Auf dem Weg zum Ansitz, auf der Pirsch, beim Beziehen des Hochsitzen oder beim Überwinden von Geländehindernissen gibt es kaum etwas Nervigeres, als ein Jagdgewehr was unkontrolliert umherbaumelt und einfach nicht das macht, was es soll. Ein guter Gewehrriemen ist daher ein kleines aber sehr feines Accessoire. Wir schreiben was einen guten Gewehrriemen ausmacht und wie er das Jägersleben erleichtert.

Ein Gewehrriemen ist mehr als nur ein Stück verarbeitetes Leder und Kunststoffmaterialien, mit dem man sich sein Jagdgewehr einfach über die Schulter wirft. Denn ein guter Trageriemen muss mehrer Zwecke erfüllen:

  1. Das Jagdgewehr muss auch beim längeren Tragen ermüdungsfrei mitgeführt werden können, beispielsweise geschultert auf dem Weg zum Ansitz.
  2. Er muss die Kontrolle über die Waffe sicherstellen, auch wenn der Jäger keine Hand direkt an der Waffe platziert hat.
  3. Er darf nicht von der Schulter rutschen, wenn der Jäger beide Hände nutzt, beispielsweise durch sein Glas schaut.
  4. Er muss schnell variabel einstellbar sein, damit die Waffe zügig körpernah fixiert werden kann, beispielsweise quer auf dem Rücken.
  5. Er darf beim in Anschlag gehen nicht hinderlich oder störend sein.
Der Gewehrriemen

Um auch bei längeren Jagden den Tragekomfort so angenehm wie möglich zu gestalten, haben sich breite Tragepolsterungen als eine Komponente eines Gewehrriemens mittlerweile fest etabliert. Sie schneiden nicht ein, wie frühere dünne Lederriemen und verteilen das Gewicht der Waffe gleichmäßig auf der Schulter. Eine Breite von ca. 5cm lässt die Jagdwaffe durch die größere Reibungsfläche auch nicht von der Schulter rutschen. Dafür muss verwendetes Stoffmaterial leicht grobfaserig sein, damit genug Reibung erzeugt wird. Zweckmäßig erweisen sich hierbei gummiartige Auflageseiten. Sie haben besonders gute Eigenschaften in Bezug auf Festigkeit, Strapazierfähigkeit und Reibungsverhalten. Allerdings erhöht ein festes Gummibeschichtung maßgeblich das Gewicht. Es ist daher zwingen darauf zu achten, dass Aussparungen enthalten sind. Dies bringt Gewichtsersparnisse und Kantenlinien in der Materialstruktur.

Oberflaeche

Die verwendeten Materialien sollten damit insgesamt nicht zu schwer sein, also durchgehende klobige schwere Kunststoff-, Gummi-, oder Lederpartien aufweisen. Im freihändigen Anschlag ist dies unzweckmäßig, da die Waffe automatisch nach vorn schwerer und dadurch unnötig instabil wird. Gleich verhält es sich mit Taschen und Aufnahmen für Munition am Gewehrriemen. Sie verstärken das Problem sogar zusätzlich. Was als netter Gimmick gedacht ist, ist als praktikable Lösung Munition schnell griffbereit zu haben völlig abzulehnen.

Sollte man doch einen etwas schwereren Gewehrriemen nutzen, ist dieser im freihändigen Anschlag zwingend in den Griff an der Waffe mit einzubeziehen. Dazu führt man mit der vorderen Hand die breite Auflagefläche des Trageriemens direkt an den Vorderschaft und hält damit die Waffe. Vorderschaft und Gewehrriemen werden damit gleichzeitig geführt. Der Riemen kann somit nicht mehr im Anschlag umherschwingen und gewichtsverlagernd stören.

Gute Qualität kann man daran erkennen, dass Stoffteilstücke sauber gearbeitet und vernäht sind. Dazu sollten vorhandene Polsterung nicht zu weich sein und beim Neukauf fest wirken, da sich durch den Gebrauch das Material noch dehnt. Es arbeitet und wird dadurch mit der Zeit geschmeidiger. Bewährt haben sich die Materialien Cordura, Neopren, Gummi und Leder.

Verarbeitung

Bei einer gewünschten Polsterung sollte Sie darauf achten, dass diese nicht zu dick ausfällt und in nicht zu viele Einzelpolster unterteilt ist. Der Gewehrriemen wirkt dadurch zwar schön komfortabel, wird jedoch unhandlich. Dies macht sich spätestens beim Nutzen eines Rucksackes, der schon große Tragepolster aufweist bemerkbar. Eine dicke Polsterung ist auch kein Indiz für den Tragekomfort. Eine möglichst breite, ergonomische Auflagefläche verteilt das Gewicht der Waffe angenehm gleichmäßig. Eine Polsterung für das ermüdungsfreiere Tragen ist damit nicht zwingend notwendig.

