In Ländern wie den USA gehört Tarnbekleidung zum festen Bestandteil der Jagdkultur. Hierzulande haben immer noch einige, oft aus traditionellen Gründen, Vorbehalte gegenüber Tarnmustern für die jagdliche Verwendung, obwohl bereits seit Jahren der positive Nutzen von Tarnkleidung auch für die Jagd als erwiesen gilt. Wir schreiben welchen Effekten und Anforderungen geeignete Tarnbekleidung genügen muss.

Tarnung im Kontext seiner Nutzung

Viele verbinden mit dem Thema Tarnmuster und Tarnbekleidung in erste Linie militärische Kleidung: Zum Zwecke der Kriegsführung geschaffene Ausrüstung, um eigenes Personal, Material und deren Standorte und Bewegungen zu verschleiern. Aus geschichtlichen Gründen besteht daher wohl die latente Gefahr den Einsatz von Tarnbekleidung für andere Zwecke, wie beispielsweise der Jagd, kriegerischer Gewalt gleichzusetzen. Unbestritten besteht hierzulande zumindest eine negative Assoziierung, was das Verwenden von Tarnmustern mit sich bringt.

Unabhängig moralischer Beweggründe für die Verwendung von Tarnbekleidung für die Jagd*, stellt sich die Frage, ob ihre Verwendung wirklich einen effektiven Nutzen erzielt. Wir geben zu, dass die Frage eher rhetorischer Natur ist und sich eindeutig mit ja beantworten lässt, jedoch sind im Hinblick auf die Jagd deutliche Unterscheidungen zu treffen.

Jagdlicher Tarn

Als erstes muss man festhalten, dass die aus militärischen Gründen geschaffene Tarnbekleidung für bzw. gegen die Sehfähigkeit des Menschen geschaffen wurde. Zweitens benutzen wir Jäger traditionell bereits „Tarnung“, allerdings weniger offensichtlich wirkend. Das traditionelle Jägergrün stellt bereits in der Annahme des Menschen eine Farbe dar, die sich dem Pflanzengrün anpassen soll. Ohne tiefgründiger darauf eingehen zu wollen, ergibt sich historisch die bevorzugte Farbwahl auch aus der angenommenen Wirkung auf Tier und Mensch am „Arbeitsplatz“ des Jägers. Auch das Tragen eines Hutes oder einer anderen Kopfbedeckung verschleiert bereits die Silhouette und wirft einen Schatten auf das helle Gesicht. Handschuhe, selbst aber ein Lodenmantel helfen dabei helle Körperpartien zu überdecken. Selbst Kanzeln und Ansitzeinrichtungen verbergen den Körper hinter einem Sichtschutz.

Wie sieht Wild?

Allerdings stellte man in der Forschung durch Konditionierung von Tieren auf Farbreize fest, dass die Farbe grün von vielen Tieren, wie Raub- oder Schalenwild, ganz hervorragend und sehr differenziert wahrgenommen werden kann. Mittlerweile ist allgemein bekannt, dass unser Wild Farben in einem völlig unterschiedlichen Spektrum wahrnimmt als wir Menschen. Sehen ist ein sehr komplexer Vorgang und wie alle übrigen Sinne bei Lebewesen, auch unterschiedlich gut ausgeprägt. Neben der Sehschärfe, lässt sich das Sehvermögen auch in die Fähigkeit zum Erkennen von Farben und die Lichtempfindlichkeit unterteilen. Ohne wirklich in naturwissenschaftliche Tiefen einzutauchen lässt sich für unser Wild folgendes festhalten:

