEE darstellt, reicht sie für unsere jagdlichen Bedürfnisse völlig aus, um mit dem gleichen Haltepunkt auf die meisten jagdlichen Entfernungen im Revier schießen zu können. Die hierzulande üblichen Distanzen liegen damit innerhalb der Point Blank Range, so dass die Treffpunkte maximale Abweichungen von 4cm in der Vertikalen aufweisen. Der Schuss sollte somit bei einer ausgereiften Schießtechnik immer innerhalb des Lebens liegen.

Allgemeiner Nutzen

Wozu benötig man überhaupt einen Laserentfernungsmesser? Die Frage ist einfach zu beantworten: Um die Entfernung zu messen! Denn genaue Entfernungen geben dem Jäger Handlungssicherheit und helfen dabei die Entscheidung über Schießen oder Nichtschießen zu treffen. Den Haltepunkt seiner Waffe kann man natürlich nur dann wählen, wenn man sich auch sicher ist, innerhalb der Point Blank Range zu liegen. Unter- oder Überschreitet die Schussentfernung diese Distanz, ist der Haltepunkt zu korrigieren, um die entstehenden Ablagen auszugleichen. Von jedem Stand ergeben sich für den Jäger mehrere potentielle Möglichkeiten in bestimmte Richtungen und auf unterschiedliche Entfernungen Stücke beschießen zu können. Daher sollte der Jäger auch von jedem Stand die Entfernungen in diese Richtungen, vor allem aber zu markanten Geländepunkten kennen.

Möglichkeiten und Vorteile in der Anwendung

Üblicherweise versuchen Jäger die Entfernungen zu schätzen aber hierbei liegt die Tücke im Detail. Wir werden in einem weiteren Artikel das Thema Entfernungen schätzen genauer unter die Lupe nehmen. Erfahrene Hasen kennen natürlich ihr Revier und die Entfernungen von jedem ihrer Stände ganz genau. Doch als Jagdgast, bei der Drückjagd im fremden Revier können auch sie gezwungen sein, Entfernungen einschätzen zu müssen. Mit Hilfe von Geländepunkten und Orientierungen ergeben sich hier natürlich Möglichkeiten Entfernungen einigermaßen zuverlässig und genau zu schätzen. Diese Methoden sollte man auch immer anwenden, um sich selbst zu trainieren und Handlungssicherheit zu gewinnen. Besonders beim Wechsel von Wald zu Feldmark können Entfernungen schnell verschätzt werden. Im offenen Gelände liegt man relativ schnell bei Distanzen um die 200m, ohne das es einem selbst offensichtlich bewusst wird. Entfernungen jenseits der 200m zuverlässig für eine Schussabgabe zu schätzen, erfordert viel Erfahrung und birgt viele Fehlerquellen.

Laserentfernungsmessung

Der Laserentfernungsmesser soll dazu dienen in zweiter Instanz die exakte Entfernung preiszugeben. Somit lässt sich schnell feststellen, ob wir noch innerhalb unserer Point Blank Range liegen. Auch lässt sich sagen, ob Geländepunkte außerhalb unserer jagdlichen Distanz liegen. Somit können wir schnell ausschließen, ob es sich lohnt Stücke noch zu beschießen. Zum anderen lassen sich natürlich psychologisch frühzeitig Haltepunkte für bestimmte Abschnitte vorplanen. Besonders bei Bewegungsjagden spielt dies natürliche eine entscheidende Rolle. Hier macht es einen Unterschied, ob das Stück auf 40m oder 80m wechselt. Angenommen das Stück wechselt flüchtig mit 20km/h quer zum Schützen: Auf 40m sind zwei handbreit ausreichend. Auf 80m muss allerdings über einen halben Meter vorgehalten werden, um zuverlässig im Leben zu liegen. Das Vorhalten funktioniert natürlich unter dem Eindruck von Jagdfieder wesentlich besser, wenn die Entfernungen zu Geländepunkten bekannt sind, und die Vorhaltemarken geistig im Vorfeld schon bestimmt worden. Je genauer dies gelingt, desto Handlungssicherer gestaltet sich auch die Schussabgabe. Daher sollte die Entfernung immer geschätzt und im Anschluss mit dem Laserentfernungsmesser überprüft werden. Bei äsendem Wild ist es sogar möglich, die korrekte Entfernung vom Stand direkt zum Stück zu messen. Besonders bei der Rehwildjagd in der Feldmark ergeben sich hier deutliche Vorteile in der Vorbereitung zum Schuss.

Bedienung

Die Bedienung eines Laserentfernungsmessers gestaltet sich in der Praxis sehr einfach. Am Beispiel des von uns genutzten Laserentfernungsmessers RX-800 i von Leupold werden wir dies kurz beschreiben. Er ist klein und leicht und lässt sich somit einfach in einer Jackentasche transportieren. Er hat ein Batteriefach und wird von einer CR 2 Batterie*, die sich einfach wechseln lässt, mit Energie versorgt. Darüber hinaus ist er Wasserdicht und misst zuverlässig Entfernungen zwischen 5 und 700m.

Laserbeschriftung
Laserentfernungsmesser

Über einen einfachen Druckknopf auf der Oberseite lässt er sich praktisch, über den Zeigefinger mit einer Hand problemlos anschalten und bedienen. Durch das Okular blickt man durch das Gerät welches auch noch eine 3 fache Vergrößerung besitz. Hier lässt sich das Gerät auch auf die anvisierte Entfernung fokussieren. Nachdem man das Gerät angeschaltet hat, erscheint ein Fadenkreuz, welches man auf einen markanten Geländepunkt zielen lässt. Durch erneutes Betätigen des gleichen Druckknopfes wird die Entfernung gelasert und der exakte Wert angezeigt. Die Bedienung ist damit so spielend einfach, dass sie die korrekte Entfernung in Sekunden ermitteln lässt.
Zusätzlich gibt es noch eine Modustaste an der Seite des Laserentfernungsmessers, die man allerdings für unsere Zwecke beinahe getrost außen vor lassen kann. Einmal bei der Inbetriebnahme die Maßeinheiten und den Modus Entfernungsmesser eingestellt, und das Gerät ist dauerhaft für das Messen der Entfernungen programmiert. Die anderen Funktionen, wie beispielsweise das Messen der Auslage von Trophäen ist für unsere Zwecke eher uninteressant und schon fast Spielerei.

Ausblick

Natürlich gibt es auch Laserentfernungsmesser integriert in Gläser* oder mit integrierten Ballistikprogrammen. Unter der Berücksichtigung der Einfachheit, der Leichtigkeit, der effizienten Anwendung und dem Preis-Leistungsverhältnis schwören wir jedoch auf die kompakte, zuverlässige Lösung, die wir vorgestellt haben. Mit den gelieferten Ergebnissen und der Anwendung in der Praxis sind wir rundum zufrieden und können die Anschaffung eines solchen Gerätes nur empfehlen. Einmal im Revier verwendet, will man auf die präzisen Daten und die Gewissheit vor der Schussabgabe nicht mehr verzichten.