Bevor wir unsere Erfahrungen aus der letzten Fuchsjagdsaison darstellen, möchten wir gerne genauer auf die Bejagung von Reineke in den unterschiedlichen Jahreszeiten, sowie auf die Fuchsbiologie eingehen. Dieser Artikel soll die verschiedenen Jagdmethoden der Fuchsjagd, Jahreszeiten zuordnen und zeigen, wann welche Jagdmethode am vielversprechendsten ist.
Als wir vor einigen Jahren angefangen haben, uns mit der Bejagung von Raubwild zu beschäftigen, sind uns zu allererst zwei Namen in den Sinn gekommen. Zum einen Dr. Christof Janko, der als Buchautor des Buches Fuchsjagd, die wissenschaftliche Grundlage für die Fuchsjagd in Deutschland geschaffen hat; zum anderen der Name des schwedischen Reizjagdexperten Ulf Lindroth. Beide Namen findet man in diversen Publikationen und in Fachmagazinen wieder. Man begegnet ihnen auch in verschiedenen Videos zum Thema Fuchsjagd und Locken mit der Hasenklage. Aus den Darstellungen der Autoren, lassen sich viele Schlüsse auf die Fuchsjagd in Deutschland ziehen, wir haben einiges ausprobiert und sind für uns zu ähnlichen Ergebnissen gelangt. Eine Randbemerkung sei uns vorab noch gestattet, da wir nicht die rechtlichen Voraussetzungen für die Bejagung von Raubwild in Österreich und der Schweiz dezidiert kennen, möchten wir gerne unsere Leser aus dem deutschsprachigem Europa auf die Beachtung der jeweiligen nationalen Gesetzgebung hinweisen (Über Hinweise aus den jeweiligen Ländern, über die Kommentarfunktion, freuen wir uns natürlich).
Kurzer Abriss zur Fuchsbiologie
Allem Anschein nach ist der Fuchs eine der wenigen Wildtierarten, die gestärkt aus der Veränderung unserer modernen Kulturlandschaft hervorgeht. Hierfür können folgende Gründe angeführt werden: der Fuchs ist in Bezug auf seine Nahrung nicht wählerisch, stellt keine Ansprüche an seine Unterkunft und hat keine Probleme in der Nähe des Menschen zu leben; zudem hat er keine Feinde. Der nicht vorhandene Feinddruck und seine Anpassungsfähigkeit machen den Fuchs zum Gewinner der veränderten Umweltbedingungen und neu geschaffener Lebensräume. Der zunehmende Freizeitdruck in unseren Wäldern, vergrämt die meisten Wildarten, jedoch nicht den Fuchs. Als klassischer Kulturfolger gehört der Fuchs heutzutage in vielen Fällen zum Stadtbild und ist aus keiner Kleinstadt oder Dorf wegzudenken.
Aus Sicht des Autorenteams Janko/ Börner sind drei Einflussfaktoren für die Streifgebietsgröße und das Vorhandensein von Füchsen im Revier verantwortlich: Nahrungsaufkommen, das Vorhandensein von Wurfbauen und möglicher Tagesschlafplätze. Der Fuchs passt seine Streifgebiete an Nahrungsvorkommen an. Dies erklärt auch das vermehrte Aufkommen von Stadtfüchsen – mehr Nahrung auf weniger Fläche. Als Nahrungsopportunist findet der Fuchs ebenso im Wald wie in stadtnahen Gebieten einen reichhaltig gedeckten Tisch.
Da der Fuchs nicht nur in Bezug auf seine Nahrung anpassungsfähig ist, sondern auch in seinem Sozialverhalten, kommt es in Gebieten mit einem sehr hohen Nahrungsvorkommen auch zu höheren Populationsdichten. In ländlichen Regionen leben Füchse in der Regel paarweise zusammen, wohingegen in Städten und Großstädten, Füchse in Familien mit bis zu sechs Tieren leben.
Was die Ansprüche des Fuchses an seinen Schlafplatz angeht, lässt sich feststellen, dass alle deckungsreichen Plätze im Wald, Schilf oder von Menschenhand geschaffener Kulturlandschaften genutzt werden. In der Jäger 2/ 2013 findet man hierzu einen hervorragenden Artikel, der die Wahl der Tagesschlafplätze des Fuchses näher untersucht.
Was die Wahl der Jagdmethode auf den Fuchs betrifft, gilt es nun in Abwägung der Jahreszeit und dem Rhythmus des Fuchses angepasste Jagdweisen zu wählen. Hierfür stellen wir im Folgenden das Verhalten des Fuchses und die dazu passenden Jagdmethoden im Jahresverlauf da.
