Zwischen dem 07. Und 10.03.2014 fand zum 41. Mal die Internationale Waffenausstellung (IWA) OutdoorClassics auf dem Messegelände Nürnberg statt. Unter den insgesamt 1.300 Ausstellern aus 50 Ländern, befanden sich neben den „großen“ Herstellern auch kleine Anbieter mit interessanten Nischenprodukten und innovativen Lösungen für den Jäger des 21. Jahrhunderts.

Aus unserer Sicht haben gerade die kleinen Anbieter, die sich meist am Rande der großen Messestände befanden, interessante Ideen und raffinierte Lösungen für den modernen Jäger. Einer dieser kleinen Anbieter ist der süddeutsche Büchsenmacher ANDREAS JAKELE aus Isny im Allgäu. Andreas Jakele stellt Customwaffen auf Basis der Blaser R8 her. In unserem Beispiel können sie eine Blaser R8 mit Klappschaft, Schaftdorn, Harris Zweibein und einem Pistolengriff sehen.

Blaser R8 Jakele
Jakele Rucksack

Diese Waffe ist laut Aussage des Büchsenmachers sehr gut geeignet, um auf Distanzen über 400m zu schießen. Herr Jakele hat die Waffe während vieler Jagden in Russland und der Mongolei getestet. Wir haben die Waffe leider noch nicht testen können (Jakele Video). Uns sind jedoch Waffen ähnlicher Machart aus dem Dienstgebrauch für gute Longrange-Eigenschaften bekannt. Passend zu der Waffe hat der Büchsenmacherbetrieb Jakele noch einen Rucksack für den Waffentransport, wahlweise mit 12l oder 42l Vol. herstellen lasse. Im Rückenteil des Rucksacks lässt sich die Waffe mit der Mündung nach oben gerichtet verstauen (s.a. Der Rucksack fürs Grobe) und der Stauraum bietet genügend Platz für einen Tagestripp in die Berge, mehr allerdings nicht (Jakele Rucksackvideo).

Ergänzen lässt sich diese Waffe mit Optiken, die wir weiter unten genauer erläutern werden. Eine ähnlich interessante Waffenkonfiguration kommt von dem schweizer Hersteller Makura. Makura hat für die Blaser R8 einen Lochschaft mit fehlender Lochbrücke entwickelt. Dieser Schaft ist aus schießtechnischer Sicht sehr interessant, da er es ermöglicht auch im Anschlag den Daumen frei zu platzieren. Zudem sieht der Schaft noch sehr attraktiv aus.

Makura R8 Evo Vario
Schmidt & Bender PM II

Auf dem Optiksektor hat sich auch einiges getan. So hat Schmidt & Bender das neue PM II PSR Digital mit Horus Vision Absehen der Öffentlichkeit präsentiert. Das PM II PSR Digital ist ein einzigartiges neues modulares Zielfernrohrkonzept. Es ermöglicht die Kommunikation mit externen Ballistikrechnern, Laserentfernungsmesser oder Windmesser. Zudem hat es eine Digitalanzeige mit Angaben zur Treffpunkterfassung im Sehfeld. Die Firma Nikon bietet auf dem deutschen Markt ein sog. BDC Absehen an. BDC steht für Bullet Drop Compensator und ist letztendlich ein ballistisches Absehen in Ringform. Wie sie auf dem Bild erkennen können besteht das Absehen aus vier Ringen deren Oberkanten/ Unterkanten/ Innenkanten als Anhaltemarken für verschiedene Entfernungen dienen.

Bevor sie dieses Absehen als ballistisches Absehen benutzen können, müssen sie noch auf der Homepage der Firma Nikon mittels des Spot On calculator ihre Waffen- und Munitionsdaten eingeben und der Spot On calculator errechnet ihnen die Entfernungen für die verschiedenen Anhaltemarken (bei Bedarf kann ich mal einen Artikel hierzu schreiben). Neben Nikon hat auch die Firma Leupold ein ballistisches Absehen für die Optiken der Tactical Reihe. Hierbei handelt sich, genau wie bei einigen Optiken von Schmidt & Bender, um ein MilRad Absehen von Horus Vision (Wie man diese benutzt werde ich in einem anderen Artikel erklären).

