Seit über 1,7 Millionen Jahren jagen Menschen. Die frühesten Anfänge stammen aus dem Altpleistozän, das wir heute auch als Calabrium bezeichnen. Die Zeit begann vor rund 1,8 Millionen Jahren und endete mit dem Mittelpleistozän. Bei dieser frühen Form der menschlichen Jagd diente das Erlegen von Tieren der Nahrungsaufnahme. Jäger sammelten darüber hinaus Beeren und andere Früchte, um das Überleben der damaligen Vorfahren zu sichern.

Während der neolithischen Revolution nahm die Jagd sukzessive ab, denn die Menschen wurden sesshaft. Landwirtschaft spielte eine wichtigere Rolle, ganz verschwunden ist die Jagd aber nie. Heute gehört die Jagd zu den traditionsreichsten menschlichen Formen der Nahrungsbeschaffung, ist aber auch als Sport sehr beliebt. Viele Traditionen haben sich verändert, einige sind seit hunderten von Jahren etabliert.

Jagdmode hat sich über die Jahre verändert

Wer jagt, ist in der Regel auf den ersten Blick als Jäger zu erkennen. Die Garderobe erfahrener Jäger hat sich im Lauf der Jahre zwar gewandelt, sie ist aber immer noch angelehnt an Traditionen und von hoher Wertigkeit.

Typische Kleidungsstücke für einen Jäger sind:

  • Jagdhut, der zur Befestigung von Jagdtrophäen dienen kann
  • Wachsjacke zum Schutz vor Witterung
  • Lodenmantel, meist in einem typischen Jagdgrün oder Grau
  • Lederhose aus Hirschleder als traditionelles Kleidungsstück

Im Vordergrund steht die Zweckmäßigkeit, wobei sich die Farben Grau und Grün bis heute durchgesetzt haben. Sie haben Tradition, denn grauer und grüner Loden ist nicht nur robust, sondern farblich auch sehr gut an die Natur angepasst. Das erleichtert dem Jäger die Tarnung, wenn er auf Wildjagd geht.

Darüber hinaus gibt es auch festliche Jagdkleidung, die weniger für den zweckmäßigen Einsatz während der Jagd im Hochsitz konzipiert wurde, sondern bei besonderen Veranstaltungen getragen wird. Die Habsburg Kleidermanufaktur ist eine der bekanntesten Marken für diese Art von Jagd- und Gesellschaftskleidung, die (wenn überhaupt) zur Hochwildjagd oder anderen speziellen Ereignissen aktiv zur Jagd getragen wird.

Kultur und Symbolik bei der Jagdbekleidung

Ein erfahrener Jäger trägt nicht nur wettertaugliche Kleidung, sondern zeigt seine Zugehörigkeit zur Jagdgemeinschaft mit Abzeichen, Knüpfen und verschiedenen Spangen.

Solche Symbole sind tief in die Traditionen der Jagd verwurzelt und werden mit Stolz getragen. Sie symbolisieren die eigene Identität und die Aufrechterhaltung der Jagdtraditionen. Eine angemessene Jagdbekleidung strahlt Respekt vor anderen Jägern, einer alten Tradition und vor Natur und Wild aus.

Der Jagdhut darf bei der Jagd nicht fehlen

Wer damals wie heute zur Jagd erscheint, sollte einen Hut tragen. Er erfüllt praktische Zwecke und schützt den Kopf des Jägers vor Zecken, Insekten und Witterung nebst Sonneneinstrahlung. Während man früher fast ausschließlich klassische Filzhüte trug, sind moderne Varianten wie Jagdkappen heute vielerorts erlaubt.

Der Hut dient als Schutz, aber auch als Kommunikationsmittel. Er wird gezogen, wenn sich zwei Jäger begegnen und zollt Respekt für die Umwelt, die Natur und das gejagte Wild. Wer den Jagdhut vergisst, wird stellenweise nicht zur Jagd zugelassen und kann sogar vor das Jagdgericht gestellt werden.

Brüche und Bruchzeichen bei der traditionellen Jagd

Der Deutsche Jagdverband zählt so viele Jäger wie noch nie in Deutschland, was die Bedeutung der traditionellen Nahrungsbeschaffung hervorhebt. Für Außenstehende mögen einige Bräuche seltsam wirken, innerhalb der Jagdgemeinschaft dienen sie aber alle einem Zweck.

