Erhöht liegende Ansitzeinrichtungen bieten dem Jäger vielfältige Vorteile. Durch die erhöhte Sitzposition ist ein Kugelfang gewährleistet. Die Fläche ist besser zu überschauen. Bei geschlossenen Kanzeln kann man auch bei schlechter Witterung länger ansitzen. Aus diesem Grund wollen wir uns in dem aktuellen Beitrag mit Ansitzeinrichtungen beschäftigen und zeigen, worauf es ankommt.

Durch praktische Versuche der DEVA (Deutsche Versuchs- und Prüf-Anstalt für Jagd- und Sportwaffen) wurde festgestellt, dass beim Büchsenschuss eine erhöhte Abprallgefahr am Erdboden besteht, wenn der Schusswinkel weniger als 10° beträgt. Bei einer Waffenauflagenhöhe von 4 Metern würde sich dann eine Schussentfernung von ca. 25 Metern ergeben. Da dieser Schusswinkel in der Praxis kaum zu realisieren ist, muss bei der Standortauswahl der Ansitzeinrichtung die mögliche Gefährdung des „Hinterlandes“ berücksichtigt werden. Insbesondere bei der Erntejagd am Raps und Mais sind erhöhte Ansitzeinrichtungen zu verwenden. Beim Einsatz der hier vorgestellten Ansitzeinrichtungen ist immer darauf zu achten, dass ein Kugelfang vorhanden ist.

Leider bieten jagdliche Ansitzeinrichtungen nicht nur Vorteile. Die Unfälle, die bei der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft gemeldet und bearbeitet werden, belegen das:

Jäger fiel von der Hochsitzleiter, weil die Sprosse brach: Komplizierter Armbruch und Prellungen.
Morscher Hochsitz stürzte mit dem Jäger um: Genickbruch.
Beim Besteigen der Hochsitzleiter abgerutscht, aus der umgehängten, geladenen Waffe löste sich ein Schuss: Lebensgefährliche Verletzung.
Absturzunfälle von Hochsitzen bilden einen Unfallschwerpunkt im jagdlichen Unfallgeschehen. Fehlendes Geländer oder mangelhaft ausgeführte Aufstiege und insbesondere ungenügend befestigte Sprossen sind dabei eine häufige Unfallursache. Kommt zusätzlich noch menschliches Fehlverhalten dazu, z. B. eine geladene Waffe beim Aufstieg, kann ein solcher Unfall tödlich enden.

Deswegen gibt es einige Grundverhaltensregeln beim Betreten von Ansitzeinrichtungen. Beim Besteigen der Leiter ist die Waffe diagonal auf dem Rücken zu tragen (soweit der Einstieg dies zulässt). Dann kann man sich mit beiden Händen an der Leiter festhalten. Bei starkem Wind und Gewitter sind Ansitzeinrichtungen nicht zu benutzen! Durch Beachtung der Verhaltensregeln, der Bauanforderungen, regelmäßiger Wartung und Instandhaltung lassen sich Unfälle mit Sicherheit vermeiden.

Gesetze und Vorschriften

In Deutschland ist vieles gesetzlich reglementiert. In dem folgenden Abschnitt wollen wir kurz die wichtigen Gesetzestexte und Verordnungen aufführen, die Einfluss auf den Bau von Ansitzeinrichtungen haben.

Landesjagdgesetze, Landesbauordnung etc.

Bei der Planung eines Hochsitzes sind zuerst die revierabhängigen Faktoren zu berücksichtigen, wie z. B.:

  • Einstand des Wildes, Wildarten, Schussfeld, Hauptwindrichtung, gute Erreichbarkeit ohne Beunruhigung des Wildes.
  • Liegt die Genehmigung des Grundeigentümers vor? (siehe Landesjagdgesetz)
  • Ist eine Baugenehmigung erforderlich? (siehe Landesbauordnung)
  • Sind Einschränkungen bei der Bauform der Ansitzeinrichtung zu beachten? (z.B. in Landschafts-, Naturschutzgebieten und Nationalparks)

Unfallverhütungsvorschriften

Bei der Jagdausübung und beim Bau von Ansitzeinrichtungen sind alle Unfallverhütungsvorschriften der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft zu beachten:

  • VSG 1.1 Allgemeine Vorschriften für Sicherheit und Gesundheitsschutz
  • VSG 1.3 Erste Hilfe
  • VSG 2.1 Arbeitsstätten, bauliche Anlagen und Einrichtungen
  • VSG 2.3 Leitern und Tritte
  • VSG 3.1 Technische Arbeitsmittel
  • VSG 4.3 Forsten
Aufbau einer Kanzel auf einem Hochsitzbock

Welche baulichen Faktoren spielen bei Ansitzeinrichtungen eine Rolle?