Nikon BDC Absehen
Leupold Spektiv

Der Vorteil von Leupoldgläsern ist, dass die Absehen in der ersten Bildebene verbaut werden somit Vergrößerungsunabhängig sind. Nicht nur die Leupold Waffenoptiken sind so ausgestattet auch die Spektive können optional mit einem solchen Absehen ausgestattet werden. Ein weiterer Trend der IWA waren die Nachtsichtoptiken. In deutschland verboten gibt es viele Länder weltweit, wo die Jagd mit diesen Optiken erlaubt ist.

Die Firma Pulsar hat sehr kompakte Varianten von kombinierten Nachtsichtoptiken und Laserentfernungsmesser vorgestellt. Man hat die Wahl zwischen Nachtsichtoptiken/ Wärmebildgeräten, die vor konventionelle Optiken montiert werden und Optiken mit bereits integrierten Restlichtverstärkern.

Pulsar Nachtoptik
Fauna Rucksäcke

Neben Waffen und Optiken konnte man auf der IWA vielerlei Accessoirs begutachten. Die Firma Eberlestock hat einen neuen Rucksack für den europäischen Markt herausgebracht. Dieser ist aus dem Material Moleskin oder englisch Leder hergestellt und ist eine Weiterentwicklung des X1E. Für die etwas traditionsbewussteren Jäger, die nicht unbedingt auf Wochenlange Backcountrytouren in das amerikanischen Hinterland gehen, hielten die beiden Anbieter Fauna und Marsupio handwerklich sehr gut gefertigte und überaus zweckmäßige Tagesrucksäcke bereit.

Die schwedische Firma Fauna hat auf der IWA ihre neuen Rucksäcke mit eingebauten Ansitzstühlen vorgestellt. Mit den Signalrotanteilen, sind diese Rucksäcke idael für Gesellschaftsjagden geeignet. Ganz anders sind die Rucksäcke des Herstellers Marsupio gestaltet. Der tiroler Hersteller von Edelrucksäcken hat sich darauf spezialisiert Rucksäcke für die Gebirgsjagd zu konzipieren. Im rechten Bild kann man die aktuelle Kollektion von Marsupio betrachten, besonderes Augenmerk sollte man auf den Gamsjagdrucksack legen, der äußerst rechts im Bild zu sehen ist.

Marsupio Rucksäcke
Kryptek Outdoor Group

Erstmals auf dem europäischen Markt zu sehen, war die Kryptek Outdoor Group. Kryptek ist ein Hersteller von jagdlicher Tarnbekleidung mit einem innovativen 3D-Tarndruck, speziell abgestimmt auf die Bedürfnisse von Jägern. Leider hat Kryptek derzeit keinen Distributor für Deutschland oder Europa, weswegen die Produkte nur in den USA bezogen werden können. Wir sind uns allerdings sicher, das Kryptek während der IWA einen Händler für den Vertrieb in Deutschland gefunden hat. Die Ausrüstung ist aus ultraleichten Stoffen gefertigt und für lange Aufenthalte in der Natur gedacht. Neben Schneetarn und Tarndrucken für Nadelwälder hat Kryptek auch Tarnmuster für die Nacht oder das Hochgebirge im Programm.

Abschließend möchten wir ein positives Fazit ziehen. Die IWA hat gezeigt, dass auch trotz der vielen Anbieter auf dem Markt immernoch Platz für kleine und innovative Vordenker ist, man muss nur etwas suchen. Auch in Europa geht der Trend weg vom klassischen Lodenmantel hin zu modernen Werkstoffen und innovative Designs, die sich immer mehr an der Natur orientiert und dem Jäger möglichst viel Unterstützung bieten, Wild weidgerecht und umweltschonend zu bejagen.