Kurzwaffenschießnachweis – der nächste logische Schritt?
Die Diskussion um Schießnachweise für Jäger bewegt seit Jahren die Branche. Während in einigen Bundesländern bereits Nachweise für das Schießen mit Langwaffe oder Flinte Pflicht oder freiwillige Praxis sind, hat die Kurzwaffe bislang ein Nischendasein geführt. Nun gibt es erste Hinweise, dass auch der Bayerische Jagdverband (BJV) künftig einen Treffsicherheitsnachweis für die Kurzwaffe etablieren könnte. Für mich wäre das ein längst überfälliger und praxisnaher Schritt.
Mein Ausblick: Wie könnte ein Kurzwaffennachweis des BJV aussehen?
Meine Begeisterung für die bestehenden Treffsicherheitsnachweise des BJV, vor allem im Bereich Büchse und Flinte, ist bekannt. Das System mit den Wildorganscheiben, wie der fotorealistische Rehbock (Wildorganscheibe Nr. 1) und der trollende Überläufer (Wildorganscheibe Nr. 2), halte ich für besonders praxisgerecht. Hier geht es nicht um das Treffen von Ringen, sondern darum, das Shot Placement im lebenswichtigen Bereich zu beherrschen – genau wie es die Waidgerechtigkeit verlangt.
Übertragen auf die Kurzwaffe wäre es für mich nur folgerichtig, diese realitätsnahen Zielscheiben auch dort zu verwenden. Die Praxis im Revier zeigt: Gerade beim Fangschuss oder in Nachsuchesituationen kommt es auf kurze Distanzen an. Ich halte daher eine Schussentfernung von bis zu 10 Metern für absolut sinnvoll. In der echten Jagdpraxis, etwa bei Dunkelheit oder unter Stress, wird häufig einhändig geschossen – auch diesen Aspekt sollte man berücksichtigen, ohne zu dogmatisch zu sein. Wichtig ist für mich, dass jeder Schütze seinen Stil ehrlich überprüfen und dokumentieren kann.
Offener Ansatz statt Regelungswut
Was mir an den bisherigen BJV-Nachweisen gefällt, ist die klare Ausrichtung auf Eigenverantwortung, Waidgerechtigkeit und die Vermeidung von unnötigem Regelungsdruck. Es geht nicht um sportlichen Wettbewerb, sondern um das sichere Beherrschen der eigenen Ausrüstung. Ich würde mir wünschen, dass dieses Prinzip auch beim Kurzwaffennachweis beibehalten wird: Freiwilligkeit, realistische Anforderungen und ein klares Bekenntnis zur jagdlichen Praxis – nicht zum Schießsport.
Fazit: Was der Nachweis für die Jagdpraxis bedeuten könnte
Wenn der BJV diesen Schritt geht, setzt er ein starkes Zeichen für die Qualität und Verantwortung der bayerischen Jäger. Ein Treffsicherheitsnachweis für die Kurzwaffe, wie ich ihn mir vorstelle, würde nicht nur das Sicherheitsbewusstsein schärfen, sondern auch für mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit im Umgang mit der Kurzwaffe sorgen.
Am Ende gilt für mich, was ich immer sage: „Jeder Schießausbilder hat sein eigenes Kung-Fu.“ Der BJV geht hier seinen eigenen, sehr probaten Weg – und ich finde das gut so. Vielleicht nehmen sich andere Verbände daran ein Beispiel. Ich bin gespannt auf die weitere Entwicklung und freue mich auf eine offene Diskussion in der Jagdcommunity.
Alle offiziellen und aktuellen Informationen zu den Treffsicherheitsnachweisen finden sich direkt beim BJV Schießwesen: https://jagd-bayern.de/jagdpraxis/schiesswesen/formulare/#424-424-wpfd-schiesswesen-p1

















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