Die 8×57 IS war die Standard-Gewehrpatrone des deutschen Heeres. Ihre Ursprünge gehen zurück bis in das 19. Jhd., dennoch ist die 8×57 IS unter deutschen Jägern immer noch eine beliebte Patrone. In diesem Artikel möchten wir Ihnen gerne die Geschichte sowie moderne Entwicklungen der 8×57 IS darstellen und zeigen, dass die Patrone auch heute noch eine Berechtigung als Jagdpatrone hat.
Die Geschichte der 8×57 IS
Der Ursprung der Gewehrpatrone 7,92×57 mm liegt im Jahr 1887. Damals war die Forderung der deutschen Heeresleitung, einen Ersatz für die bis dato gebräuchliche Patrone 8×57 I (Infanterie) zu finden. Der Grund für die Forderung einer neuen Patrone war die 1886 von Frankreich entwickelte 8×50 R Lebel. Diese Patrone war die erste raucharme Munition mit Nitrozellulosepulver. Andere europäische Nationen sprangen schnell auf diesen Zug auf und entwickelten ähnliche Munition. Aus Furcht gegenüber den anderen Nationen in das Hintertreffen zu geraten, gab die deutsche Heeresleitung der Firma Mauser den Auftrag ein neues Infanteriegewehr und die dazugehörige Munition zu entwickeln. Mauser griff hierfür auf die bewehrte Patrone M88 (8×57 I) zurück und ersetzte im Jahr 1905 das 14,7g Vollmantel-Rundkopfgeschoss durch das im Durchmesser größere 10,2g Spitzgeschoss (8×57 Infanterie Spitzgeschoss). Das größere 10,2g Spitzgeschoss hatte den Vorteil, dass es die damaligen Standardläufe des deutschen Militärs mehr schonte und auf hohe Distanzen eine höhere Präzision hatte.
Aufgrund der Einführung der Patrone 8×57 I als Militärpatrone 1888 und der damit einhergehenden Verwendung als Jagdpatrone, entwickelte der zivile Sektor Jagdgewehre und Handwaffen für den privaten Gebrauch auf Basis dieser Patrone. Mit der Einführung der 8×57 IS im Jahre 1905 hatte man nun zwei gleichnamige Patronen auf dem Markt, die allerdings nicht aus den gleichen Waffen verschossen werden konnten. Zwar war es möglich die 8×57 I aus dem Lauf einer Waffe des Kalibers 8×57 IS zu verschießen aber auf keinen Fall umgekehrt. Dies konnte im schlimmsten Fall, wegen des zu großen Geschoßkopfes, zu einer Laufsprengung führen. Um diesem Umstand aus dem Weg zu gehen, verbot man 1939 mit der Normalisierungsverordnung die Produktion von sog. I-Läufen. Dies waren Läufe mit dem Feldmaß 7,80 und dem Zugmaß 8,07. Zugelassen waren ab diesem Zeitpunkt nur noch Läufe mit dem Feldmaß 7,89 und dem Zugmaß 8,07 sog. IS-Läufe.
Jagdliche Verwendung der 8×57 IS heute
Zu jagdlichen Zwecken wird die 8×57 IS seit Jahrzehnten weiterhin produziert. In Deutschland ist die Patrone aufgrund der weiten Verbreitung des K98-Systems sehr beliebt. Die 8×57 IS findet Anwendung bei der Jagd auf mittleres und großes Schalenwild sowie als Drückjagdpatrone. Für die Jagd auf Rehwild ist die Patrone unserer Meinung nach ebenso geeignet. Hierzu ein Zitat der Lutz Möller GmbH:
„Für Rehwild ist die 8 x 57 IS mit ihren um 12 Gramm schweren Geschossen manchem Jäger zu stark. Da die Spezialgeschosse wie TIG oder H-Mantel aber so konstruiert sind, dass sie ihre Energie abhängig vom Zielwiderstand abgeben, muss Rehwild nicht unbedingt stark zerschossen werden: Oftmals wird nach dem Schuss mit der 8 x 57 weniger Wildbretentwertung, als bei Verwendung eines sehr leichten, sehr schnellen Geschosses, bemerkt.“
Hier noch ein Video zur Verdeutlichung der Wirkung eines modernen 8×57 IS Geschosses im Vergleich zu einem sehr großen Kaliber. Wir haben leider nur ein mehr oder weniger aussagekräftiges Video über die Wundballistik des 8×57-Geschosses gefunden. Das Video ist nicht auf deutsch allerdings erkennt man schnell den Teil, wo auf die Wund- und Tiefenwirkung der Munition eingegangen wird.
Unterm Strich ist die 8×57 IS ein ähnlich gutes „Universalkaliber“ wie die .308 Winchester; geeignet für Jäger die sich auf die in Deutschland vorherrschenden Jagdarten beschränken. Sollten sie jedoch auf Hochgebirgsjagd gehen wollen, empfehlen wir ihnen andere Kaliber; hierzu jedoch mehr in den Folgenden Artikeln.
Eine Ergänzung zum Geschoss des Gewehrs 98, des Karabiners 98 b und des Karabiners 98 k wie sie in der Heeresdienstvorschrift 240 (vom 30. Juni 1934) beschrieben ist:
Schußtafel für sS Munition (das kleine >sspitz<)
Geschoßgewicht 12,8 g
Ladung 2,85 g
v0 785 m/sec
Die allermeisten handelsüblichen Jagdpatronen hatten auch im Jahr 2000 noch ein Geschossgewicht von 12,7 g.
Es gibt heute verschiedene Laborierungen unterschiedlicher Geschosse und Gewichte.
Also ist es egal ob ich aus einem IS-Lauf die 8×57 oder 8×57 IS veschieße?
welche balistischen Nachteile hat es aber?
Hallo Klaus,
Nein es ist nicht egal ob aus einem IS Lauf die 8 x 57I verschossen wird. Theoretisch ist dies zwar möglich, jedoch jagdlich nicht zu empfehlen. Der Durchmesser (8,09 anstatt 8,22) und die Form (Ogivalgeschoss anstatt des Spitzgeschosses), erzeugen nur in Verbindung mit den richtigen Zug- und Feldmaßen der Waffe ihre gewünschten ballistischen Eigenschaften. Verschießt man daher ein 8 x 57I aus einem IS Lauf führt dies zu einer veränderten Innenballistik, da sich die Gase anders ausbreiten, der Freiflug ein Anderer ist und das Geschoss auch nicht wie gewünscht im Lauf geführt werden kann. Dies führt natürlich zu Ablagen, die der waidmännischen Praxis und auch allgemein den Anforderungen eines Präzisionsschusses widersprechen.
Stets WmH