Beim Bau eines Hochsitzes sind stabile Fundamente entscheidend. Da die Ansitzeinrichtungen meist fertig oder teilzerlegt in das Revier geliefert werden, sollten bereits vor der Anlieferung die Fundamente gesetzt werden. Folgende Maßnahmen sind beim Setzen der Fundamente zu beachten:

Betonplatten und Teerpappe schützen das Holz vor eindringender Feuchtigkeit von unten.
Die Teerpappe sollte etwas kleiner sein als der Leiterholm, damit sich kein Wasser darauf sammelt.
Zum Verfüllen des Aushubs keinen humushaltigen Boden, sondern nur grobkörnigen Sand verwenden und diesen sorgfältig verdichten.
Nebenbemerkung: Fundamentabmessungen für einbetonierte Winkeleisen

  • 3 m Podesthöhe: 450x450x800 mm
  • 5 m Podesthöhe: 550x550x1000 mm
  • 7 m Podesthöhe: 650x650x1000 mm

Wie sieht eine sichere Leiter an einem Hochsitz aus?

Viele Unfälle ereignen sich beim Be- oder Absteigen von Hochsitzen. Daher sind einige Grundregeln zu beachten:

  • Der Aufstellwinkel einer Leiter sollte zwischen 65° und 75° liegen.
  • Die Leiter muss oben dauerhaft befestigt sein, um ein Wegrutschen zu verhindern.
  • Haltegriffe erleichtern den sicheren Überstieg.
  • Der Sprossenabstand sollte 250 mm bis maximal 300 mm betragen.
  • Der Holmabstand sollte mindestens 350 mm betragen, empfohlen werden 400 mm.
  • Bei Holmabständen über 1000 mm muss ein Mittelholm eingezogen werden.

Die Trittsicherheit wird durch eine zusätzliche Sprosse auf der Rückseite der Holme verbessert. Die Gewehrauflage dient ebenfalls als Absturzsicherung.

Anlieferung einer Schlafkanzel

Aus welchen Elementen besteht ein Hochsitz?

Die meisten Ansitzeinrichtungen werden in Werkstätten vorproduziert und danach zerlegt oder im Ganzen in das Revier geliefert. Grundsätzlich bestehen die meisten vorproduzierten Ansitzeinrichtungen aus zwei Elementen. Ein Hochsitz besteht meist aus einem stabilen Bockgerüst mit einer darauf befestigten Kanzel. Wichtige Bauteile sind:

  • Senkrechte Eckpfosten mit stabiler Verankerung.
  • Steinplatten als Fäulnisschutz für die Leiterholme.
  • Geländer mit Brustwehr (1000 mm Höhe), Knieleiste (500 mm Höhe) und Fußleiste (50 mm Höhe).
  • Kanzel aus wasserfester Holzplatte (20 mm Stärke), mit Fenstern und Tür für sicheren Wetterschutz.
  • Dach aus zwei Platten (800×1700 mm), bedeckt mit Dachpappe.

Welche Werkzeuge und Maschinen benötigt man für den Bau von Ansitzeinrichtungen?

Für den Hochsitzbau werden folgende Werkzeuge benötigt:

  • Spaten, Schaufel, Motorsäge, Handsäge
  • Akkuschrauber, Schäleisen, Axt, Beil
  • Hammer, Zange, Arbeitsböcke
  • Schraubzwingen, Seile, Vorschlaghammer
  • Wasserwaage, Metermaß, Winkel

Fazit

Ein gut geplanter Hochsitz erhöht die Sicherheit und den Jagderfolg. Mit der richtigen Materialwahl und Bauweise kann eine langlebige und komfortable Jagdeinrichtung entstehen. Wer seinen Hochsitz regelmäßig wartet und sicher konstruiert, wird lange Freude daran haben. Möchten Sie sich persönlich zum Thema Ansitzeinrichtungen beraten lassen, finden Sie bei https://jagdkanzeln-petrowitz.de/ oder telefonisch unter +49 178 3022321 Falko Petrowitz einen kompetenten Ansprechpartner für den Raum Mitteldeutschland.

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