Der Titel dieses Buches Par Force, Jagd und Kritik scheint auf den ersten Blick eine Abhandlung der höfischen Hetzjagd zu versprechen, woran sich die Geister scheiden. Doch tiefgründig und kulturwissenschaftlich wird die Jagd in diesem Werk nur als Vehikel eingesetzt, um ein anderes Phänomen zu beschreiben: Macht und Gewalt!

Das Buch ist eine Überarbeitung der Dissertation des 2014 verstorbenen Wissenschaftlers Robert Suter. Es ist eine „Studie über Theorien, Denkbilder und Figurenlehren des Politischem am Beispiel der Jagd“. Mit diesem Satz wird bereits deutlich, dass das Buch ein tiefgründig kulturwissenschaftliches Werk darstellt und vor philosophischen Zügen nicht halt macht. Es ist daher nicht einfach zu lesen und inhaltlich zu begreifen, wenn man sich nicht auch intensiv mit dieser Thematik auseinandersetzen möchte.

Auch wenn die Jagd stets allgegenwärtig im Buch beschrieben wird, ergibt es sich erst auf den zweiten Blick, dass die Thematik eine andere ist. Das Buch gliedert sich in 4 Teile, wobei zwei große Themengebiete von einer Einleitung und einem Anhang eingerahmt werden. Die Einleitung beginnt mit dem Fall des Bundespräsidenten Walter Scheel, der als Jäger sich der politischen wie moralischen Kritik durch Horst Stern stellen musste. Aufbauend auf dieser Einleitung rücken dann aber schnell Verhältnisse, Distanzen und Konfrontationen zwischen Macht und Mensch in den Mittelpunkt, bei denen jeweils auf die jagdlichen Beziehungen zwischen Mensch und Tier im Wandel der Zeit zurückgegriffen wird. Allein die Überschriften „Herrschaftliche Jagd als Feld asymmetrischer Mensch-Tier-Beziehungen“ oder „Zur Konstitution eines literarisch-politischen Bildraumes“ verschaffen nur den Lesern Zugang zum Inhalt, die in der Lage sind sich auch tiefgründig mit philosophisch kulturpolitischen Fragestellungen zu beschäftigen.

Im ersten Teil des Buches widmet sich Suter unter überschrift Jagd un Kritik den Herrschaftsstrukturen und ihren Ausprägungen in der frühen Neuzeit. Die damaligen Gegebenheiten von Jagdausübung und Jagdrecht spiegeln dabei die machtpolitischen Realitäten und deren Einfluss auf andere Bereiche des Lebens wieder. Die Änderung der Jagdausübung hin zur Hetzjagd steht dabei stellvertretend für eine Distanzierung der Auseinandersetzung zwischen Mensch und Wild und gleichzeitig einer sich doch entfremdenden Machtfülle.

Der zweite Teil dient der Darstellung literarischer Werke dieser Zeit, die Bildräume für philosophische Kritik an staatspolitischen Gegebenheiten mit Hilfe der Jagd zeichnen. Die Darstellung von Jagd in unterschiedlicher Ausprägung, die in den damaligen Schriften thematisiert wurden, sind dabei nicht nur Kritik an der Jagdausübung selbst, sondern wiederum an den Herrschaftsstrukturen. Im Anhang werden diese Betrachtungen ausgeweitet und chronologisch fortgeführt.

Im Kern wird dadurch insgesamt eine Tendenz beschrieben in der sich politische Macht hin zur Präsentation wandelt, die eine direkte Festigung durch Gewalt nicht mehr notwendig hat. Beschrieben wird dies dadurch, dass sich die Zeitdauer zwischen Jäger und Wild in der Auseinandersetzung auf ein Minimum reduziert, während sich die Distanz zwischen beiden auf ein Maximum vergrößert.

Das Buch eignet sich damit hervorragend für den intellektuellen Geist der sich der Entwicklung von Jagdkritik in mehreren Phasetten philosophisch nähern mag. Dadurch kann es gelingen heutige Kritiken der Jagd viel besser zu verstehen, da man feststellen wird, dass diese keine Erfindung unserer heutigen Gesellschaft sind. Die Dissertation ist auch all jenen zu empfehlen, die sich wissenschaftlich mit gesellschaftskritischen Betrachtungen und staatsphilosophischen Kritiken auseinandersetzen.

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