Wir hatten die Gelegenheit, nunmehr drei Monate schon, ein Wärmbildvorsatzgerät von GUIDE, das TB630 auf Herz und Nieren zu testen. In diesem Artikel möchten wir über diesen neuen Sprössling aus dem Hause GUIDE berichten und Euch zeigen, was das Gerät und wie es sich in der Praxis geschlagen hat.
Meist spricht man bei Artikeln dieser Art erst am Ende über die Preisgestaltung des Herstellers. Wir stellen dieses aber voran, da die Preispolitik von GUIDE schon bemerkenswert offensiv in Richtung Reduktion des allgemeinen Preisniveaus ausgerichtet ist. Ein Wärmebildvorsatzgerät der Oberklasse für unter 2.000.- Euro, 1.999.- EUR UVP, bedeutet nichts weniger als eine Kampfansage in der Branche.
Mit dem GUDE TB 630 bietet GUIDE nun ein Wärmebildvorsatzgerät der Oberklasse an, zu einen Preis, welcher bisher nur bei Mittelklassegeräten zu finden war.Wir waren zunächst etwas skeptisch und haben uns die Frage gestellt, was hat GUIDE beim TB 630 weggelassen, um diesen Kampfpreis realisieren zu können.
Die wichtigsten technischen Daten, hier findet Ihr einen kurzen Überblick über das „ Kochrezept“ des TB630
Sensor: | 640x512px Vox ungekühlt , Pixelabstand 12 µm |
NETD: | 20mk |
Sehfeld in m B/H: | 22×16 |
Detektionsreichweite: | 1800m |
Bildschirm: | 1920px x 1080px AMOLED |
Batterietyp: | 2x 18650 Akku |
Batterielaufzeit in h: | 10 |
Schutzklasse: | IP68 |
Gewicht in g | 440 |
Maße in mm L/B/H: | 128x79x79 |
Das Gehäuse des Gudie TB 630 Wärmebildvorsatzgerätes
Das TB 630 ist der erste Nachfolger der bekannten TA-Serie (Abb. linke Seite). Rein äußerlich ist dies, bis auf das 33,5 mm Adaptergewinde, jedoch nicht zu erkennen. GUIDE hat das Gerät komplett neu designend. Die Formsprache ist kubisch und ermöglicht so eine sehr nutzerfreundliche Anordnung der Bedienelemente (Abb. Rechte Seite). Am Material hat GUIDE bei seinem neuen Gerät auch nicht gespart. Wie der Vorgänger besitzt das GUDE TB 630 ein Gehäuse aus Magnesium, ist daher äußerst robust und somit für einen rauen Jagdalltag gut gerüstet.
Mit ca. 530g, inklusive 2x 18650 istdas Gewicht des TB 630vollkommen akzeptabel. Mit 12,8 cm Länge, 7,9 cm Höhe und Breite ist dieses Vorsatzgerät extrem kompakt. Vor allem die kurze Baulänge lässt eine komfortable Bedienung im Vorsatzbetrieb zu. Das Objektiv wird durch einen leichten Kunststoffklappdeckel geschützt, welcher sich leise öffnen und schließen lässt. Die Position des Deckels ist nicht veränderbar.
Was steckt in dem Guide TB 630 – Hardware & Co
Das TB 630 besitzt einen 640 x 480px Bildsensor, welcher sein Bild auf einen 1920 x 1080px Amoled Bildschirm ausgibt und das mit einer beeindruckenden Bilddarstellung. Diese Bildleistung wird im Zusammenspiel mit einem 35mm /F1.0 Germaniumobjektiv, einem Sensor mit einer Empfindlichkeit von < 20mK NETD sowie einem Pixelabstand von 12mµ und einer gut abgestimmten Software erreicht.
Die Software des Guide Vorsetzgerätes
Die Menüdarstellung des neuen GUIDE Sprösslings ist mit Liebe gemacht. Dennoch benötigt man etwas Einarbeitungszeit, was auf die umfangreichen Funktionen des TB630 zurückzuführen ist.
