Mit der PEACE ORS-1 Forest stellt ein junges österreichisches Unternehmen eine Büchse vor, die jagdliche Vielseitigkeit mit modernster Technik verbindet. Modular, präzise und durchdacht im Aufbau, richtet sich das System besonders an Jungjäger und ambitionierte Schützen, die eine langlebige und anpassbare Waffe suchen. Wir haben die ORS-1 auf Herz und Nieren getestet.
Die PEACE GmbH ist zwar ein sehr junges Unternehmen aber der Kopf hinter der Firma ist der Szene bereits gut bekannt. Der Geschäftsführer von PEACE ist Jakob Eckmayr, der zuvor viele Jahre als Büchsenmachermeister bei der Firma Unique Alpine angestellt war. Im Jahr 2023 hat sich Jakob dazu entschlossen eine eigene Firma zu gründen und hat all seine Erfahrung in der Konstruktion von Präzisionsbüchsen für höchste Ansprüche, in die Entwicklung des Optimized Rifle System (ORS) einfließen lassen.
Was ist das ORS?
Das ORS ist ein Multikaliber Barreld Action System mit REM700 Footprint, bedeutet das System ist mit allen Remington 700 Schäften sowie Zubehör des Aftermarkets kompatibel und man hat die Möglichkeit den Lauf samt Patronenlager und somit das Kaliber auf Nutzerebene zu wechseln. Innerhalb einer vordefinierten Kalibergruppe kann man ohne Verschlusswechsel das Kaliber ändern (z.B. von .308 win auf 6,5 CR). Möchte man von den kleinen Kalibergruppen auf die großen Kalibergruppe wechseln, muss man neben dem Lauf auch den Verschluss tauschen. Hier eine Tabelle mit einer Übersicht der Verfügbaren Kalibern und der Kombinationsmöglichkeiten:
Technische Daten & Ausstattung
Für unseren Test haben wir das Modell ORS-1 Forest gewählt; als weitere Varianten stand uns zusätzlich das Modell ORS-1 S|A (Skandinavian Arms) zur Verfügung. Der unterschied beider Modelle ist lediglich der Schaft. Hier die technischen Grunddaten unserer Testwaffe:
Merkmal | Beschreibung |
Modell | PEACE ORS-1 Forest |
Kaliber (wechselbar) | .308 Win |
Lauf | Lothar Walther Lauf, 20 mm Mündungsdurchmesser, 5/8-24 UNEF-Gewinde |
Abzug | Triggertech Two Stage Special |
Gewicht | 3,7 kg |
Schaft | Walnussholz, ergonomisch geformt |
Optikmontage | 0 MOA Picatinny-Stahlschiene auf System verbaut |
Besonderheiten | Multikaliber-System, Remington 700 Kompatibilität, Laufwechsel mit dem Lösen von zwei Schrauben möglich |
Verarbeitung & Haptik
Schon beim ersten Kontakt überzeugt die ORS-1 durch ihre hochwertige Verarbeitung. Der edle Walnussschaft ist nicht nur ein optischer Blickfang, sondern liegt angenehm in der Hand. Die Passungen des Systems sind spielfrei und vermitteln Vertrauen. Der gerade Schaftgriff ermöglicht eine entspannte Haltung auch bei längeren Ansitzen. Diese Ausführung der Waffe ist für den Schuss auf weite Distanzen ausgelegt. Nicht nur die Schaftergonomie ist an Long Range Schäfte angelehnt, sondern auch das Gewicht der Waffe spricht eher für einen Stationären Einsatz als die Pirsch. Am Vorderschaft ist eine MLOK-Schiene für Montage von Anbauteilen angebracht und zusätzlich findet man zwei mitgelieferte QD-Riemenbügel zur Montage eines Gewehrriemens.
Schießverhalten & Präzision
Auf dem Schießstand zeigt die ORS-1, was sie kann. Nach einem sorgfältigen Einschießen (ca. 30 Schuss) folgte der Präzisionstest mit 25 Schuss Hornady Whitetail Munition. Wir führen einen standardisierten Präzisionstest durch. Hierbei werden insgesamt 25 Schuss einer Munitionssorte aus einem LOS innerhalb von 10 Minuten abgegeben. Hierbei werden immer fünfer Schussgruppen auf fünf unterschiedliche Ziele geschossen. Durch dieses Vorgehen erhält man eine gute Aussage über die Schützen und Waffenstreuung, da die Stichprobe groß genug ist. Ergebnis: Innerhalb einer Winkelminute – ein beeindruckender Wert. Besonders hervorzuheben ist der Abzug: klar definiert, mit feiner Rückmeldung und ideal für kontrolliertes Abziehen. Auch beim Laufwechsel gab es keine Treffpunktverlagerung. Die Modularität beeinträchtigt die Präzision also in keiner Weise.
Jagdpraxis & Einsatztauglichkeit
Die Führigkeit der ORS-1 Forest ist durch das durchdachte System und das moderate Gewicht hervorragend. Der Laufwechsel bietet insbesondere für Revierjäger, die zwischen Pirsch, Ansitz und ggf. Bewegungsjagd wechseln, neue Möglichkeiten. Der einfache Kaliberwechsel bietet den Vorteil auf schnelle Art und Weise zwischen Kalibern für das Training, Wettkampfschießen, Jagen und das Schießen auf weite Distanzen zu wechseln, ohne die komplette Waffe zerlegen zu müssen. Die Rem700-Kompatibilität erlaubt zahlreiche Individualisierungen mit gängigem Zubehör.
Vor- und Nachteile
Kommen wir nun zu den Vor- und Nachteilen dieser Waffe, die wir auf unseren Seminaren aber auch in der Jagdpraxis erfahren haben:
Vorteile:
- Extrem präzise und wiederholgenau
- Modularer Laufwechsel in kurzer Zeit möglich
- Hochwertige Verarbeitung
- Rem700 kompatibel
- Edler, ergonomischer Holzschaft
Nachteile:
- Derzeit eingeschränkte Verfügbarkeit von Kaliberkits
- Manche Modelle sind aufgrund der Schaftkonstruktion sehr schwer. Wer eine leichte Waffe haben möchte, muss auf einen Carbon-Schaft zurückgreifen
Fazit: Ein echter Allrounder mit Zukunftspotential
Die PEACE ORS-1 Forest ist nicht nur eine technisch herausragende Jagdwaffe, sondern auch ein Statement in Sachen Modularität und Verarbeitung. Besonders für Jungjäger bietet sie eine Plattform, die mitwächst. Ob auf dem Schießstand oder im Revier – die ORS-1 hat überzeugt. Mit einem Preis von 2899€ für das System mit Verschluss und Lauf (ohne Schaft) gehört die Waffe in das gehobene Mittelfeld. Ein Kaliberwechselsystem schlägt mit 1390€ zu Buche. Die von uns getestete Waffe ORS-1 Forest kostet insgesamt 3419,98€, hinzu kommt noch die Optik sowie eine Montage.
Kategorie | Bewertung |
Präzision | ⭐⭐⭐⭐⭐ |
Verarbeitung | ⭐⭐⭐⭐⭐ |
Führigkeit | ⭐⭐⭐ |
Preis-Leistung | ⭐⭐⭐⭐ |
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