Vor Kurzem haben wir bei Instagram eine Umfrage gemacht, welche Themen demnächst beleuchtet werden sollen, eins der Themen war die richtige Wahl eines Schalldämpfers. Der Schalldämpfermarkt ist mittlerweile sehr groß und fast unüberschaubar. Aus diesem Grund wollen wir in diesem Artikel das Funktionsprinzip, den Aufbau und Kaufkriterien für einen Schalldämpfer anhand der Beispiele von den EP Arms Schalldämpfern erläutern.

Bevor wir tiefer in das Thema einsteigen wollen wir noch gerne auf das Buch von Dr. Neitzel und unsere Experteninterviews verweisen. Dr. Neitzel ist der deutsche Schalldämpferexperte und hat hervorragende Literatur zum Thema erstellt.

Was ist ein Schalldämpfer und wie funktioniert dieser?

Im Grunde genommen ist der Schalldämpfer eine Konstruktion deren Ziel es ist den Mündungsknall zu mindern. Dies macht der Schalldämpfer auf unterschiedliche Weise, folgende Wirkmechanismen kommen zum Tragen:

  • Minderung des Gasdrucks,
  • Aufbrechen des Gasstroms,
  • Gase kühlen,
  • Veränderung des Schussknalls
  • und Minderung der Geschwindigkeit der ausströmenden Gase.

Fangen wir mit dem wichtigsten Wirkmechanismus an, die Minderung des Gasdrucks. Aus der Physik wissen wir, dass der Gasdruck im gleichen Maße sinkt, wie das Volumen steigt. Dieses Prinzip macht sich der Schalldämpfer zu Nutze, indem dieser dem Gas an der Mündung einen Expansionsraum bietet und somit die Möglichkeit gibt zu entspannen bevor die Gase dem Geschoss aus der etwas mehr als Kalibergroßen Öffnung folgen. Anhand des Beispiels des EP Arms Roto 50 Pro kann man dieses Prinzip sehr gut erkennen. Der EP Arms Roto 50 Pro Schalldämpfer hat eine Hauptkammer mit einem Edelstahl-Innengeflecht und zusätzliche aufschraubbare Blendelemente, um den Expansionsraum je nach Bedarf zu erweitern. Je mehr Blendelemente hinzugefügt werden, desto mehr Dämpfleistung erzielt man. Ein weiterer Vorteil der Modularen Bauweise der Schalldämpfer von EP Arms ist, dass Verschleißteile ausgetauscht werden können, ohne den kompletten Schalldämpfer zu entsorgen.

Gasdruck Mündung

Ebenso hat eine Halbierung der Gastemperatur eine Halbierung des Gasdruckes zur Folge (wenn das Volumen konstant bleibt!). Dieses Prinzip findet Umsetzung bei Schalldämpfern, die große Flächen im Inneren durch wärmeleitendes Material (meist Stahlwolle) schaffen. Diese Flächenvergrößerung findet bei den Schalldämpfern von EP Arms im Innengeflecht der Hauptkammer des Schalldämpfers statt. Da die EP Arms Schalldämpfer vollständig zerlegbar sind, können diese Anteile sehr gut gereinigt werden.

Neben diesen beiden Wirkprinzipien nutzt der Schalldämpfer die Verwirbelung von Gas zur Herabsetzung des Mündungsknalls. Am Ende verlässt ebenso viel Gas den Schalldämpfer, wie die Mündung bei einem nicht gedämpften Schuss; jedoch verlassen die Gase bei Benutzung eines Schalldämpfers, diesen deutlich langsamer. Dies wird auch dadurch erreicht, dass die expandierenden Gase durch Lamellen und Engstellen verwirbelt und verlangsamt werden. Bei den Schalldämpfern von EP Arms findet die Verwirbelung innerhalb der Hauptkammer statt und durch die zusätzlich aufschraubbaren Blenden, die in einem 3D-Druckverfahren hergestellt und einzeln ersetzt werden können.

Manche Schalldämpferkonstruktionen schaffen es durch Frequenzmodulation den für den Menschen hörbaren Schussknall so zu verändern, dass sich die Frequenz des Knalls, in den nicht für den Menschen hörbaren Frequenzbereich verschiebt.

Aus welchem Material besteht ein Schalldämpfer?

Der Klassiker in der Waffentechnik ist Stahl; so auch bei den Schalldämpfern. Stahl hat sehr gut Wärmeleitfähigkeiten und ist sehr robust. Stahlschalldämpfer dehnen sich im gleichen Maße aus, wie der Stahl des Laufs, wodurch ein Festsetzen des Schalldämpfergewindes unwahrscheinlich wird. Ordentlich gepflegt, haben Stahlschalldämpfer die höchste Lebenserwartung. Das Hohe Gewicht reduziert das Ruckstoßverhalten der Waffe effektiv, macht diese aber gleichzeitig kopflastiger!