Raub- und Schalenwild äugt besonders gut in der Dämmerung und wesentlich besser bei Nacht als der Mensch. Dies liegt daran, dass die dafür verantwortlichen Rezeptoren (Stäbchen) fast doppelt oft vorhanden sind, wie die für das Farbsehen zuständigen Rezeptoren (Zapfen). Die lichtempfindlichen Stäbchen können jedoch nur Schwarz-Weiß Abstufungen wahrnehmen. Hinzu kommt, dass die vorhandenen Zapfen dieser Wildarten nur Licht im Spektrum von Ultraviolett bis blau und von grün bis gelb wahrnehmen können. Anders als beim Menschen haben diese Tiere also keine Rezeptoren für rotes Licht. Im Wellenlängenbereich von 500nm ist die Lichtempfindlichkeit am höchsten und das Wild sieht allgemein am besten. Im Farbspektrum spiegelt sich dieser Bereich im Übergang von blau zu grün wieder. Grün und vor allem Blau wird dabei in der Regel sehr gut gesehen.

Damit ist de facto Bekleidung für die Jagd in blau und grün am wenigsten geeignet, während Rot- und Brauntöne als jagdliche Tarnfarben für die Jagd auf Raub- und Schalenwild eher in Betracht zu ziehen sind. Somit erscheint signalfarbene Tarnkleidung in Rot- oder Orangetönen die wohl am besten geeignete Jagdbekleidung.
Flugwild wiederum ist dagegen sehr wohl in der Lage Licht im roten Farbspektrum wahrzunehmen. Eulen andererseits sehen besonders gut im ultravioletten Bereich, den sie insgesamt aber wohl nur als Weiß wahrnehmen. Sie sind daher nicht in der Lage Farben zu sehen.

Tarnung für die Jagd

Ganz wichtig dabei ist jedoch, dass sich die Tarnung unbedingt den Umgebungsverhältnissen anpassen muss. Auch die besten Tarnfarben nützen nichts, wenn sich dunkle Konturen einer weniger wahrnehmbaren Farbe und damit eine Silhouette vor einem völlig anders gearteten Hintergrund abzeichnen. Die Wahl der Tarnfarbe und Muster muss sich also möglichst gut ins Gelände einfügen.Wir können feststellen, dass militärische Tarnung nicht zwingend geeignete Tarnung für die Jagd darstellt. Beim Einsatz von geeigneten Tarnfarben und Mustern kommt es also auf die zu bejagende Wildart an. Hier sind unter anderem die Wahl der Tarnfarbe und das Tarnmuster anzupassen.

Tarnbekleidung muss also den Anforderungen genügen sowohl Sehschärfe als auch Farb- und Lichtempfindlichkeit zweckmäßig zu verschleiern. Damit kann gewährleistet werden, dass der Jäger unerkannt bleibt. Auf Ansitz im Schatten einer Kanzel ist ein Tarnmuster aufgrund der bereits gezeigten Wirkung der Ansitzeinrichtung sicherlich weniger notwendig. Auf Pirsch im Wald oder bei der Auslandsjagd, beim Blatten oder freien Erdansitz aber in der Tat ein wichtiger Faktor für den Jagderfolg. Denn je näher der Jäger dem Wild kommt, desto zielsicherer kann er in der Regel das Stück strecken. Bei der Gänse- oder Krähenjagd haben sich aufgrund der guten Sehfähigkeit der Wildarten Volltarnkleidungen inzwischen durchgesetzt. Der Nutzen der speziell dafür hergestellten Bekleidung ist dabei unbestritten.

getarnt

jagdlich gut getarnt?

Generell sollte man bei der Jagd auf ein Mindestmaß an Tarnung nicht verzichten. Dazu gehört vor allem das Tragen einer Schattenwerfenden Kopfbedeckung und das Tragen von Handschuhen. Besonderen Charme entwickeln bei Gesellschaftsjagden aller Art signalfarbene Tarnbekleidung*. Sie ist im Hinblick auf das zu bejagende Wild eine gute Tarnmöglichkeit, während alle Mitjäger und Unbeteiligte durch die Signalfarbe sensibilisiert werden. Auch für die Einzeljagd eignet sich diese Tarnkleidung in unsere Gefilden natürlich hervorragend.
Über verschiedene, langjährig bewährte Tarnmuster für verschiedene Geländegegebenheiten werden wir in zukünftigen Artikeln berichten.

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