Jagd auf den Winterfuchs
Bei der Bejagung von Rotfüchsen konzentrieren wir uns auf den Winter bzw. Jahresbeginn, da die Füchse in ihrer Ranzzeit am aktivsten sind. Betrachtet man die Abbildung, so erkennt man schnell, dass der Winter zwar die geringste Population hat, dennoch die meiste Fuchsaktivität, somit auch die größte Strecke verspricht. Welche Jagdmethode man für die Jagd auf den Fuchs im Winter wählt, hängt von den persönlichen Präferenzen und dem eigenen Revier ab. Letztendlich kann man alle zur Verfügung stehenden Jagdarten einsetzen. In den meisten Revieren bietet sich im Winter der Ansitz am Luderplatz (Ländergesetzgebung beachten!) an, da der Winter wenig Nahrung bietet und der Fuchs auf Nahrungssuche große Strecken zurücklegt. Weiterhin sind die Fuchsbauten voll mit ganzen „Fuchsfamilien“, was die Baujagd sehr vielversprechend macht. Auch das Wetter spielt dem Fuchsjäger im Winter in die Hände, denn geschlossene Schneedecken reflektieren hervorragend das Mondlicht und verleihen der winterlichen Nacht ein gutes Schusslicht, zudem lassen sich Fuchspässe im Neuschnee sehr gut erkennen.
Das Frühjahr und der Sommer
Das Frühjahr und der Sommer sind die Jahreszeiten mit der größten Fuchspopulation jedoch mit mäßiger Fuchsaktivität. Mit Ende der Ranzzeit und dem einsetzenden Frühjahr, beginnen die Gehecke den Bau zu verlassen und am Morgen oder am Abend auf diesem zu spielen. Ob man nun auf spielende Jungfüchse ansitzen möchte, sei jedem selbst überlassen. Auch die Jagd mit der Jungfuchsfalle ist bei vielen Jägern umstritten. Jeder Jäger sollte für sich bewerten, ob in seinem Revier die Jungfuchsbejagung zum Schutz des Niederwildes eine notwendige Lösung ist. Der Übergang zum Sommer bietet wiederum die Möglichkeit zur Lockjagd. Umherziehende Füchse, die frisch gemähte Wiesen zur Beutejagd nutzen, können durch den gezielten Einsatz von akustischen Lockern oder den diversen Reizgeräten überlistet werden. Oft sind Rapsfelder, die an Wälder angrenzen lohnenswerte Ansitzplätze, da der Fuchs auf Nahrungssuche seinen Bau in Waldrandnähe gerne zu Gunsten des Nahrungsangebotes in den Feldern verlässt. Im Wald selber sind kleine Lichtungen oder Wegesränder gern genommene Wege des Fuchses auf der Suche nach Nahrung.
Ende Sommer, Anfang Herbst
In der zweiten Jahreshälfte ist die Jagd auf Reineke deutlich schwieriger. Schlechtere Wetter bzw. Sichtbedingungen erschweren den Ansitz. Zudem sind die Jungfüchse mittlerweile deutlich gewiefter und reagieren wesentlich scheuer auf Geräusche oder andere nicht natürliche Einflüsse. Ab August ist dennoch die Lockjagd auf ausgewachsene Füchse sehr reizvoll. In diesem und den darauf folgenden Monaten ist es sehr schwer den Fuchs zu überlisten. Wahrscheinlich hat der Fuchs aus den Beobachtungen, die man in dieser Zeit gemacht hat, seinen Ruf besonders schlau zu sein; denn man sieht ihn äußerst selten und muss sehr geschickt nach ihm locken. Von einem befreundeten Revierpächter haben wir uns sagen lassen, dass im Herbst die Baujagd am besten für die Fuchsjagd geeignet ist. Allerdings hatten wir bisher nicht oft genug die Gelegenheit zur Baujagd im Herbst, um diese Aussage zu verifizieren.
Nach dieser kurzen Darstellung der Fuchsjagd im Jahresverlauf werden wir uns in einem nächsten Artikel auf die Lock- und Reizjagd sowie die Ansitzjagd im Winter konzentrieren. Wir haben in den vergangenen Saisons einige Erfahrung dahingehend machen können, darüber hinaus hat uns ein befreundeter Jäger aus Schleswig-Holstein viele Tricks für die winterliche Jagd auf den Fuchs gezeigt, die wir gerne weitergeben möchten.
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