Warum dieser Rückblick wichtig ist

Die Rehkitzrettung hat sich in den letzten Jahren zu einem festen Bestandteil des jagdlichen Frühjahrs entwickelt. Mit dem Beginn der Mahd im späten April beginnt für viele Jägerinnen, Jäger, Helfergruppen und Drohnenpiloten der Kampf gegen den Mähtod. Dabei zeigt sich: Moderne Technik, engagierte Menschen und gelebter Tierschutz bilden eine starke Allianz. Der Deutsche Jagdblog war 2025 intensiv beteiligt – mit eigenen Einsätzen, Erfahrungsberichten und Schulungen. Zeit für einen Rückblick.

Zahlen und Fakten 2025 – Bilanz der Einsätze

Die Kitzrettung 2025 war geprägt von großem Engagement, technischer Weiterentwicklung und vielen bewegenden Momenten. Unsere Zahlen im Überblick:

  • 16 Kitze wurden erfolgreich vor dem Mähtod bewahrt
  • 1 Junghase konnte ebenfalls gerettet werden
  • 25 Drohnenflüge wurden im Rahmen der Einsätze durchgeführt
  • 32 Flugstunden kamen dabei zusammen
  • 34 Flugkilometer legten die Teams zurück
  • Über 70 Anfragen erreichten uns zwischen März und Juli
  • Etwa 500 ha Fläche wurden systematisch abgesucht
  • Mehr als 20 Helferinnen und Helfer waren beteiligt

Diese Zahlen belegen eindrucksvoll: Rehkitzrettung ist Teamarbeit – und sie funktioniert, wenn Engagement, Struktur und Technik zusammenkommen.

Technik im Einsatz – Bestandsdrohne im Vergleich

Eine Besonderheit in unserem Einsatz 2025 war der bewusste Rückgriff auf eine ältere, gebrauchte Drohne: die DJI Mavic 2 Pro mit nachgerüsteter Wärmebildkamera. Diese sogenannte Bestandsdrohne war ursprünglich nicht für die Kitzrettung konzipiert, wurde aber nachträglich angepasst. Das System war vollständig ausgestattet mit Monitoren, Akkus, Zusatzkamera und Hartschalenkoffer.

Vorteile der Bestandsdrohne:

  • Kostenvorteil: Die komplette Ausrüstung wurde für ca. 1.000 € erworben – ein Bruchteil des Preises neuer Systeme.
  • Erprobte Technik: Die Mavic 2 Pro ist robust, flugerprobt und liefert hervorragende optische Bilder.
  • Flexibilität: Als Sichtflugdrohne mit zusätzlichem Monitor ideal für Teamarbeit.

Herausforderungen:

  • Keine C-Klassifizierung: Betrieb nur in A3-Kategorie, erschwerte Genehmigungen.
  • Kein integriertes Wärmebild: Zusatztechnik notwendig, störanfällig.
  • Wartungsaufwand: Ein Motor musste ersetzt, Kabel und Technik aufbereitet werden.

Im Vergleich dazu bieten Hightechdrohnen wie die DJI Mavic 3T oder Matrice 30T deutlich mehr Automatisierung, integrierte Wärmebildsensorik, GPS-gestützte Flugrouten und rechtliche Vorteile durch C-Klassifizierung. Dennoch hat sich unsere Bestandsdrohne im Einsatz bewährt – auch als kostengünstiger Einstieg für Hegeringe mit begrenztem Budget.

Ausbildung und gesetzliche Rahmenbedingungen

Ohne geschulte Drohnenpiloten keine Rehkitzrettung – so einfach ist die Gleichung. 2025 war auch das Jahr der Ausbildung: Der A2-Fernpilotenzeugnis ist mittlerweile unerlässlich, um rechtssicher agieren zu können. Besonders im Einsatz in sog. Geo-Zonen oder in der Nähe von Verkehrswegen sind Genehmigungen nur mit entsprechender Qualifikation möglich.

Ein großer Fortschritt war die Allgemeinverfügung des BMDV, die den Einsatz zur Wildtierrettung erleichtert – auch mit Bestandsdrohnen. Gleichzeitig zeigt sich: Gute Ausbildung zahlt sich aus. Viele unserer Piloten haben Onlinekurse wie bei Kopter Profi absolviert und dabei von flexiblen Lernformaten, kompetentem Support und praxisnahen Prüfungsvorbereitungen profitiert.

Mensch und Maschine – ohne Teamgeist keine Rettung

Die beste Drohne fliegt nicht ohne Menschen. Ob Pilot, Spotter, Helfer am Boden oder der Landwirt selbst – Kitzrettung ist ein Gemeinschaftsprojekt. In unserem Fall konnten wir auf ein eingespieltes Team zurückgreifen: Der Pilot steuert, der Spotter wertet das Wärmebild aus, ein externer Monitor sorgt dafür, dass das ganze Team live mitarbeiten kann. Dank Handfunkgeräten und kluger Vorbereitung lief die Kommunikation zuverlässig. Besonders erfreulich: Viele Helfer kamen wiederholt und waren mit Herzblut dabei.

Ein wichtiger Faktor war auch die Unterstützung durch Jägerschaften, Jagdgenossenschaften und Privatpersonen, die Wiesen meldeten oder ihre Fahrzeuge zur Verfügung stellten. Das zeigt: Jagd kann verbinden – über Generationen, Berufe und Interessen hinweg.

Blick in die Zukunft

Schon jetzt werfen neue Technologien ihren Schatten voraus:

  • KI-gestützte Flugplanung für systematische und effiziente Suche
  • GEO-Tagging zum Dokumentieren bereits beflogener Flächen
  • FPV-Drohnen mit Wärmebild für flexible Suchflüge
  • Lastendrohnen für Wildbergung oder Versorgung von Kirrungen

Auch die politische Entwicklung ist spannend: Förderprogramme wie die BMEL-Rehkitzförderung werden zunehmend professioneller, bieten aber weiterhin Raum für ehrenamtliche Strukturen. Wichtig wird bleiben: Die Ausbildung der Piloten, der rechtssichere Einsatzrahmen und die finanzielle Unterstützung durch Vereine oder Gemeinden.

Fazit

2025 war für den Deutschen Jagdblog ein lehrreiches, erfolgreiches und intensives Jahr im Zeichen der Rehkitzrettung. Wir haben gelernt, dass auch ältere Technik mit Herzblut und Know-how große Wirkung entfalten kann. Wir haben gesehen, wie stark die Gemeinschaft ist – und wie wichtig es ist, in Ausbildung, Struktur und Kommunikation zu investieren.

Für 2026 haben wir klare Ziele: Mehr Ausbildung, bessere Ausstattung, stärkere Öffentlichkeitsarbeit. Denn jedes gerettete Kitz zählt – und jedes Kind, dem wir durch solche Einsätze zeigen können, was Jagd heute bedeutet, ist ein Gewinn für die Zukunft unserer Passion.

Der Deutsche Jagdblog sagt DANKE an alle Helferinnen und Helfer, Spender, Unterstützer, Landwirte und Technikpartner. Wir machen weiter – und halten euch auf dem Laufenden!

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