Passionierte Schwarzwildjäger wissen, warum sie eine Lieblingsbüchse auf der Schwarzwildjagd führen. Denn Natur und Lebensgewohnheiten des Schwarzwildes bringen ihre ganz eigenen Jagdbedingungen hervor. Diesen vielfältigen Anforderungen müssen sowohl Jäger als auch sein Handwerkzeug gewachsen sein. Wir beschreiben die grundlegenden Eigenschaften, die eine Büchse besonders für die Schwarzwildjagd auszeichnet.
Je nach Revier wird dem Schwarzwild über das gesamte Jahr hinweg in sehr unterschiedlichen jagdlichen Situationen nachgestellt: Im Frühjahr bei der Pirsch oder auch beim Ansitz auf Überläuferkeiler. Im Sommer nachts beim Ansitz an der Kirrung oder bei der Stöberjagd im Mais. Im Herbst und Winter erfreut sich vor allem die Drückjagd in Wald und Feldmark größter Beliebtheit.
Viele passionierte Schwarzwildjäger nutzen dafür über das gesamte Jahr hinweg eine spezielle Lieblingsbüchse, die hier so einiges mitmachen muss. Dabei wird das Kaliber 8×57 IS sowohl von Jägern als auch der Industrie immer wieder als das perfekte Schwarzwildkaliber angesehen. Es ist ein zuverlässiges und starkes Kaliber und hat sich in der Praxis über die Jahrzehnte hinweg durchweg bewährt. Ein kapitaler Keiler ist damit problemlos zur Strecke zu bringen. Es gibt diverse preiswerte, gute Munitionssorten*. Der Jäger kann also anhand der Jagdarten und den Bedingungen variieren und ist daher mit diesem Kaliber für die Schwarzwildjagd sehr gut beraten.
Das Kaliber 8 x 57 IS kennzeichnet jedoch nicht allein eine speziell optimierte Schwarzwildbüchse. Die Waffe muss in allererste Linie führig und robust sein. Auch im dichten Wald, auf der Nachsuche oder im Getreide muss sie einiges aushalten und vom Schützen gut geführt werden können. Auf Drückjagden muss ein schnelles, verlässliches Repetieren möglich sein. Öffnungswinkel und Schlossgang sind dafür kennzeichnende Kriterien. Möchte man seine Schwarzwildbüchse noch perfekt auf alle jagdlichen Situationen bei Tag und Nacht abstimmen, ist es zweckmäßig diverse Optiken zu nutzen. Diese müssen einfach und wiederholgenau auf der Waffe montiert und damit problemlos gewechselt werden können.
Grundsätzlich lassen sich alle Standardrepetierbüchsen und Geradezurepetierer sehr gut nutzen, wenn man das zügige Repetieren wie im Schlaf beherrscht. Dazu ist insbesondere für Drückjagden Übung erforderlich, um durch die Repetierbewegung den Anschlag so wenig wie möglich ändern zu müssen. Der Öffnungswinkel sollte dafür nicht zu groß ausfallen. In jedem Falle sollte er kleiner als 60° betragen. Damit behindert weder eine tiefe Montage des Zielfernrohrs das Repetieren, noch ist die Handbewegung zu unnatürlich. Der Schlossgang einer jeden Waffe ist anders. Bevorzugen wohl die meisten Jäger einen absolut weichen Schlossgang, darf er bei uns doch etwas robuster ausfallen. Wichtiger ist, dass der Schütze auch hier durch Übung das Fingerspitzengefühl für die effektive Bedienung bekommt. Viele Jäger schätzen aufgrund der beschriebenen Kriterien für die Schwarzwildjagd Geradezurepetierer wie die Blaser R93, oder die Merkel Helix.
Ein alter 98er wird in Sachen Robustheit und Zuverlässigkeit heute noch von vielen jungen, wie alten Jägern auf der Schwarzwildjagd geschätzt.