Schalldämpfer aus Aluminium sind deutlich leichter als die Brüder aus Stahl, verschleißen aber schneller bei thermischer und mechanischer Belastung. Durch das Eloxieren des Aluminiums erhöhten man die Widerstandsfähigkeit des Schalldämpfers. Der große Vorteil dieser Schalldämpferkonstruktionen, ist das gute Preis-Leistungs-Verhältnis. Derzeit sind die Schalldämpfer Whisper Pro und Roto Pro von EP Arms mit einem Aluminium Außenrohr und einem Edelstahlinnenleben gebaut. Die zusätzlichen Blenden werden aus einem Aluminiumverbundstoff gedruckt. Alle Aluminiumteile bestehen aus einem 5083er Hochwertaluminium, sind eloxiert und somit gut vor Korrosion geschützt.

Die modernsten Schalldämpfervarianten bestehen aus Titan. Meist werden diese Schalldämpfer in einem 3D-Druckverfahren hergestellt. Diese Herstellungsverfahren lassen besondere Innenkonstruktionen zu. Titan hat den weiteren Vorteil, dass es sehr gut Wärme leitet und widerstandsfähig gegen Korrosion ist. Negativ machen sich die aufwendigen Produktionsverfahren und das Material im Preis bemerkbar. 3D-gedruckte Titanschalldämpfer sind deutlich teurer als Schalldämpfer aus Stahl oder Aluminium. Auch hierfür hat die Firma EP Arms bereits eine Lösung. Momentan bringt EP Arms einen neuen Schalldämpfer aus Titan auf den Markt, den wir in einem gesonderten Artikel beschreiben werden.

Die letzte Gruppe der Schalldämpfer stellen die Carbon-Schalldämpfer da. Bei diesen Schalldämpfern sind die Rohrkörper aus Carbon gefertigt. Um die hohen Drück und die mechanischen Belastungen verarbeiten zu können, müssen diese Schalldämpfer (Teile des Rohrkörpers und der Blenden) nach wie vor aus Metall gefertigt werden. Aus diesem Grund machen sich die Gewichtvorteile, die durch die Verwendung von Carbon als Rohrkörpermaterial ergeben, nur sehr gering bemerkbar.

Welche Schalldämpferkonstruktionen gibt es?

Grundsätzlich sind Schalldämpfer Hohlkörper, die gasdicht auf die Mündung aufgeschraubt werden und einen Expansionsraum (länge des Schalldämpfers) im zwanzig bis dreißigfachen des Kaliberdurchmessers bieten. Der Durchmesser orientiert sich ungefähr am vier bis fünffachen Kaliberdurchmesser. Rein äußerlich unterscheidet man zwischen sog. Over Barrel-Schalldämpfern, die über die Mündung ragen und den sog. On Barrel-Schalldämpfern, die auf den Mündung sitzen und nur nach vorne ragen. Ist man Besitzer einer Waffe mit aufgesetztem Korn, kann es notwendig sein das Korn nach hinten zu versetzen, wenn man einen Over Barrel-Schalldämpfer benutzen will. Zudem ist es vom Durchmesser des Schalldämpfers abhängig, ob man das Korn im montierten Zustand noch benutzen kann. Auch hier gibt es Konstruktionen, bei denen das Korn auf dem Schalldämpfer angebracht ist, was gerade bei Hundeführer sehr beliebt ist. Bei den beiden hier gezeigten Schalldämpfern von EP Arms handelt sich um Over Barrel-Schalldämpfer, die 6,7cm über den Lauf ragen und in der geringsten Bauweite 11,7cm vor der Mündung aufbauen (dies kann bis zu 16,7cm erweitert werden). Die Vorteile der Over Barrel-Schalldämpfer liegen auf der Hand. Die Schalldämpfer verlängern die Waffe nicht im gleichen Maß, wie es die On Barrel-Schalldämpfer tun. Allerdings kann der den Lauf überragende Expansionsraum des Over Barrel-Schalldämpfers nicht so effektiv genutzt werden, wie der Expansionsraum des On Barrel-Schalldämpfers.

Das Kernstück eines jeden Schalldämpfers ist das Innenleben und hier trennt sich auch die Spreu vom Weizen. Einfache Schalldämpfer Innenkonstruktionen bestehen aus verschiedenen hintereinander geschaltet Lochblenden, die mittels Distanzstücken voneinander getrennt sind. Meist werden die innenliegenden Teile aus einem anderen Material gefertigt als der Schalldämpfermantel. Bei diesen Konstruktionen kann es dazu kommen, dass sich die unterschiedlichen Metalle verschieden ausdehnen. Dies kann zu stärkeren Ablagerungen von Schmauch in Gewinden etc. führen, was beim Erkalten Spannungen entstehen lässt. Die Lochblenden fangen bei einfachen symmetrischen Blendenkonstruktionen an und reichen bis hin zu den Aufwendigen Kegelblenden wie z.B.: bei manchen Schalldämpfern von ASE Utra.

