Die Kitzrettung ist ein entscheidender Bestandteil des Wildschutzes in der modernen Landwirtschaft. Während der Mähsaison im Frühjahr und Sommer (April bis Juni) fallen jedes Jahr tausende Rehkitze den Mähwerken zum Opfer. Ihr natürlicher Schutzmechanismus, sich bei Gefahr ins hohe Gras zu ducken, macht sie für Landwirte nahezu unsichtbar. Hier kommt die innovative Technologie der Drohnen zum Einsatz: Mit Wärmebildkameras ausgestattet, können sie die Kitze rechtzeitig aufspüren und so deren Leben retten. Doch wie läuft eine Kitzrettung mit Drohnen genau ab? In diesem Beitrag erklären wir in groben Zügen den Ablauf, die notwendigen Vorbereitungen und den Einsatz der Technik, um im weiteren Verlauf der Saison mehr ins Detail zugehen.

Vorbereitung – Was ist vor dem Einsatz zu beachten?

  1. Absprache mit Landwirten

Eine erfolgreiche Kitzrettung beginnt mit der engen Zusammenarbeit zwischen Drohnenpiloten, Jägern und Landwirten. In den meisten Fällen sind die Wildtierretter eine Abteilung eines Hegerings/ Jägerschaft oder ein eigenständiger Verein. Von den Arbeitsabläufen ist es das Einfachste, wenn der Revierpächter als Bindeglied zwischen den Wildtierrettern und den Landwirten agiert. Häufig sind die Revierpächter Teil der Hegeringen/ Jägerschaften oder kennen die Beteiligten des Wildrettungsvereins. Der Landwirt meldet den geplanten Mähtermin an den Revierpächter, sodass das Rettungsteam frühzeitig mit der Kartenkunde und der Flugplanung beginnen kann. Nach erfolgter Planung erfolgt der Einsatz idealerweise in den frühen Morgenstunden, da sich die Kitze dann noch nicht aufgewärmt haben und die Wärmesignatur auf den Drohnenbildern besser sichtbar ist.

  1. Genehmigungen und rechtliche Voraussetzungen

Um eine Drohne zur Kitzrettung einzusetzen, müssen die rechtlichen Rahmenbedingungen beachtet werden:

  • Drohnenführerschein: Je nach Drohnentyp und Einsatzgebiet ist mindestens ein EU-Kompetenznachweis (A1/A3) erforderlich, für Flüge in sensibleren Bereichen das Fernpiloten-Zeugnis A2.
  • Registrierung als UAS-Betreiber: Drohnen mit einem Gewicht über 250 g müssen registriert werden.
  • Beachtung geografischer Gebiete: Verbotszonen müssen vor dem Einsatz über die digitale Plattform für unbemannte Luftfahrt (DIPUL) geprüft werden (www.dipul.de).
  • Absprache mit der lokalen Jagdbehörde: In einigen Regionen kann eine Meldung an die Jagdpächter erforderlich sein.

Der Ablauf der Kitzrettung mit Drohne

  1. Der Start des Einsatzes

Am frühen Morgen trifft sich das Rettungsteam auf dem betroffenen Feld. Die Wetterbedingungen spielen eine wichtige Rolle: Idealerweise ist es trocken, windstill und die Temperaturen sind niedrig, um eine optimale Wärmebilddarstellung zu gewährleisten.

  1. Der Drohnenflug

Die Drohne wird in einer bestimmten Flughöhe über das Feld gesteuert, während die Wärmebildkamera kontinuierlich das Gelände scannt. Moderne Drohnen wie die DJI Mavic 3 Thermal oder die Autel EVO II Dual 640T bieten hochauflösende Wärmebildkameras, die Temperaturunterschiede präzise darstellen. Dabei werden folgende Punkte beachtet:

  • Flughöhe: In der Regel zwischen 30 und 50 Metern für eine optimale Bildqualität.
  • Flugrouten: Vorab geplante Rasterflüge gewährleisten eine vollständige Abdeckung des Feldes.
  • Live-Bildauswertung: Das Kamerabild wird in Echtzeit analysiert, um Kitze oder andere Wildtiere zu erkennen.
  1. Lokalisierung und Bergung der Kitze

Sobald ein Wärmebildsignal auf dem Display erscheint, wird die Position markiert. Ein Teammitglied nähert sich vorsichtig dem Fundort, um das Kitz zu identifizieren. Dabei sind folgende Sicherheitsmaßnahmen zu beachten:

  • Vermeidung von direktem Körperkontakt: Um eine Prägung auf den Menschen zu verhindern, sollten Kitze mit Handschuhen oder Grasbüscheln behutsam aufgenommen werden.
  • Sicherung des Kitzes: Das Kitz wird in einer schattigen und sicheren Umgebung außerhalb der Mähfläche in einer Kiste oder einem Weidezaunstück abgelegt. Nach dem Mähen wird es wieder freigelassen.

Herausforderungen und Lösungen

Trotz der hohen Effizienz des Drohneneinsatzes gibt es Herausforderungen:

  1. Schlechte Sichtverhältnisse: Nebel oder starker Wind können die Bildqualität beeinträchtigen. Lösung: Frühzeitige Wetterkontrolle und Anpassung des Einsatzzeitpunkts.
  2. Akkulaufzeit der Drohnen: Große Flächen erfordern lange Einsatzzeiten. Lösung: Mehrere Akkus und Ersatzdrohnen bereithalten.
  3. Falsche Wärmequellen: Steine oder andere Tiere können Fehlalarme auslösen. Lösung: Erfahrene Piloten und Wildretter zur Verifikation vor Ort.

Fazit

Die Kitzrettung mit Drohnen ist eine revolutionäre Methode, um Jungwild effizient vor dem Mähtod zu bewahren. Durch den gezielten Einsatz moderner Technologie und gut organisierter Teams können jährlich tausende Tiere gerettet werden. Wer selbst in die Kitzrettung mit Drohnen einsteigen möchte, sollte sich mit den gesetzlichen Vorgaben vertraut machen, eine geeignete Drohne anschaffen und sich mit Landwirten und Jagdverbänden vernetzen. Mit der richtigen Vorbereitung und Technik kann jeder einen wertvollen Beitrag zum Wildtierschutz leisten!

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