Neben den klassischen Einstellungen für Helligkeit, Kontrast und Farbpaletten hat das Gerät unter anderem folgende zweckmäßige Funktionen an Bord:
- In Größe und Position anpassbares Menü
- Bis zu vier Waffenprofile
- Wifi und App Anbindung, Softwareupdate über App.
- Video und Fotoaufzeichnung 64GB interner Speicher; Target IP APP
- Schussausgelöste automatische Videoaufzeichnung 7 Sekunden vor -und 7 Sekunden nach Schussabgabe.
Das Gerät kann via Wifi mit der Target IP APP verbunden werden. Dabei kann der Nutzer entscheiden, welche Wifi Übertragungsfrequenz er nutzen möchte. 2,4 Ghz ermöglichen die Verwendung mit älteren Endgeräten. 5 Ghz ermöglichen schnelle Übertragungen von Fotos oder Videos auf das Handy. Aber egal, welche Frequenz verwendet wird, die Stabilität der Übertragung ist bemerkenswert. Selbst nach Schließen und erneutem Öffnen der App, wird unmittelbar die Verbindung mit dem TB 630 wiederhergestellt.
Wie funktioniert die Energieversorgung beim Gudie Tb 630?
GUIDE hat aus den Erfahrungen mit der TA-Serie gelernt und stattet sein neues Gerät nun mit zwei 18650-Akkus aus. Dadurch wird die Betriebsdauer auf gute 10 Stunden erhöht. Die Anordnung und der Verschluss des Akkufachs sind einfach und schlau gelöst. Zwar ist das Fach in Schussrichtung angeordnet, was potenziell zu einem Kontaktverlust des Akkus bei Schussabgabe führen und somit das Gerät ausschalten könnten. Aber durch den massiven Gehäusedeckel, die kräftigen Kontaktfedern und nicht zuletzt durch den rigiden Verschluss bleibt die Stromversorgung des Geräts auch während des Schießens sichergestellt. Allerdings ist darauf zu achten, stets Akkus mit Pol „Knubbel“ zu verwenden. Akkus mit Flachpol bergen tatsächlich die Gefahr des Kontaktverlustes bei Schussabgabe.
Bedienung neu überdacht
Bisher hat GUIDE bei seinen Wärmebildvorsatzgeräten auf eine lineare Anordnung der Bedientasten auf der Oberseite des Gerätes gesetzt. Beim TB 630 gehen sie nun einen anderen Weg. Die An-/ Austaste ist räumlich getrennt von den anderen Funktionstasten als einziges auf der Oberseite des Gerätes verblieben.
Alle anderen Tasten befinden sich gut erreichbar auf der linken Geräteseite. Die Menütaste ist oberhalb der Richtungstasten angeordnet, was eine Unterscheidung alleine durch Erfühlen erleichtert. Haptisch könnte die Ausprägung der Tasten jedoch etwas stärker sein, um eine Bedienung auch mit Handschuhen besser zu unterstützen. Das TB 630 besitzt einen, der gehobenen Geräteklasse entsprechenden, innenliegenden Fokus. Und hier liegt eine weitere Besonderheit des neuen GUIDE. Das Gerät besitzt sowohl auf der linken- als auch auf der rechten Seite des Gehäuses ein Fokusrad. Dies wird den Linksschützen freuen, kann er doch ein Hauptbedienelement des Wärmebildvorsatzgerätes genauso komfortabel erreichen, wie der Rechtsschütze.
Richtig montieren und Einschießen des Vorsatzgerätes
Das GUIDE TB 630 kann über ein 33,5mm Gewinde mit einem handelsüblichen Adapter an ein Zielfernrohr angebracht werden. Es empfiehlt sich, dafür einen zweiteiligen Adapter zu verwenden ((hier erlaube ich mir einen Link einzubauen)), da dieser ein wiederholgenaues Auf- und Absetzen des Gerätes ermöglicht und darüber hinaus das Ganze auch noch komfortabel gestaltet.