Schalldämpfer EP Arms zerlegt

Neben Blendenkonstruktionen im Inneren eines Schalldämpfers gibt es auch die sog. Einbaukörper. Dies sind wendtreppenartige Innenkonstruktion, die eine Verwirbelung hervorrufen und viel Fläche für das Abkühlen der Gase bieten. Die Einbaukörper werden meist aus einem Stück gefertigt und befinden sich im Hauptteil des Schalldämpfers. Bei den Schalldämpfern von EP Arms findet man ebenfalls diese Einbaukörper in Kombination mit einer Blendenkonstruktion zur Mündung. Dieser Aufbau stellt sich als sehr praktikabel heraus, da der Gasdruck zur Mündung hin abnimmt und die Blendenkonstruktion die Drücke besser verarbeiten können. Diese Kombination fester Einbaukörper und Blendenkonstruktionen findet man auch bei den Schalldämpfern von EP Arms. Da die Blenden wahrscheinlich als erstes Teil verscheißen, kann man diese je nach Bedarf bei diesen Schalldämpfern austauschen. Damit die Geschosse die Bohrungen den Blenden passieren könne, sollten die Bohrungen ca. 1,25 fache des Kalibers betragen, so dass der berühmte Stopfen Effekt nicht entsteht.

Welche Kriterien gibt es für den Schalldämpferkauf?

Ausgehend von den Waffen, auf denen die Schalldämpfer verwendet werden sollen, plant man die Anschaffung. Häufig ist es so, dass man ein bestehendes Waffensystem hat, welches nun mit einem Schalldämpfer versehen werden soll. Zunächst sollte man sich darüber bewusstwerden, ob die Waffe eine Bauform des Schalldämpfers vorgibt, sprich ist auf dem Lauf ein Korn aufgebracht oder nicht. Je nachdem, zwängt dann die Entscheidung für einen On Barrel- oder Over Barrel-Schalldämpfer förmlich auf. Grundsätzlich geben wir den Over Barrel-Schalldämpfern den Vorzug. Entscheidet man sich für einen Over Barrel-Schalldämpfer, muss man den Durchmesser entsprechend der Dicke des Laufes wählen. Die Schalldämpfer von EP Arms können mit jeder Laufdicke verwendet werden, manche Herstellen begrenzen allerdings die möglichen Laufdicken.

Over Barrel Schalldämpffer mit korn

Neben der Entscheidung Over Barrel-/ On Barrel-Schalldämpfer kommt noch die Frage nach der Dämpfleistung und Baulänge hinzu. Generell möchten man so wenig Schalldämpfer, wie möglich. Jedoch nimmt man sich mit kleineren Schalldämpfern Dämpfleistung weg. Hier ist es sinnvoll anpassbare Schalldämpfer zu kaufen, so dass man die Länge und die Dämpfleistung selbst bestimmen kann.

Im nächsten Schritt gilt es das Gewinde zu bestimmen. Die Größe des Mündungsgewindes ist durch den Hersteller vorgegeben und das Gewinde des Schalldämpfers muss entsprechend gewählt werden. Will man den Schalldämpfer auf mehreren Waffen verwenden, kann man evtl. nicht auf ein festes Gewinde zurückgreifen, sondern muss mit Gewindeadaptern arbeiten. EP Arms hat im Lieferumfang der Schalldämpfer Werkzeuge enthalten, mit denen man die Innengewinde der Schalldämpfer wechseln kann und somit die Schalldämpfer auf verschiedenen Mündungsgewinden anbringen kann.

Neben dem Mündungsgewinde ist auch das Kaliber vorgegeben. Schalldämpfer werden meist für Kalibergruppen hergestellt. Man kann bedenkenlos mit kleineren Kalibergruppen, Schalldämpfer größerer Kalibergruppen schießen (Dämpfleistung geht hierbei verloren!) allerdings nicht umgekehrt. Die Schalldämpfer von EP Arms bieten die Möglichkeit der Kaliberanpassung durch Tausch der Blendenelemente am Schalldämpfer. Hierdurch werden alle Schalldämpfer Modular und können auf mehreren Waffen verwendet werden.

Zu guter Letzt muss man sich für ein Material entscheiden. Aus der Beratungspraxis hat sich ergeben, dass die meisten Kunden Aluminiumschalldämpfer kaufen, da diese ein gutes Preis-/ Leistungsverhältnis haben. Auch durch die Verwendung von hochwertigem Aluminium sind diese Konstruktionen langlebiger geworden. Weiterhin hat haben die Aluminium-Schalldämpfer einen Gewichtsvorteil gegenüber Stahl-Schalldämpfern.

Wer bereits ist tief in die Tasche zu langen, kann auch über die Anschaffung eines 3D-gedruckten Titan-Schalldämpfers nachdenken; grundsätzlich gelten für die Titan-Schalldämpfer die gleichen Entscheidungsgrundlagen, wie für alle anderen Schalldämpfer.

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