Für moderne Jagdgewehre bevorzugen wir in jedem Fall eine Kunststoffschäftung. Im dichten oder unwegsamen Gelände bringt dies Vorteile in Bezug auf die Belastbarkeit des Materials, und schlägt sich auch im meist geringeren Gewicht nieder. Als Lauf empfehlen wir eindeutig einen dickeren 19cm Semi Weight Lauf. Auf kurze Distanzen ist die Präzision bei mehreren aufeinanderfolgenden Schüssen konstanter und der Rückstoß fällt leicht gemindert aus. Um einige Gramm an Gewicht zu sparen, darf der Lauf ruhig kanneliert sein. Ebenfalls ist eine Mündungsbremse zweckmäßig, die zusätzlich den Rückstoß mindert, und dadurch ein zügiges Nachrichten vereinfacht.
Um die Waffe so führig wie möglich zu halten, sollte der Lauf auch so kurz wie möglich sein. Daher ist ein 51cm Lauf am zweckmäßigsten. Für uns stellt dies die beste Kombination dar, um sowohl Ansitz, Pirsch, Nachsuche und Drückjagd mit derselben Büchse am optimalsten bewerkstelligen zu können.
Variieren sollte der Schütze allerdings bei der Wahl der Optik. Angepasst an die jeweiligen Situationen benötigt der Jäger beispielsweise ein 56er Glas für den Ansitz auf Sauen an der Kirrung oder eine gesonderte Drückjagdvisierung im Wald auf kurze Distanzen. Welche Optik Sie für welchen Zweck verwenden sollten, können Sie im Artikel zu Zielfernrohren und Reflexvisieren nachlesen.
Das Nutzen einer auf dem Lauf fest angebrachten Drückjagdvisierung empfehlen wir zu vermeiden. Modernen Leuchtpunktzielgeräte sind hier das Mittel der ersten Wahl. Das Zielen gestaltet sich einfach und intuitiv, wodurch eine Drückjagdvisierung überflüssig wird. In den meisten Fällen wird sie sowieso nicht genutzt. Beim Leuchtpunktzielgerät ist darauf zu achten, dass das Sehfeld nicht begrenzt wird. Variable 1 – 4 fache Vergrößerungen sind völlig ausreichend. Am effektivsten ist jedoch eine Lösung ohne Vergrößerung, mit der das Sehfeld voll ausgenutzt und Stücke in der Bewegung sauber erfasst werden können. In jedem Fall sollte man darauf achten, dass das Visier nicht zu groß und klobig ausfällt und dass vor allem bei einer tief sitzenden Montage keine Bauteile, wie etwa seitliche angebrachte Batteriefächer ein schnelles Repetieren behindern können. Wir sind absolute Fans vom Aimpoint Micro H*, dass klein, leicht und sehr verlässlich alle Anforderungen erfüllt.
Als passende Montage empfiehlt es sich diesbezüglich bereits vorhandene Picatinny Aufnahme zu nutzen oder preisgünstig eine Picatinnyschiene für die angesprochene Visierung anzubringen. Auf ihnen lassen sich durch passende Schnelllöseringe (z.B.: QRW Ringe von Leupold) verschiedenste Optiken einfach und wiederholgenau anbringen. Durch dieses simple System kann man sowohl kleine Rotpunktvisiere als auch die verschiedensten Zielfernrohre verwenden.
Möglich wäre auch eine Schwenkmontage. Im Vergleich ist diese jedoch meist um ein vielfaches teurer und nicht alle Hersteller haben für alle Zieleinrichtungen die passenden, kombinierbaren Schienen, Aufnahmen und Lösungen parat. Ein Büchsenmacher kann hier behilflich sein, die gewünschten Änderungen an den Schienen der Hersteller vorzunehmen.
In jeden Fall darf ein passender Gewehrriemen nicht fehlen. Der passende Gewehrriemen ermöglicht es, die Waffe quer über den Rücke zu fixieren. Die Auflage sorgt dabei für einen hohen Tragekomfort. Der Riemen sollte ebenfalls durch einen Schnellverschluss zu fixieren sein. Auf der Nachsuche im dichten Unterholz ist das ein Muss.
Ebenfalls ist eine extra Schaftkappe von Vorteil. Für den freihändigen Anschlag ist das passende Schaftmaß unerlässlich. Außerdem wird der Rückstoß etwas gedämpft.
Wer diese einfachen Kriterien bei der Wahl der Büchse für die Schwarzwildjagd berücksichtigt, wird sie in vollen Zügen genießen können.
Hinterlasse einen Kommentar