Die kurze Bauform des Gerätes ermöglicht in Verbindung mit einem Drückjagdglas nahezu die Führigkeit eines 50er oder 56er Zielfernrohres. Trotz Nutzung eines Vorsatzgerätes gestaltet sich die Handhabung, hinsichtlich Größe und Gewicht in dieser Kombination, ähnlich wie mit einem Dämmerungsglas. Auch bei der Montageauf ein größeres Zielfernrohr, bleiben die Bedienelemente des TB 630 sehr gut erreichbar.
Auf der Schießbahn konnte das neue TB den guten Ruf der TA-Serie bestätigen. Die Vorjustierung war so gut, dass der erste Überprüfungsschuss fast der Treffpunktlage unsererTagestlichtoptik, die auf GEE eingeschossen war, entsprach.
Es bedurfte lediglich einer geringen Justierung und wir konnten mit dem TB 630 einen guten jagdlichen Streukreis erzielen. GUIDE scheint in seiner Qualitätskontrolle großen Wert darauf zu legen, dass die Geräte möglichst ohne Justierung verwendet werden können. Persönlich raten wir dennoch dazu, jede Vorsatzoptik probezuschießen, um eine falsche Treffpunktlage identifizieren und gegebenenfalls korrigieren zu können.
Die Bildleistung des Guide Vorsatzgerätes
Die Kombination von 35mm Oblektiv und 640 x 480 px Sensor sorgen für ein üppiges Sehfeld von gut 22m auf 100m. Dadurch bleibt auch beim Einsatz auf kürzere Distanz, etwa an der Kirrung, der Überblick erhalten.
Durch den hohen Detailgrad in der Abbildung kann mit dem TB 630 aber auch auf größere Entfernung angesprochen und gewaidwerkt werden. Selbst eine sechsfache Vergrößerung der Tageslichtoptikerlaubt, Striche, Klötze und Pinsel von Schwarzwild gutanzusprechen. Bis zu einer achtfachen Vergrößerung ist das Bild immer noch gut, darüber hinaus kündigt sich jedoch allmählich eine pixelige Darstellung an. Damit ist weiterhin die Wild-Silhouette zu erkennen, aber das Ansprechen wird dann schwierig. Das Gerät zeichnet ein schönes, scharfes ausgewogenes Bild. Kontraste sind nicht übertrieben, lassen aber Details am Wildkörper sehr gut erkennen.
Trotz der hohen Empfindlichkeit von <20mk, wirken Wärmequellen, insbesondere biologischer Herkunft, nicht überzeichnet. Konturen sind klar abgegrenzt und lassen sich deutlich identifizieren. Wie bereits erwähnt, hat für mich das TB 630 das beste Bild aller GUIDE Wärmebildgeräte bisher! Vor allem der Sepia Modus hat es uns angetan, da er gefühlt die Augen nicht so sehr belastet.
Zusammenfassung und Fazit
Das TB 630 Wärmebildvorsatzgerät ist ein großer Wurf von GUIDE, welcher die Mitbewerber aufhorchen lässt. Die Frage, was GUIDE weggelassen hat, um für dieses exzellente Vorsatzgerät einen Preis von unter 2.000,00 EUR realisieren zu können, ist erstaunlicherweise recht einfach. NICHTS! Das GUIDE TB630 hat alles an Board, was wir persönlich von einem Wärmebildvorsatzgerät erwarte
- Top Bildleistung
- Hohe Akkulaufzeit mit handelsüblichen Akkus
- Präzision ab Werk
- Kompakte Dimensionen
- Komfortable Bedienung
- Robuste, aber leichte Bauweise
Wir empfehlen das TB630 uneingeschränkt weiter. Ein Top Begleiter für die Nachtjagt zu einem Top Preis. Wie wir auf der IWA 2024 sehen konnten, wird GUIDE mit noch weiteren Neuerungen im Jahr 2024 aufwarten. Es bleibt also spannend in diesem Marktsegment. Wir werden das weiterhin für Euch verfolgen.
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