Das breite Teilstück des Gewehrriemens ist immer am Vorderschaft der Waffe anzubringen. Der Riemen sollte aber von der Montage am Vorderschaft einige Zentimeter Länge bis zum verbreiterten Polster aufweisen. Damit ist gewährleistet dass die Waffe beim Anschlag am Vorderschaft richtig gegriffen werden kann und das Gewehr umgehängt Spielraum hat, um sich dem Träger anzupassen. Dies ist auch problemlos bei der Verwendung eines Zweibeins möglich. Sie verfügen nach Anbringung an der Riemenöse über eine zusätzliche Aufnahme, an der nun der Trageriemen befestigt werden kann.

Gewehrriemens
Buegel

In jedem Fall muss der Riemen der Länge nach verstellbar sein. Er muss auf die Körpergröße des Jägers angepasst werden. Als Faustformel gilt dabei, dass die Länge so zu wählen ist, dass der Schaft auf Höhe des Hüftgelenks anliegt wenn die Waffe entweder geschultert oder untergehängt ist.

Damit hat der Jäger die Möglichkeit die Waffe auf zwei Arten mitzuführen. Erstens geschultert mit der Mündung nach oben zeigend, entweder über die rechte oder linke Flanke des Rückens. Zweitens links oder rechts untergehängt mit der Optik auf dem Kopf stehend und der Mündung nach vorn oben zeigend. Die erste Möglichkeit dient vor allem dem eigentlichen Transport der Waffe im offenen Revier oder auf dem Marsch. Die zweite Variante hat sich vor allem bei der Pirsch, im unwegsamen Gelände und im Wald bewährt. Der Jäger hat hier nicht nur die Waffe peripher ständig im Blick, sondern kann durch eine Hand am Lauf zusätzlich Kontrolle ausüben. Mit dem Daumen auf der Mündung lässt sich hier auch recht einfach praktisch die Mündung vor Wasser, Staub und Schmutz verschließen. Die Optik liegt dabei geschützt durch den darüber liegenden Arm körpernah.

Um den Trageriemen nun noch den letzten Schliff zu verleihen, sollte er eine Schnellverstellung aufweisen, mit dem der Jäger die Möglichkeit hat durch einen einfachen Handgriff die Länge zu variieren. Man spricht hier davon den Gewehrriemen der Länge nach zu öffnen oder zu schließen. Mit Hilfe dieses Systems lässt sich das Jagdgewehr beispielsweise quer mit der Mündung nach oben über den Rücken legen und Körpernah festlegen. Es kann damit nicht mehr störend umherbaumeln. Das Beziehen einer engen Kanzel oder das Überwinden von Geländehindernissen ist damit wesentlich einfacher zu bewältigen.

Vanguard Schnellverstellung

Wer diese Kriterien beim Kauf eines Traggurtes beachtet, wird die praktische Effektivität zu schätzen wissen. Leider wird auf dem Markt bei der Fülle an Produkten oft unzweckmäßige Wahre angeboten, die zwar schön aussehen oder zu vermarkten sind, ihren Besitzer in der Praxis aber enttäuschen. Daher lohnt es sich einen genauer Blick unter den beschriebenen Gesichtspunkten auf die Trageriemen zu werfen.

Aussparungen

Vanguard Hugger 131C

Wir haben uns bei den Gewehrriemen maßgeblich für die Produkte der Firma Vanguard entschieden. Ganz speziell sind wir dabei von den gummierten Modellen Hugger 231C und Hugger 131C überzeugt. Sie verfügen nur über eine dünne Polsterung, die gummibeschichtet ist. Dadurch sind sie zwar etwas schwerer, was wir im freihändigen Anschlag jedoch durch die beschriebene Grifftechnik am Vorderschaft wieder ausgleichen. Hoher Tragekomfort, Rutschfestigkeit und hervorragende Kontrolle machen diese Gewehrriemen aus. Besonders die rubuste Verarbeitung spricht für die Modelle. Alle beschriebenen, zu bevorzugenen Eigenschaften eines zweckmäßigen Gewehrriemens hat die Firam Vanguard in ihren Modellen hervorragend umgesetzen können. Wir können sie daher zweifelsohne weiterempfehlen.

Vanguard 231C 1

Vanguard Hugger 231C