Wer einmal ein erfahrener Jäger werden möchte, muss sich mit Bruchzeichen und Brüchen auskennen. Ein Bruch ist ein gebrochener Zweig eines Baumes, der einer indirekten Verständigung unter Jägern dient.

Folgende Brüche sind bis heute in der Jagdgemeinde Tradition:

  • Der Festtagsbruch: Er wird zu hochrangigen Anlässen übergeben. Es handelt sich bei diesem Bruch um einen grünen Zweig, der von einem gerechten Baum geschnitten wurde.
  • Der Trauerbruch: Dieser Bruch ist nicht befegt und wird am Hut getragen, wenn ein anderer Jäger begraben wird.
  • Der Anschussbruch: Mit diesem Bruch markiert ein Jäger den ersten Treffer, um die Fährte des Wildes zu kommunizieren.
  • Der Standortbruch: Er kommt bei gesellschaftlichen Jagden zum Einsatz und kennzeichnet den Platz eines bestimmten Schützen.
  • Der Sammelplatzbruch: Hiermit wird angezeigt, wo sich die Jäger sammeln.
  • Der Schützenbruch: Dieser Bruch wird jenem Jäger ausgehändigt, der ein Wildtier erlegt hat. Er wird traditionell rechtsseitig am Hut getragen.
  • Der Inbesitznahmebruch: Er wird linksseitig neben das erlegte Wild platziert. Damit wird angezeigt, dass dieses Wild einen Besitzer hat. Die Bruchspitze wird bei einem männlichen Beutetier zum Kopf gerichtet, bei einem weiblichen Tier ist es die gewachsene Seite.

Wie groß der Bruch ausfällt, kann variieren. Er sollte aber in die Handfläche passen, um ihn optimal nutzen zu können. Bruch bedeutet, dass das Holz gebrochen wurde. Es ist gegen die Tradition, es stattdessen vom Baum zu schneiden.

Als Brücher werden gerechte Holzarten verwendet. Hierzu gehören Erle und Eiche, aber auch Fichte, Kiefer oder Tanne.

Die Streckenlegung ist eine lange Tradition der Jagd

Für Außenstehende mag die Jagdpraxis lediglich aus dem Schuss eines Tieres bestehen, doch wer Jäger ist, kennt die zahlreichen Traditionen. Eine davon ist die Streckenlegung im Erfolgsfall bei der Jagd. Damit zollen Jäger dem erlegten Wild Respekt und Dankbarkeit für den Jagderfolg.

Erlegte Tiere werden nach dem Ausweiden auf einer Strecke arrangiert, die oft vorher mit Tannenzweigen ausgelegt wurde. Je nach Geschlecht und Tierart gelten andere Regeln. Andere Jäger dürfen die Fleischstrecke nicht übertreten, das gilt als verpönt.

Die Anordnung erfolgt bei mehreren Tieren festen Regeln. Rotwild wird vor Damwild und Schwarzwild gelegt. Bei Niederwild kommen zunächst Rehe, dann Füchse, Hasen, Kaninchen und Fasane. Das stärkste Jagdstück liegt immer am rechten Flügel der Strecke.

Zu den Waidmannsbräuchen gehört es außerdem, einen Bruch aufs Schulterblatt des Tieres zu legen und ihm einen letzten Bissen ins Maul zu legen. Dieser Bissen stammt in der Regel vom Tier selbst und soll ewige Sättigung symbolisieren.

Früher wurde das nur bei männlichen Tieren praktiziert, heute bei allen Arten von erlegtem Wild. Die Stücke einzelner Wildarten liegen immer rechtsseitig und nach Stärke sortiert in einer Reihe. Jedes zehnte Stück (20, 30, 40) wird um eine halbe Körperlänge nach vorn gezogen.

Warum gibt es so viele Jagdtraditionen?

Diese Traditionen sind prägnant, aber nicht vollständig. Vom Jägerlatein bis zu Brauchtümern innerhalb bestimmter Jagdverbände gibt es noch viel mehr, was einen echten Jäger auszeichnet.

Aber warum gibt es überhaupt so viele Traditionen? Sie dienen vor allem dazu, eine Verbindung zwischen Jäger und Wildtier zu symbolisieren und die Jagdgemeinschaft als solches zu repräsentieren. Generationen von Menschen geben ihre Traditionen weiter, sodass die Natur erhalten und der Respekt vor dem Wild weiterhin gezollt wird.